Cotbus (in weiß) zu Gast in Ingolstadt (imago images/Fotostand)

Brandenburg 1:1 zum Jahresabschluss: Starker Bethke sichert Cottbus einen Punkt in Ingolstadt

Stand: 20.12.2024 21:33 Uhr

Mit reichlich müden Knochen und ohne wichtige Stammspieler wie Toptorjäger Timmy Thiele hat Energie Cottbus im letzten Spiel des Jahres nochmals einen Kraftakt absolviert. Der Punktgewinn in Ingolstadt war wie ein Sinnbild der bisherigen Saison.

Zum Auftakt des 19. Spieltags in der dritten Liga hat Energie Cottbus beim FC Ingolstadt 1:1 (1:0) gespielt. Die Tore erzielten Phil Halbauer (23. Minute) für die Lausitzer sowie Sebastian Grönning (59.) für die Gastgeber. Mit nunmehr 37 Punkten verbleibt Energie auf Platz eins, kann im Laufe des Spieltags aber noch von Dynamo Dresden (35 Punkte) verdrängt werden.

Siegjubel bei Borgmann und Pelivan (Quelle: IMAGO / Andy Bünning)
Doppeltes Weihnachtsgeschenk in Cottbus
Das letzte Spiel des Jahres führt den FC Energie nach Ingolstadt. Am Freitagabend wollen die Lausitzer ihren Spitzenplatz in der dritten Liga verteidigen. Damit die Kraft dafür reicht, wurde in dieser Woche kaum noch trainiert. Von Andreas Friebelmehr

Der Spielverlauf

Spielerisch ging von Beginn an wenig auf beiden Seiten, Chancen blieben zunächst aus. Kurzweilig war die Partie dennoch, weil beide Mannschaften sich mit einer Verve in die Zweikämpfe begaben, dass es einem warm ums Herz werden musste. In der 23. Minute dann die Führung für die Cottbuser. Nach einem Ballgewinn am Mittelkreis und schnellem Umschalten traf Halbauer aus äußerst spitzem Winkel. Ein durchaus haltbarer Ball. Ingolstadt war um eine prompte Antwort bemüht, scheiterte jedoch mit letztlich auch zu unpräzisen Abschlüssen am aufmerksamen Cottbuser Torhüter Elias Bethke (26., 29.).

Die zweite Halbzeit schließlich benötigte eine gewisse Anlaufzeit, ehe Ingolstadt quasi aus dem Nichts zum 1:1 kam. Nach schöner Seitenverlagerung und direkt folgender Hereingabe verwandelte Grönning unhaltbar und aus wenigen Metern. Dass es nicht direkt dicker kam für Cottbus, lag einmal mehr an Torhüter Bethke, der erneut und mehrfach überragend klären konnte (69., 71.). Anschließend brachte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz mit Romario Hajrulla einen zweiten Stürmer neben den zuvor eingewechselten Francisco Copado und veränderte die Statik des Spiels somit erneut. Doch sowohl Hajrulla (77., 83.) als auch Copado (72., 83.) ließen bei guten Möglichkeiten die letzte Konsequenz vermissen. Und dann kam auch noch Glück hinzu, als der eingewechselte Ex-Cottbuser Tim Heike in der Schlussminute nur wenige Zentimeter neben den Pfosten schoss.

Choreo der Cottbus-Fans in Ingolstadt (imago images/Fotostand)

Choreo der Cottbuser Fans vor dem Spiel in Ingolstadt.

Spieler des Tages

Wenn man das Glück hat, an einer leichten Sehschwäche zu leiden, könnte man bei Spielen von Energie Cottbus derzeit leicht glauben, es stünde die niederländische Keeper-Legende Edwin van der Sar im Lausitzer Tor. Denn Elias Bethke, die Nummer eins von Energie, trägt die gleiche, komplett unambitionierte Wuschel-Frisur wie einst van der Sar und auch ähnlich grüne Torhüter-Klamotte.
 
Noch besser aber als jede optische Ähnlichkeit: Bethke hält derzeit auch ähnlich stark. Zumindest, wenn man van der Sar auf die dritte Liga hinunter rechnet. Die schönste Aktion hatte Bethke in der 71. Minute, als er gegen Ingolstadts Toptorjäger im Eins gegen Eins einen Spagat auspackte, der auch in der Welt des Balletts zumindest eine Teilnehmerurkunde ergattert hätte. Wenn der 21-Jährige die zuletzt so konstant starken Leistungen konservieren kann, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er höher spielt. Ob mit oder ohne Cottbus.

Was war denn da los?

Schon die Choreo der Cottbuser Fans vor Spielbeginn war hübsch anzuschauen (siehe Bild weiter oben). Aber was die mitgereisten Anhänger (Cottbus - Ingolstadt: 500 Kilometer!) an diesem Freitagabend nach dem Schlusspfiff ablieferten, war noch schöner: Wunderkerzen. Gefühlt vom kompletten Gästeblock in Richtung Abendhimmel gereckt und derart schön und beruhigend anzuschauen, dass man nicht anders konnte als denken: Das kleine Geschwister der Pyrotechnik tut es vielleicht einfach auch. Hach.

Zählbares

  • Sechs gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Sören Storks während der Partie. Allein fünf davon in der besonders hitzigen Phase zwischen der 53. und 58. Minute
  • Zur Halbzeit hatte Cottbus nicht nur Platz eins gesichert, sondern auch gleich gezogen mit Ingolstadt in Sachen geschossener Tore. Nach dem Ausgleich blieb in Sachen Rangfolge alles beim Alten bei den offensivstärksten Teams der Liga: Ingolstadt 43 Saisontore, Cottbus 42
  • 1,97 Punkte hat Energie in dieser Saison bisher durchschnittlich pro Partie geholt. Auf die gesamte Spielzeit hochgerechnet wären das 74 Punkte. Damit wäre man zuletzt 2017/18 nicht aufgestiegen.

Die Stimmen zum Spiel

Claus-Dieter Wollitz bei Magenta Sport: "Wir hatten schon auch Phasen, speziell in der ersten Halbzeit, wo Elias den ein oder anderen hält. Dieses Glück haben wir gerade. Und dann haben wir mit der einen guten Aktion das Tor erzielt. Das 1:1 war korrekt und gerecht. Danach war alles möglich. Wir haben nochmal alles rausgeschossen, was drin war in der Zitrone. Daher denke ich, das Ergebnis ist so in Ordnung. (…) Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, wo wir jetzt stehen — ich bin ein Optimist, aber nicht dumm."
 
Sebastian Grönning (FC Ingolstadt) bei Magenta Sport: "Cottbus ist ein sehr gutes Team. Mich hat überrascht, wie selbstsicher sie anfangs am Ball waren. Aber dann hatten wir eine gute Spielkontrolle. Wir können nicht ganz zufrieden sein, aber es war eine gute Leistung beider Mannschaften."

Der Liveticker

Sendung: rbb24, 20.12.2024, 22 Uhr