![503158442 | picture alliance/CNP/ABACA Archivbild:Elon Musk am 20.01.2025 in Washington DC.(Quelle:picture alliance/CNP/ABACA)](https://images.tagesschau.de/image/dfc82f63-860b-4fc6-a853-dffb75683e86/AAABlNGtHuE/AAABkZLrr6A/original/rbb-503158442-100.jpg?overlay=fed2b0f9-111a-4432-99ab-1c3fb121cf2f&overlayModificationDate=AAABjb04dkw)
Brandenburg Berlin Elon Musk: Das Geschäft ebbt ab, das Vermögen wächst
Wenn der reichste Mann der Welt den Hitlergruß zeigt, schaut man hin - zwei Mal: einmal auf den Mann, einmal auf die Zahlen. Und die verraten: Die Geschäfte von Elon Musk laufen gerade nicht so gut. Sein Vermögen wächst trotzdem. Von Efthymis Angeloudis
Es ist ein beträchtlicher Aufstieg, den Elon Musk seit der Wahl von Donald Trump Anfang November hingelegt hat. In knapp drei Monaten konnte der ohnehin schon reichste Mensch der Welt sein Vermögen auf über 400 Milliarden US-Dollar vergrößern. Und dabei am Schalthebel der Macht – oder wenigstens in der Nähe davon – Platz nehmen: Musk soll die von Trump eingerichtete Beratungsgruppe für Regierungseffizienz leiten.
Zurückzuführen ist Musks Vermögenswachstum vor allem auf die Wertsteigerung seiner Aktien. Die Aktie von Musks Unternehmens Tesla zum Beispiel, die seit dem 5. November von 225 Euro auf über 420 Euro hochgeschossen ist und sich selbst nach Musks (mutmaßlichem) Hitlergruß bei der 400-Euro-Marke eingependelt hat. Noch stärker hat Musk aber davon profitiert, dass sein Weltraumunternehmen SpaceX weitere Aktien verkauft hat. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll sein Vermögen allein dadurch um rund 50 Milliarden gestiegen sein [bloomberg.com].
![Audio: Antenne Brandenburg | 22.01.2025 | Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer | picture alliance/Associated Press/P.Pleul Archivbild:Elon Musk bei der Eröffnung der Teslafabrik in Grünheide am 22.03.2022.(Quelle:picture alliance/Associated Press/P.Pleul)](https://images.tagesschau.de/image/05852964-6510-43d5-8fd7-93a23975325c/AAABlRRaTAo/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-audio-antenne-brandenburg-22-01-2025-autoexperte-ferdinand-dudenhoeffer-102.jpg)
Musk setzt auf Trump und gewinnt
Doch den wahren Grund für den enormen Anstieg sehen Märkte und Analysten in der engen Verflechtung mit der Trump-Präsidentschaft. "Musk hat massiv auf Trump gesetzt und sich quasi als seine rechte Hand dargestellt", sagt der Analyst Jürgen Pieper dem rbb. Das forciert teilweise die Annahme, dass zukünftiges Wachstum einfacher sein wird, da Musk Ratschläge zu Themen wie künstlicher Intelligenz, selbstfahrenden Fahrzeugen und der Finanzierung von Behörden gibt, die seinen Unternehmen regulatorische Probleme bereitet haben.
Den Anfang machte Musk schon weit vor der US-Präsidentschaft. "Mitte des vergangenen Jahres hat Musk angefangen viel von seinen Zukunftsprojekten zu erzählen." Robotaxis, Tesla Q und Raketen zum Mars. "Mit diese zukunftsbezogenen Fantasien hat der Kurs von Tesla eine Wende eingelegt."
Der große Schub kam aber mit der Wahl von Donald Trump. Kein anderer Unternehmer hat dessen Kandidatur mehr unterstützt als er – insgesamt 277 Millionen Dollar soll der Tesla-Chef laut "Washington Post" in die Wahlkampagne des Republikaners gesteckt haben. Und wird jetzt dafür belohnt.
Tesla-Aktie erreicht Rekordhoch, Verkaufszahlen zum ersten Mal rückläufig
Zumindest glauben das die Märkte. Denn obwohl die Aktienkurse steigen, schreiben Musks Unternehmen im Moment alles andere als schwarze Zahlen. In Deutschland zum Beispiel verkaufte Tesla im letzten Jahr rund 40 Prozent weniger Autos als noch 2023. Sicherlich auch bedingt durch das Aus für die E-Auto-Förderung. Aber auch weltweit verließen 1,1 Prozent weniger Fahrzeuge die Werkshallen als noch im Vorjahr. Der Verlust mag klein wirken, aber laut Zahlen des Analyseunternehmens Global Data ist das der erste Verkaufsrückgang von Tesla seit 2011.
Derweil musste der E-Auto-Hersteller 2024 erhebliche Einbußen bei seinem Markenwert hinnehmen. Der Wert fiel um 26 Prozent auf 43 Milliarden Dollar, wie CNBC am Donnerstag berichtete [cnbc.com]. "Die Chinesen sind im Moment die Gewinner", sagt Pieper dazu dem rbb. Die Europäer würden sich nun auch zusammenraffen, um gute Elektroautos zu bauen, was die Verkaufszahlen von BMW zeigen würden. "Die Position des Marktführers wird Tesla höchstwahrscheinlich nicht halten können." Schlechte Aussichten für das Unternehmen, das sich als Ziel gesetzt hatte bis 2030 20 Millionen Fahrzeuge im Jahr zu produzieren.
Und dennoch steigt die Aktie des Autoherstellers immer weiter - nicht zuletzt wegen Musk. "Wenn ich in Tesla investiere, was mache ich da eigentlich? Investiere ich in die Autos oder in Elon Musk?", sagt Autobranchenexperte Pieper. Im Moment sehe es so aus, als wenn die meisten in Elon Musk investierten.
![Video: rbb|24 | 15.01.2025 | Material: rbb|24 | dpa/Branden Bell Elon Musk](https://images.tagesschau.de/image/35cf650e-00e9-42b9-ac08-0fde2ea2cb45/AAABlPQSvUk/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-video-668.jpg)
Ein Investment in Musk ist ein Investment in Macht
Denn: Ein Investment in Musk ist – anders als ein Investment in Tesla – nicht an Verkaufszahlen, Bestellbüchern oder Quartalsberichten gekoppelt. Ein Investment in Musk ist ein Investment in Macht. "Es geht nicht ums Geld, es geht um Power", erklärt Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. "Wir müssen meines Erachtens von den engen wirtschaftlichen Aspekten ein Stück weit wegdenken, weil ich nicht glaube, dass diese den wesentlichen Teil der Dimension darstellen."
Stattdessen sieht Beschorner abseits von Märkten ein neues gesellschaftliches Spielfeld, in dem es um "ideology making" oder Ideologiebildung geht. "Es geht darum, neue Ideen, libertärer, rechtsextremistischer und rechtspopulistischer Art zu etablieren. Und da ist es natürlich interessant und zugleich besorgniserregend, dass ein wichtiger Tech-Unternehmer in diesem Spiel mitspielt."
Mehr Money oder Weltbeherrschungsgelüste?
"Ganz offensichtlich finden Unternehmer wie Musk, Zuckerberg oder Bezos es cool, in der Nähe des mächtigsten politischen Führers der Welt zu sein", sagt Beschorner. Die Hoffnung: Wenn sie nah genug dran sind, gibt Trump ihnen auch ein Stückchen Macht ab.
Trumps "Ministerium für Regierungseffizienz" (englisch: Department of Government Efficiency, Doge) ist dafür das perfekte Sinnbild. Ähnlich wie das Heilige Römische Reich, das weder heilig noch römisch, noch ein Reich war, ist Doge weder ein Regierungsministerium, noch ist Effizienz sein wahrer Zweck. "Auf erster Ebene verspricht sich Musk einen massiven Abbau von Regulierungen und Entbürokratisierungen, womit er jetzt mit Doge gar selbst beauftragt wurde", so der Professor für Wirtschaftsethik. "Man kann nur spekulieren, ob Musk durch sein Mitwirken in dieser neuen Gemengelage ökonomische Interessen verfolgt, also ob er sich über eine stärker liberalisierte Welt, laxe Regulierungen und Bürokratie-Abbau mehr Money für die eigene Tasche verspricht", erklärt Beschorner. "Oder ob das nicht in gewisser Weise Weltbeherrschungsgelüste sind, die er hier hegt."
![Audio: Antenne Brandenburg | 23.01.2025 | Sabine Tzitschke | dpa/K.C. Alfred Elon Musk grüßt die Menge bei einer Indoor-Parade zur Amtseinführung von Präsident Trump. (Quelle: dpa/K.C. Alfred)](https://images.tagesschau.de/image/330187ce-4bc4-4e7b-9997-fcb887e756bd/AAABlKvpD-s/AAABkZLngyM/1x1-256/rbb-audio-antenne-brandenburg-23-01-2025-sabine-tzitschke-100.jpg)
Zwei Narzissten treffen aufeinander
Beschorners Einschätzung nach gehe es Musk um politische Macht. Und da könne ihm eigentlich nur einer in die Quere kommen: Donald Trump. Hier träfen zwei Narzissten aufeinander: "Donald Trump ist einer, Elon Musk ist einer", so der Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Sollte Trump Musk irgendwann abservieren, werde es interessant sein zu sehen, wie Musk reagiere. "Ob er sich brav zurückzieht oder ob er dann in die Opposition zu Trump geht."
Besonders da könnte Musk sein 400-Milliarden-Dollar-Vermögen nützlich sein: Schätzungen von "Forbes" zufolge besitzt Trump nämlich "nur" rund 7 Milliarden Dollar.