Symbolbild: Ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht durch eine Straße zu einem Einsatz. (Quelle: dpa/Maximilian Koch)

Brandenburg Rüdersdorf (Märkisch-Oderland): Seniorin für Stunden in Krankentransporter gefangen

Stand: 02.12.2024 18:28 Uhr

Wegen eines betrunken Fahrers saß eine 88 Jahre alte Frau mehrere Stunden in einem Krankentransport fest. Sie verpasste in der Zeit die Beerdigung ihres Mannes. Nun ermittelt die Polizei.

Eine 88-jährige Seniorin hat am Freitagabend im Kreis Märkisch-Oderland über mehrere Stunden in einem Krankentransporter verbringen müssen, weil der Fahrer alkoholisiert am Steuer eingeschlafen war. Die Polizeidirektion Ost bestätigte den Fall am Montag dem rbb.

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Transport stand nur 100 Meter von der Rettungsstelle entfernt

Demnach wurde die Frau am Freitagabend nach einem Sturz in ihrer Pflegeeinrichtung von Hennickendorf zur Untersuchung in die Rettungsstelle des Immanuel-Klinikums Rüdersdorf gebracht. Von dort aus wurde sie anschließend von einem privaten Fahrdienst abgeholt. Der Fahrer sollte sie in die circa zehn Kilometer entfernte Einrichtung zurückbringen.

Stattdessen stand der Wagen für mehrere Stunden am Straßenrand etwa 100 Meter von der Rettungsstelle entfernt, sagte Polizeisprecher Marcel Patzwahl. Die Polizei wurde gegen 2.40 Uhr von Rettungssanitätern alarmiert, denen das Fahrzeug aufgefallen war. Den Angaben zufolge lag die Rentnerin mehrere Stunden allein auf der Pritsche hinter dem betrunkenen Fahrer. Nach Angaben der Familie hatte die Betroffene erst vor wenigen Wochen einen Schlaganfall erlitten, wodurch sie in ihrer Kommunikation eingeschränkt war.

Die 88-Jährige befand sich nach Angaben der Enkeltochter in einem desolaten Zustand und wurde zunächst zum Aufwärmen zurück in die Rettungsstelle befördert. "Dann haben sie sie wieder nach Hennickendorf gebracht, sie erst einmal gewaschen und versucht, zu beruhigen, ins Bett zu bringen und zugedeckt. Sie war total durchgefroren, hat viel geweint und um sich geschlagen", so Pamela Runge gegenüber dem rbb.

Der Fahrer habe einen Atemalkoholwert von 2,43 Promille gehabt, sagte Polizeisprecher Marcel Patzwahl. Ihm sei der Führerschein abgenommen und die Weiterfahrt untersagt worden, so der Sprecher weiter. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Trunkenheit im Straßenverkehr.

Ein Rettungswagen parkt bei einem Einsatz von Notfallsanitätern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vor der geöffneten Tür eines Wohnhauses. (Quelle: dpa-Bildfunk/Boris Roessler)
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Enkeltochter: Betroffene verpasst Beerdigung ihres Mannes

Der Vorfall habe für die Betroffene und die Familie weitere Folgen gehabt, erklärte die Angehörige Pamela Runge. "Durch das ganze Desaster hat sie die Beerdigung ihres Mannes verpasst. Die war morgens um 10 Uhr. Aber erst um 8 Uhr war sie im Kiez angekommen und nicht in der Lage, dass wir sie zur Beerdigung ihres Mannes hätten abholen können. Die waren 68 Jahre lang verheiratet."
 
Pamela Runge hat nach eigenen Angaben Anzeige gegen den 38-jährigen Fahrer erstattet, weil "ich möchte, dass dieser Fahrer keinen Fuß mehr hinter irgendein Lenkrad setzt".

Fahrdienst entschuldigt sich

Der betroffene Fahrer wurde inzwischen von seinem Arbeitgeber entlassen, bestätigte der Geschäftsführer des Fahrdienstes dem rbb. Bislang sei der betroffene Fahrer nicht auffällig gewesen. "Es tut uns allen wahnsinnig leid. Sie können davon aufgehen, das sowas nicht nochmal passiert", sagte der Leiter. Der werde intern nun aufgearbeitet. Es soll Gespräche mit der restlichen Belegschaft geben, um derartige Vorfälle zukünftig zu vermeiden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.12.2024, 16:10 Uhr