Brandenburg Triebwerkshersteller: Rolls-Royce in Dahlewitz expandiert wieder und sucht Fachkräfte
Bei Rolls-Royce in Dahlewitz (Teltow-Fläming) werden ab jetzt pro Jahr rund 60 "Trent 1000"-Triebwerke für die Boeing 787 gewartet. Damit sollen sich 100 Mitarbeiter befassen. Einige der Fachleute wurden dazu umgeschult, andere neu eingestellt, wie am Dienstag vor Ort bei einem Pressetermin bekanntgegeben wurde.
Das Triebwerk habe schon viele Jahre erfolgreich seinen Dienst getan, sagte Rolls-Royce-Manager Dirk Geisinger dem rbb. Es habe sich gut verkauft und sei viel geflogen, nun müsse es gewartet werden, komme dafür nun nach Dahlewitz zur Überholung "und bekommt quasi eine Art Make-up", sagte Geisinger. Auf den neuesten Stand gebracht, gehe es dann zurück zum Kunden.
Im März hatte Rolls-Royce Investitionen in seine Montage-, Test- und Servicekapazitäten angekündigt, wobei rund 26 Millionen Euro in das Turbinenwerk in Dahlewitz fließen und 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollten. Dass in Dahlewitz zusätzlich zu den Antrieben für Business-Jets künftig auch moderne Großtriebwerke für Langstreckenjets montiert und gewartet werden, bezeichnete Brandenburgs bisheriger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) vor Ort als "Vertrauensbeweis" und "Stärkung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Standortes".
Triebwerkshersteller erholt sich von Corona-Krise
Rolls-Royce beginnt damit erstmals nach der Corona-Krise wieder, Turbinen des Typs Trent 1000 zu überholen und bereitet gerade alles vor, damit die neueste Generation der Großtriebwerke ab 2026 produziert werden kann. 2.400 Menschen arbeiten aktuell am Standort. 2.600 bis 2.700 könnten es zukünftig werden.
Der Standort sucht für die Wartung weitere Techniker und Ingenieure und tut sich schwer damit, geeignete Mitarbeiter zu finden. Zusammen mit der IHK gibt es deshalb ein eigenes Umschulungsprogramm für Neulinge in der Luftfahrtbranche.
Rolls-Royce erwartet Wachstum der Flugzeugflotte
Rolls-Royce gehört zu den weltweit wichtigsten Herstellern von Flugzeugtriebwerken. Das Unternehmen baut vor allem Antriebe für Großraumflugzeuge, die auf Langstreckenverbindungen von Kontinent zu Kontinent zum Einsatz kommen, etwa im Airbus bei der Lufthansa-Gruppe, die nach Unternehmensangaben mehr als 60 Großraumflugzeuge mit Rolls-Royce-Antrieben im Einsatz hat.
Das Werk im brandenburgischen Dahlewitz südlich von Berlin hat sich 1993 angesiedelt. Seitdem wurden an dem Standort, der in den vergangenen 30 Jahren immer weiter ausgebaut wurde, mehr als 8.500 Triebwerke produziert.
Der Triebwerkshersteller erwartet eigenen Angaben zufolge für den Rest dieses Jahrzehnts ein jährliches Wachstum der weltweiten Flugzeugflotte mit Antrieben von Rolls-Royce von sieben bis neun Prozent. Darüber hinaus prognostiziert das Unternehmen einen mittelfristigen Anstieg der Flugstunden seiner Triebwerke auf 120 bis 130 Prozent verglichen mit dem Stand von 2019.
Infolge der Corona-Krise hatte Rolls-Royce in Dahlewitz von damals knapp 3.000 Stellen 550 Stellen abgebaut und in dieser Zeit das hybrid-elektrische Fliegen, das elektrische Fliegen und Gasturbinen weiterentwickelt.
Sendung: rbb24, 10.12.2024, 16:00 Uhr