Brandenburg BER streicht Geld für Flughafen-Sozialdienst
Der Flughafen-Sozialdienst am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) steht in seiner bisherigen Form vor dem Aus. Die Flughafengesellschaft des BER habe wenige Tage vor Weihnachten die Finanzierung zum Jahresende komplett eingestellt, teilte die Caritas Berlin am Montag mit.
Der Sozialdienst des BER, der Fluggäste in Problemlagen betreut, werde künftig von eigenem geschultem Personal der Flughafengesellschaft übernommen, sagte ein BER-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst am Montag. Insbesondere das Kundenbüro, der Dienst für mobilitätseingeschränkte Reisende und das Airport-Care-Team würden Reisegästen bei ihren Anliegen zu den Betriebszeiten des Flughafens zur Seite stehen.
Geschäftsführerin des Sozialträgers vorab offenbar nicht informiert
Die Caritas erklärte, damit verliere der einzige Mitarbeiter des Flughafensozialdienstes nicht nur wenige Tage vor dem Jahreswechsel seinen Arbeitsplatz. Menschen, die in einer Hauptreisezeit am Flughafen stranden oder Probleme haben, stünden zugleich "von heute auf morgen allein da". Pro Jahr hätten 160-180 Menschen den Flughafensozialdienst genutzt.
Nadine Schröder, Geschäftsführerin des Trägers "In Via" Berlin, zeigte sich fassungslos und betonte, der Träger habe damit nicht gerechnet. Sie forderte die Flughafengesellschaft auf, die Streichung zurückzunehmen und eine auskömmliche Finanzierung zur Verfügung zu stellen. Aus ihrer Sicht gehe mit der Einstellung des Dienstes die Fachexpertise der Sozialarbeit verloren. Es werde ein funktionierendes Beratungssystem auseinandergerissen.
Flughafen wollte nur die Räume zur Verfügung stellen, Träger soll Hilfekosten tragen
Der BER-Sprecher sagte dem EPD, der Betreibergesellschaft sei es wichtig, dass Reisenden und Besuchern die richtigen Ansprechpartner für ihre individuellen Anliegen zur Verfügung stünden. Dem Träger "In Via" sei angeboten worden, weiterhin unentgeltlich Büroräumlichkeiten zu nutzen, wenn er Interesse an einer eigenverantwortlichen Fortsetzung des Sozialdienstes haben sollte.
Nach Angaben von "In Via" wurde der Flughafen-Sozialdienst jährlich von der Flughafengesellschaft mit bis zu 60.000 Euro zur Finanzierung einer Sozialarbeiterstelle unterstützt. Dazu habe "In Via" jährlich 10.000 Euro Eigenmittel eingebracht, hieß es. Die Kosten für das Jahr 2025 lägen für die 75-Prozent-Stelle bei 75.000 Euro.
Das Angebot des Flughafen-Sozialdienstes ähnelt den Angaben zufolge dem Konzept der Bahnhofsmissionen. Es richtet sich an alle Menschen, die sich am Flughafen aufhalten, an Hilfe suchende Reisende, Abholende, Besucher und Beschäftigte auf dem Flughafen.
Sendung: rbb24, 16.12.2024, 13 Uhr