Spieler von Energie Cottbus jubeln nach einem Sieg. / imago images/Fotostand

Brandenburg Energie Cottbus empfängt Rostock: "Wenn wir 100 Prozent geben und die Fans 150, ist was möglich"

Stand: 13.12.2024 17:10 Uhr

Bei Energie Cottbus ist die Vorfreude auf das Ost-Derby gegen Hansa Rostock eingetrübt. Die Lausitzer pfeifen personell aus dem letzten Loch. Trainer Claus-Dieter Wollitz deutet derweil einen Rückzug vom Rückzug an. Von Andreas Friebel

Eine Grippewelle ist über Energie Cottbus hereingebrochen. Der Zeitpunkt könnte nicht ungünstiger sein. Inzwischen hat es so viele Spieler erwischt, dass das Freitagstraining kurzfristig komplett gestrichen wurde. "Es wurde nur individuell trainiert. Ein paar Jungs haben noch ein bisschen Passspiel gemacht", beschreibt Trainer Claus-Dieter Wollitz die aktuelle Lage.
 
Bedingt auch durch das Landespokal-Spiel am Mittwoch gegen Alt-Ruppin (3:0) "sind meine Spieler müde". Wer für das Heimspiel am Sonntag (13:30 Uhr) gegen Hansa Rostock alles ausfällt, wollte der Trainer nicht genau sagen. Lediglich zur Personalie Timmy Thiele äußerte sich Wollitz. "Er fällt zu 150 Prozent aus", so Wollitz am Freitagmittag.

Logos von Energie Cottbus und Hansa Rostock bei einer Choreografie der Fans und einer Fahne (Quelle: IMAGO / Fotostand)
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Durch die erwarteten Ausfälle schob der 59-Jährige auch jegliche Favoritenrolle weit weg. Obwohl seine Mannschaft Spitzenreiter in der dritten Liga ist und nur ein Spiel der letzten 13 verloren hat. "Mal sehen, ob wir das am Sonntag kräftemäßig hinbekommen. Es ist schade, dass es uns jetzt erwischt hat. Aber auch das gehört dazu."
 
Neben Cottbus sind auch die Rostocker gerade richtig gut in Form. Mit fünf Siegen aus sechs Spielen haben sie die Abstiegszone hinter sich gelassen und nähern sich den Topteams an. Seitdem Trainer Daniel Brinkmann das Sagen hat, läuft es für den Absteiger aus der zweiten Liga.
 
Das hat man auch in Cottbus registriert. "Sie spielen ein besseres Pressing, auch weil sie den Ball besser spielen. Man sieht die klare Handschrift des neuen Trainers", sagt Wollitz. "Wenn wir 100 Prozent geben und die Fans 150 Prozent, dann ist was möglich. Wir brauchen am Sonntag eine Stimmung, dass unser Team schon beim Aufwärmen das Gefühl hat, hier kann heute nicht viel passieren."

Hochrisikospiel mit mehreren Hundertschaften

Das nicht so viel passiert, wünscht sich auch die Polizei. Die zu diesem Hochsicherheitsspiel mit mehreren Hundertschaften vor Ort ist. Das Stadion ist weiträumig abgesperrt. Im Gästeblock mit 2.000 Rostock-Fans gibt es keinen Alkohol. Und alle anderen Zuschauer bekommen maximal Radler.

Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz vor einem Spiel von Energie Cottbus (Archiv) Quelle: imago images/Fotostand
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Kein Glühwein also im letzten Heimspiel des Jahres, bei dem Mittelfeldspieler Yannik Möker, trotz personeller Probleme, noch mal gewinnen will. "Bei so einem Spiel entscheiden Kleinigkeiten. Gerade in der Abwehr sind sie schon robust. Da müssen wir aufpassen. Zuhause müssen wir aber selbstbewusst auftreten und versuchen zu gewinnen."
 
Damit würden die Lausitzer weiter Spitzenreiter in der dritten Liga bleiben. Auch wenn sie am Freitagabend zunächst von Platz eins verdrängt werden könnten. Denn Dynamo Dresden spielt und würde mit einem Sieg über Mannheim Erster werden.

Wollitz deutet Rückzug vom Rückzug an

Neben dem Rostock-Spiel beschäftigt sich Claus-Dieter Wollitz aktuell auch noch mit seiner Zukunft. Eigentlich hatte er vor der Saison erklärt, dass der 59-Jährige den Trainerjob an den Nagel hängt. Und am 1. Juli 2025 nur noch sportlicher Leiter sein will.

Es gibt den Wunsch, dass ich weiter machen sollte. Mein Herz sagt: Wenn ich das noch eine Weile so weitermachen könnte, würde ich es gern tun.

Am Freitag machte Wollitz aber klar, dass es Gedankenspiele gibt, den Trainerposten zu behalten. "Es gibt den Wunsch, dass ich weiter machen sollte. Mein Herz sagt: Wenn ich das noch eine Weile so weitermachen könnte, würde ich es gern tun." Wollitz nennt aber Bedingungen für einen solchen Schritt: Die sportliche Leitung mit dem Trainer -und Betreuerstab müsse breiter aufgestellt werden. "Wir haben keinen Scouter, keinen Spielbeobachter. Es fehlt an vielen Dingen. Darüber müssen wir reden. Und dann werden wir sehen."
 
Eine schnelle Entscheidung scheint beim Thema Trainer nicht zu erwarten. Ohnehin gilt der Fokus den beiden letzten Spiele bis zur Winterpause. Nach Rostock folgt am kommenden Freitag noch das Auswärtsspiel in Ingolstadt. Dann steht in der kurzen Weihnachtspause auch noch die Suche nach einem weiteren Stürmer an. Auf dieser Position will Wollitz unbedingt noch nachlegen. Und am 3. Januar geht es in der Lausitz schon wieder mit der Vorbereitung auf die Rückrunde los.

Sendung: Der Tag, 13.12.2024, 19:15 Uhr