Brandenburg Wildpark Schorfheide: Entlaufenen Elch einzufangen laut Wildpark Schorfheide eher unwahrscheinlich
Elch-Kuh Olga ist aus dem Wildpark Schorfheide ausgebüxt. Das Tier wieder einzufangen, schätzt die Geschäftsführerin des Parks als nicht gerade einfache Aufgabe ein. Wenn es nicht gelänge, sei dies aber keine Katastrophe.
Den entlaufenen Elch aus dem Wildpark Schorfheide wieder einzfangen zu können, ist offenbar eher unwahrscheinlich. Die Chancen dafür stehen eher schlecht, wie die Geschäftsführerin des Parks, Imke Heyter, dem rbb am Mittwochabend mitteilte.
Um einen Elch einzufangen, müsse man ihn betäuben und dafür müsse man etwa 20 Meter an ihn herankommen. Das zu schaffen, sei bei einem scheuen Tier eher schwierig, so Heyter. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden werde entschieden, inwiefern weiter nach dem Tier gesucht werde.
Olga erstmal in Ruhe lassen
Eine junge Elch-Kuh war am Mittwoch aus dem Wildpark Schorfheide in Groß Schönebeck (Barnim) entwichen. Das Tier mit dem Namen Olga sprang demnach "wie ein Flummi" über einen etwa drei Meter hohen Zaun, wie die Geschäftsführerin sagte. Elchin Olga war erst am Dienstag aus einem Park in Dänemark in die Schorfheide gekommen, bis zum Mittag sei man davon ausgegangen, dass sie sich gut eingelebt habe, so Heyter weiter. Tagsüber hätten Mitarbeiter nach ihr gesucht. Die Polizei, Naturschutzbehörden und das Veterinäramt seien informiert worden.
Am Mittwochabend sei die Suche nicht fortgesetzt worden, so Heyter. Olga sei relativ scheu. "Hinter so einem scheuen Tier, braucht man nicht hinterherzurennen", sagte Heyter. "Die Taktik ist, sie erstmal in Ruhe zu lassen". Man vermute, dass sie sich weiterhin in der Schorfheide aufhalte. "Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass das Tier dauerhaft in der Wildnis klarkommen würde", sagte sie. Schön, sei der Ausbruch zwar nicht, aber auch keine ganz große Katastrophe - sofern niemand zu Schaden komme, so die Geschäftsführerin.
Autofahrer sichten Elch
Wie aus Anrufen beim rbb-Verkehrsservice hervorgeht, sichteten Autofahrer den Elch inzwischen an der Prenzlauer Chaussee in Groß Schönebeck. Weitere Hinweise nimmt die Polizei entgegen.
Elche haben in der Regel keinen Flucht-Reflex, wenn sie auf eine Straße gelangen, und bleiben dort häufig stehen. Deshalb sollten Verkehrsteilnehmer im Bereich Groß Schönebeck aktuell besonders aufmerksam unterwegs sein. Dass der entlaufene Elch auf der Straße steht, sei die einzige Gefahr die von dem Tier ausgeht, so Geschäftsführerin Heyter. "Menschen gegenüber ist sie sehr zurückhaltend".
Ende Juli brach Kalle in Oberhavel aus
Bereits Ende Juli dieses Jahres war der fünfjährige Elch-Bulle Kalle aus dem Wildtierpark im Kremmener Ortsteil Hohenbruch (Oberhavel) ausgebrochen. Den Angaben zufolge war ein Baum auf den Zaun des Elch-Geheges gefallen und hatte rund zehn Meter beschädigt. Daraufhin entkam der Elch. Auf dem Gelände lebte Kalle mit drei weiteren Elchen zusammen. Einen Monat später kam Kalle von selbst zurück.
Dass Olga auf diese Weise zurückkehrt, ist laut Heyter eher unwahrscheinlich, da sie bis Dienstag noch in Dänemark gelebt hat und den Tierpark Schorfheide noch nicht gut kennt. Elche können weite Strecken zurücklegen, Olga könnte theoretisch zurück in ihre alte Heimat laufen. Besendert sei sie allerdings nicht, so Heyter. Ein ganz große Katastrophe sei der Ausbruch deshalb nicht.
Ursprünglich waren Elche, die zu den Paarhufern zählen, in fast ganz Europa heimisch. In Deutschland gelten sie seit vielen Jahrzehnten als ausgerottet. Ähnlich wie bei den Wölfen kommen seit den 1950er Jahren aber mehr und mehr Elche zumeist aus Polen über die Oder nach Brandenburg. Auch der mit einem Sensor ausgestattete und häufig gesichtete Bert wanderte 2018 aus Polen nach Deutschland ein. Nach Angaben der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) halten sich derzeit bis zu 15 Tiere dauerhaft in Brandenburg auf.
Sendung: Antenne Brandenburg (Studio Frankfurt), 18.12.2024, 16:30 Uhr