Spremberger Stadtwald (Quelle: rbb)

Brandenburg Windpark im Stadtwald Spremberg wird erweitert

Stand: 05.12.2024 11:02 Uhr

Wenn die Energiewende mit Naturschutz kollidiert, wird viel diskutiert. In Spremberg haben die Stadtverordneten nun entschieden: Der Windpark im Stadtwald soll wachsen. Eine wichtige Entscheidung auch für ein Lausitzer Strukturwandelprojekt.

Der Windpark im Spremberger Stadtwald im Spree-Neiße-Kreis wird vergrößert. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend nach langer Diskussion beschlossen. Demnach wird der aktuelle Flächennutzungsplan beibehalten und der Windpark um mindestens zehn Windräder erweitert. Aktuell stehen im Stadtwald bereits 17.
 
Der Flächennutzungsplan weist eine Konzentrationsfläche von Windkraftanlagen im Spremberger Stadtwald aus.

Symbolbild: Luftaufnahme eines Bauplatzes mit einem Kran, umgeben von einem dichten Wald im Schwarzwald, aufgenommen am 18.10.2024. (Quelle: Picture Alliance/Manuel Kamuf)
Windräder im Wald: Wenn Energiewende mit Naturschutz kollidiert
Spremberg streitet darüber, ob im Stadtwald weitere Windräder gebaut werden sollen. Für die einen sind sie unabdingbar, um ein neuartiges Kraftwerk mit grünem Strom zu versorgen - andere sehen Naturzerstörung. Von Andreas Rauschmehr

Pro und contra Erweiterung

Die Anlagen sollen für das an der Grenze zu Sachsen geplante "Referenzkraftwerk Lausitz" (RefLau) Strom liefern, mit dem dann grüner Wasserstoff hergestellt werden soll. Das Forschungskraftwerk nutzt den so erzeugten Strom, um unter Realbedingungen zu testen, wie eine stabile Strom- und Wärmeversorgung mit grünem Wasserstoff gelingen kann. Die Windräder sind eine Voraussetzung dafür, dass das Strukturwandelprojekt Referenzkraftwerk überhaupt gebaut wird.
 
Mit der Erweiterung des Windparks erhofft sich die Stadt Pachteinnahmen von jährlich 1,3 Millionen Euro in den kommenden 30 Jahren. Ohne gültigen Flächennutzungsplan würde ein Wildwuchs an Windrädern im Stadtgebiet Spremberg befürchtet. Auf mehr als 6.000 Hektar Fläche könnten Investoren selbstständig Windräder bauen, ohne Eingriffsmöglichkeiten der Stadt Spremberg.

 
Gegen den Ausbau gab es zuvor Proteste von Einwohnern und Naturschützern. Der Verein "Pro Natura" hatte eine Unterschriftensammlung initiiert. Mehr als 4.000 Menschen hatten gegen den Windpark unterschrieben.
 
Der Beschluss der Stadtverordneten am Mittwochabend wurde unter anderem möglich, weil die Fraktionen von AfD und Natura/UWG/BS eigene Anträge zur Aufhebung des bestehenden Flächennutzungsplans zurückgezogen hatten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.12.2024, 8:30 Uhr