Brandenburg Teltow-Fläming: Investor will "größtes Bordell Brandenburgs" in Ludwigsfelde eröffnen - aus Trotz
Jahrelang hat ein Berliner Investor mit der Stadt Ludwigsfelde um die Nutzung eines Gebäudes in einem Industriegebiet gestritten. Weil er dort keine Monteure unterbringen darf, soll demnächst ein Bordell einziehen. Von Alexander Goligowski und Philipp Rother
Ein Berliner Investor hat am Ludwigsfelder Stadtrand (Teltow-Fläming) ein DDR-Verwaltungsgebäude gekauft - und hatte einen klaren Plan: Er wollte es zu einem Arbeiterwohnheim umbauen. Das wurde von der Stadt mit dem Hinweis, dass das Gebäude in der Gottlieb-Daimler-Straße in einem Gewerbegebiet liegt, aber abgelehnt.
"Wir sind ein starker Industrie- und Gewerbestandort - darauf sind wir auch stolz, in dem Fall aber hatte der Investor im Vorfeld nicht mit uns gesprochen", sagte Bürgermeister Andreas Igel (SPD) im Gespräch mit dem rbb.
Gefahr für Industrieansiedlung
Der Investor, die City Best Hotel Group GmbH, habe das Gebäude als Unterkunft für Monteure im einfachen Stil betreiben wollen. Das sei die Kernkompetenz der Gruppe, das mache sie auch an anderen Stellen, so Igel. In dem industriellen Umfeld in der Gottlieb-Daimler-Straße sei das aber nicht möglich. Wohnen harmoniere nicht mit der benachbarten Industrie: "Es würde zu Störungen führen. Das hätte man im Vorfeld klären können. Dann hätten wir uns viel Ärger ersparen können", so Igel.
"Wenn wir im Industriepark wissentlich eine Wohnform zulassen, müssen wir Schall-Genehmigungen, die den Unternehmen erteilt wurden, widerrufen. Damit wäre die Industrieansiedlung dort gefährdet", ergänzte der CDU-Politiker.
Die City Best Hotel Group GmbH und die Stadt Ludwigsfelde streiten seit 2016. In einem Prozess vor dem Verwaltungsgericht ergab sich dann, dass ein Bordell an dem Standort eröffnet werden dürfte. Das ließ sich der Investor nicht zweimal sagen. Das Laufhaus soll im nächsten Sommer eröffnen – mit 52 Zimmern und einer "modernen Ausstattung". Ein entsprechendes Schild ist bereits aufgestellt worden. Es wird damit geworben, dass vor Ort das "größte Bordell Brandenburgs" eröffnen wird. Tausende Auto- und Truckfahrer passieren das Schild täglich.
Das Hinweisschild steht in Ludwigsfelde bereits
Stadt sieht Vorhaben negativ
Im Rathaus stoßen die Pläne auf wenig Gegenliebe: "Das ist eine Situation, die uns nicht gefallen kann, und schon gar nicht an dem Standort gefallen kann. Das ist immerhin eine der zentralen Zufahrten zur Stadt – von daher wird dieses Vorhaben eher negativ vonseiten der Stadt gesehen und auch von meiner Person", so Igel.
Auf seiner Internetseite tritt der Investor als Hotelbetreiber auf. Auch das zukünftige Bordell in Ludwigsfelde ist als Hostel angekündigt. Auf Nachfrage erklärt City-Best-Chef Frank Blaschke, der sich aktuell in Asien aufhält, das Bordell als Verzweiflungstat: Der Bürgermeister habe zu verantworten, dass jetzt ein Großbordell entstehen wird - durch einen jahrelangen Kleinkrieg. "Wir wollen diese Nutzung nicht, diese wird uns aufgezwungen", so Blaschke.
Bisher kein Antrag auf Umnutzung eingegangen
"Niemandem wird etwas aufgezwungen", erklärte Igel: Der Investor habe das Gebäude spekulativ zu einem relativ günstigen Preis erworben und versuche jetzt, mit Gewalt seine Interessen durchzusetzen.
Es gab auch Gespräche zwischen Stadt und Investor. Dabei sind andere Nutzungsoptionen erörtert worden. Zu einer Lösung des Problems führte der Austausch aber nicht. Wie es nun mit dem drei Stockwerke hohen früheren Bürogebäude weitergehen wird, ist offen. Fakt ist: "Bis heute ist kein Antrag auf Umnutzung eingegangen", erklärte Ludwigsfeldes Bürgermeister abschließend. Es ist bislang nur das Schild aufgebaut worden, das die Eröffnung des Bordells im Sommer 2025 ankündigt. Rechtlich möglich wäre das.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 20.12.2024, 19:30 Uhr