
Brandenburg Berlin Drohnen machen 150.000 Bilder von der Bahnstrecke Berlin-Hamburg
Die Sanierung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg startet am 1. August. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Ein Berliner Unternehmen erstellt für die Bahn ein dreidimensionales Geländemodell. Es soll die Planung erleichtern.
Die Rechner laufen seit zwei Monaten auf Hochtouren, sie verarbeiten 150.000 von Drohnen geschossene Bilder zu einem hochauflösenden Geländemodell. Das wird dann die 111 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Berlin und Wittenberge in der Prignitz zeigen.
"In dieser Woche soll es fertig werden", sagt Arik Noack im Gespräch mit dem rbb. Er ist Geschäftsführer der Berliner D4B Drones for BIM Infrastructure GmbH.

Ein "digitaler Zwilling" entsteht
Für die Deutsche Bahn (DB) ist das im April 2022 gegründete Unternehmen die Strecke mit drei Drohnen abgeflogen: "Meist standen wir auf Brücken oder höhergelegenen Punkten und beflogen die Strecke in vielen Teilabschnitten", berichtete Noack. Vier Wochen habe das gedauert. "Wir wären noch schneller gewesen, aber der Wintereinbruch im Februar hatte uns ausgebremst", so der Geschäftsführer.
Es entstehe eine Art "digitaler Zwilling". Alle Elemente entlang der Strecke seien erfasst worden. Nutzer können sich am Computer frei durch das Modell bewegen, um die Strecke zu inspizieren - wie in einem Computerspiel. "In der weiteren Planung der Bauarbeiten kann das 3D-Modell für Messungen und Berechnungen genutzt werden", erläutert Noack. Die digitale Planung sei effizienter und spare Kosten, früher sei oft geschätzt oder vor Ort spontan entschieden worden.
Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" [maz-online.de] über die Drohnenaufnahmen berichtet.

Arik Noack fliegt an der Bahnstrecke die Drohne
Sanierung startet am 1. August
Die Sanierung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg startet am 1. August. Die wichtige Fernverkehrsstrecke wird für neun Monate gesperrt. Es sollen unter anderem mehr als 180 Kilometer Gleise und rund 200 Weichen erneuert werden. Vor allem Pendlerinnen und Pendler aus den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und dem Havelland müssen sich erhebliche Einschränkungen einstellen.
Für den Überflug bewohnter Gebiete hat die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg eine Genehmigung erteilen müssen. Zudem seien im Vorfeld 1.500 Briefe an Anwohnerinnen und Anwohner verschickt worden, berichtet Noack: "Die Grundstücke wurden aber nur sehr kurz überflogen, in einer Höhe von 40 Metern." Auch alle betroffenen Kommunalverwaltungen seien informiert worden.
60 Terrabyte Fotomaterial
Früher führte das junge Unternehmen nur Vermessungsflüge durch, heute erfasst es Bestandsdaten, plant Infrastrukturprojekte und kreiert dreidimensionale Geländemodelle. Das für die Bahnstrecke zwischen Berlin und Wittenberge wird aus 60 Terrabyte Daten errechnet. Ähnlich viel wird es auch beim nächsten Auftrag werden: "Wir machen Luftbilder der sächsischen Stadt Freiberg und werden gut 50 Quadratkilometer kartieren", erklärt Noack.
Auch die Bahn wird im Rahmen der Streckensanierung weiter auf Drohnen setzen. Sobald die Bäume wieder Laub haben, soll die Vegetation an der Strecke mithilfe von Drohnen kontrolliert werden. Zudem soll die neunmonatige Generalsanierung aus der Luft per Drohne überwacht werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.3.2025, 10 Uhr