Berlin Kugelbombe: Bewohner dürfen in beschädigtes Schöneberger Mietshaus zurückkehren
Entwarnung in Berlin-Schöneberg: Die Bauaufsicht hat das von einer Kugelbombe verwüstete Haus wieder freigegeben, die Mieterinnen und Mieter dürfen drei Tage nach Silvester wieder in ihre Wohnungen.
- Bauaufsicht gibt Wohnungen in beschädigtem Haus wieder frei
- Kugelbombe hatte mehrere Häuser in der Silvesternacht stark beschädigt
- Laut Statiker keine Einsturzgefahr beim am stärksten betroffenen Haus
- Eine Person wurde bislang festgenommen
Die Bewohner eines von einer Kugelbombe beschädigten Mietshauses in Berlin-Schöneberg können in ihre Wohnungen zurückkehren. Nachdem ein Statiker seinen Bericht an die zuständige Bauaufsicht übermittelt hatte, hat diese die Prüfung abgeschlossen und die Wohnungen wieder freigegeben, wie der rbb am Freitag erfuhr.
Keine Einsturzgefahr - aber alle Fenster und Türen neu
Der Statiker hatte das Haus am Donnerstagnachmittag überprüft. Laut seiner Einschätzung besteht keine Einsturzgefahr, wie er rbb|24 am Abend sagte. Fenster und Türen müssten aber alle neu gemacht werden.
Eine Kugelbombe hatte in der Silvesternacht erhebliche Schäden an insgesamt sieben Wohnhäusern angerichtet. Die Explosion ereignete sich um kurz vor 2 Uhr an der Kreuzung von Hauptstraße, Belziger und Vorbergstraße. Handyvideos zeigen eine massive Explosion direkt am Hauseingang der Vorbergstraße 1 in Schöneberg. Das Haus liegt direkt an der Kreuzung, an der die Vorbergstraße und die Belziger Straße in die Hauptstraße münden.
Am Haus selbst, dem Nebengebäude und gegenüberliegenden Häusern waren am Mittwoch erhebliche Schäden zu sehen. Feuerwehr und Polizei waren noch am frühen Nachmittag vor Ort im Einsatz. Die Kriminalpolizei ermittelt. Die Bauaufsicht des Bezirks Tempelhof-Schöneberg beauftragte den Statiker mit der Prüfung des am stärksten beschädigten Gebäudes.
Mindestens eine Person festgenommen
Wie die Berliner Polizei dem rbb am Mittwochabend auf Anfrage mitteilte, wurde im Zusammenhang mit dem Vorfall eine Person festgenommen. Genauere Angaben konnte ein Polizeisprecher zunächst nicht machen. Die Deutsche Presse-Agentur hatte zuvor unter Berufung auf die Polizei von drei festgenommenen Personen berichtet, das konnte der Sprecher zunächst nicht bestätigen.
Schöneberg
36 Wohnungen zunächst unbewohnbar, fünf Verletzte
Im Erdgeschoss des Gebäudes in der Vorbergstraße sind selbst dickere Scheiben von Gewerberäumen zerstört. Die Haustür ist offenbar samt Rahmen aus dem Mauerwerk gerissen. Die Fenster vieler Wohnungen im Haus sind fast vollständig zerbrochen, auch in den oberen Etagen. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers seien selbst im fünften Stock noch Fenster zerbrochen.
Die vorläufige Bilanz der Feuerwehr: 36 Wohnungen sind zunächst unbewohnbar. Im Gebäude wurden nach bisherigen Erkenntnissen fünf Menschen verletzt, zwei davon mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Auch vier geparkte Fahrzeuge wurden beschädigt. Bei einem Auto, das direkt vor dem Haus in der Vorbergstraße stand, an dem der Sprengkörper detonierte, zerbarsten die Scheiben.
Hinweise auf Kugelbombe
Gegenüber der DPA sprach der Sprecher deshalb von einem "Schlachtfeld". Nach rbb-Informationen soll der Sprengkörper unmittelbar am Hauseingang detoniert sein. Eine Polizeisprecherin bestätigte rbb|24, dass es Hinweise auf die Verwendung einer sogenannten Kugelbombe gebe.
Bei Kugelbomben handelt es sich um Geschosse, die eigentlich für professionelle Großfeuerwerke produziert werden. Im Allgemeingebrauch sind sie in Deutschland nicht zugelassen. Je nach Größe können sie hundert Meter große Sprengweiten haben. Bei einer Explosion einer Kugelbombe in der Silvesternacht in Tegel gegen 0:30 Uhr wurden mehrere Personen schwer verletzt, darunter ein siebenjähriger Junge lebensgefährlich. In der Neuköllner Okerstraße beschädigte die Druckwelle einer Kugelbombe Fensterscheiben von vier Wohnhäusern und drei Autos.
Hausflur Schöneberg
Wohnungen möglicherweise noch Tage unbewohnbar
Die Bewohnerinnen und Bewohner in Schöneberg verbrachten den Rest der Silvesternacht in einem Kältebus der Feuerwehr oder bei Freunden, Bekannten oder Verwandte. Wann sie in ihre Wohnungen zurückkehren können ist noch nicht klar. Es könne aber ein paar Tage dauern, sagte ein Feuerwehrsprecher rbb|24. Kaputte Fenster und Türern müssten ersetzt und möglicherweise auch die Statik des Gebäudes geprüft werden.
Die Feuerwehr war in der Nacht mit 35 Einsatzkräften vor Ort und musste auch am Mittwochnachmittag nochmal anrücken, um beim Beseitigen von Gefahrenquellen, wie losen Fensterstücken zu helfen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 01.01.2025, 19:30 Uhr