Berlin Union Berlin muss umstellen und trifft auf selbstbewusste Bremer
Nicht nur weil Weihnachten vor der Tür steht, bräuchte Union Berlin dringend ein Erfolgserlebnis. Nach acht Spielen ohne Sieg und Auswärtsschwäche im Gepäck müssen die Köpenicker in Bremen ran. Und da ist die Stimmung wesentlich besser.
Fakten zum Spiel
- Union gewann sechs der letzten sieben Bundesliga-Duelle gegen Werder
- Die Köpenicker sind seit acht Spielen sieglos
- Bremen erzielte in den letzten drei Heimspielen sechs Treffer und holte fünf Punkte
- Werder (22) und Union (17) trennen nur fünf Punkte in der Tabelle
- Nach dem Feuerzeugwurf eines Union-Fans am vergangenen Spieltag und dem Bochumer Einspruch gegen die Spielwertung ist von Seiten des DFB noch keine Entscheidung gefallen
Die sportliche Situation bei Werder
Werder Bremen könnte den Dezember makellos abschließen. Nach Siegen gegen Darmstadt im DFB-Pokal und Bochum und St. Pauli in der Liga wäre ein Erfolg gegen Union der vierte in Folge. Das Ziel ist für Trainer Ole Werner klar: "Wir wollen für einen guten Jahresausklang sorgen", erklärte er auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Werder könnte die Ausgangsposition für das kommende Jahr damit noch vielversprechender aussehen lassen als ohnehin schon. Aktuell steht Bremen mit 22 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz.
Auch Werder-Experte Lars Knieper ist entspannt: "Die Situation aktuell ist sehr gut und sehr beruhigend. Man hat das Gefühl, dass eine gesunde Entwicklung stattgefunden hat", erklärt er. Werder empfange Union mit Selbstvertrauen, da die Mannschaft eingespielt sei. "Und das macht sich vor allem defensiv bemerktbar", findet Knieper. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es offensiv besser laufen könnte. Die offensive Durschlagskraft fehle aktuell. "Aber da die Mannschaft hinten gut drinsteht, funktioniert es", so Knieper.
Trotz des positiven Trends: Zuhause holte Werder bislang nur sechs Punkte aus sechs Spielen. Und personell muss Werner auf Leonardo Bittencourt verzichten, der wegen Adduktorenproblemen ausfällt. Der zuletzt angeschlagene Marvin Ducksch - verantwortlich für vier Tore und sechs Assists - ist allerdings zurück.
Das bewegt die Fans
Die Europapokalplätze sind in greifbarer Nähe - und das geht natürlich auch an den Fans nicht vorbei. Oder wie Knieper es ausdrückt: "Alle Werder-Fans wollen nach Europa." Angenommen es gelingt den Bremern, drei Punkte gegen Union zu holen. Und dann patzt auch noch eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte, ginge man laut Knieper in die "zufriedenste Winterpause seit langem".
Und in dieser würden sich die Fans nicht beschweren, wenn Sportchef Clemens Fritz einen Transfer eintütet, der das Potenzial hat, direkt einzuschlagen. Der Werder-Experte fügt aber auch hinzu: "Werder steht lange nicht so unter Druck wie in den letzten Jahren."
Auf diese Spieler sollte Union achten
Da muss Knieper nicht lange überlegen: "Auf wen man aktuell auf jeden Fall aufpassen muss, ist Jens Stage." Der 28-Jährige sei in den letzten Spielen der entscheidende Faktor bei Werder gewesen. Der Mittelfeldspieler sei "in bestechender Form". Wenn Stage nicht spielen könne, habe Werder sofort weniger Kontrolle über das Spiel, erklärt der Experte. Aber auch Marvin Ducksch funktioniere aktuell gut. "Gerade sieht er wieder viele Räume", findet Knieper. "Und wenn er zusammen mit Mitchell Weiser ins Spiel kommt, wird es meistens schwer für verteidigende Mannschaften."
Das sagen die Trainer
Bo Svensson: "Es ist schwieriger als in den ersten acht Spielen, als wir nur einmal verloren haben - in der 96. Minute in Gladbach. Dann scheint die Sonne. Alles ist top. Jeder kann auf den Rücken eines anderen klopfen. Jetzt haben wir eine andere Phase. Jetzt ist die Kunst: Wie geht man damit um?"
Ole Werner: "Uns wird nichts vor die Füße fallen, sondern wir müssen die Aufgabe mit vollster Konzentration angehen."
So könnte Union spielen
Gegen Werder Bremen muss Bo Svensson auf den gesperrten Abwehrchef Kevin Vogt verzichten. Der Ex-Bremer könnte - wie bereits gegen Stuttgart - von Leopold Querfeld ersetzt werden. Sorgen macht Svensson sich deshalb nicht: "Leo hat es für mich über weite Strecken des Spiels sehr gut gemacht", erlklärte er auf der Pressekonferenz vor der anstehenden Partie. Es gebe aber auch die Möglichkeit einer Systemänderung.
Auch Wooyeong Jeong hat das Spiel gegen Bochum nicht schadlos überstanden und steht gegen Bremen nicht zur Verfügung. Jorbe Vertessen, der in den letzten drei Spielen als Joker reinkam, könnte stattdessen von Beginn an spielen. Vertessen verfüge über großes Potenziel - er lasse seine Qualitäten schon aufblitzen. Aber: "Leider noch nicht konstant."
Sollte Svensson sich nicht für Vertessen entscheiden, könnten auch Laszlo Benes oder Janik Haberer reinrücken. Auch ein Dreiersturm aus Tim Skarke, Benedict Hollerbach und Jordan ist denkbar. Optionen hat Svensson jedenfalls, sollte er sich tatsächlich für eine Systemänderung entschieden.
Nach acht sieglosen Spielen sei aber vor allem die mentale Komponente wichtig, betonte er auf der Pressekonferenz. Dabei hilft nicht gerade, dass das letzte Spiel des Jahres ein Auswärtsspiel ist. Zu Gast in anderen Stadien hat Union bislang nämlich nur fünf Punkte geholt.
Die Prognose
Tipp des Gegner-Experten: "Ich bin sehr optimistisch zur Zeit, aber ich weiß, dass es gegen Union ein sehr ekliges und nicht so gutes Spiel werden kann. Dennoch glaube ich, dass Werder sich durchsetzen kann. Vielleicht nochmal mit einem 2:0."
Der Redaktionstipp: Wir machen uns auch auf eine zähe Partie gefasst, in der es aber beiden Mannschaften gelingen wird, einmal zu treffen. In die Winterpause geht es mit einem 1:1.
Sendung: DER TAG, 19.12.24, 19:00 Uhr