Brandenburg Zahlreiche Einbrüche in Brandenburger Wohnungen über Weihnachten
Statistisch wird alle vier Minuten in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Dabei machen Täter auch nicht an Weihnachten halt. Gerade über das Fest meldet die Brandenburger Polizei zahlreiche Attacken.
In Brandenburg sind nach Angaben der Polizei an den Weihnachtstagen zahlreiche Einbrecher unterwegs gewesen.
So hebelten an Heiligabend unbekannte Täter in Potsdam-Babelsberg die Terassentür eines Einfamilienhauses auf. In Groß Glienicke drangen Unbekannte am selben Tag über ein eingeschlagenes Kellerfenster in ein Wohnhaus ein. In beiden Fällen durchwühlten die Täter die Wohnräume nach Verwertbarem.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag brachen unbekannte Täter im Potsdamer Stadtgebiet in mehrere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ein. Mit Gewalt wurden Wohnungstüren geöffnet und die Räume nach Wertvollem durchsucht.
In allen Fällen waren die Bewohner nicht zu Hause. Eine Schadenssumme ist derzeit nicht bekannt.
Knapp 3.000 Wohnungseinbrüche 2023
Statistisch findet im Durchschnitt alle vier Minuten ein Einbruch in Deutschland statt. In Brandenburg zählte die Polizei im Jahr 2023 insgesamt knapp 3.000 Wohnungseinbruchdiebstähle mit einer Schadenssumme von mehr als neun Millionen Euro. Die Zahl der Fälle war damit um rund ein Fünftel im Vergleich zum Jahr zuvor gestiegen, wie aus der Kriminalstatistik der Polizei hervorgeht [mik.brandenburg.de/PDF]. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.
In der dunklen Jahreszeit nimmt die Zahl der Einbrüche zu, wie Daniel Keip vom Brandenburger Polizeipräsidium sagt, da Einbrecher sich die Dunkelheit und unbeleuchtete Wohnungen oder Häuser zu Nutze machten, um unentdeckt dort einzusteigen. Ob Bewohner zuhause sind oder nicht, könnten Kriminelle schon in den frühen Nachmittagsstunden erkennen und so leichter Beute machen. Dunkle Fenster bedeuten meist auch personenfreie Haushalte.
Was tun im Ernstfall?
In Sachen Einbruchschutz rät die Polizei grundsätzlich zu erhöhter Aufmerksamkeit:
- Alarmieren Sie die Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen umgehend über den Notruf 110
- Notieren Sie sich im Verdachtsfall insbesondere Kennzeichen von auffälligen Fahrzeugen oder Personenbeschreibungen
- Pflegen Sie Kontakt zu Ihren Nachbarn. Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Wohnung bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck macht
- Schließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit
- Erstellen Sie eine Wertsachenliste
- Geben Sie keine Hinweise über Ihre Abwesenheit (z.B. in Facebook 'Sind für zwei Wochen auf Malle')
- Bitten Sie Ihren Nachbarn bei längerer Abwesenheit Ihren Briefkasten zu leeren
Sollte es dennoch zu einem Einbruch gekommen sein, rät die Polizei zu Ruhe und Besonnenheit. Das Haus oder die Wohnung sollte nicht betreten werden und über 110 die Polizei verständigt werden. Wenn der oder die Täter noch vor Ort seien, solle man nicht den Helden spielen und sich den Einbrechern in den Weg stellen.
Als Reaktion auf Einbruchsserie Sicherheitspartnerschaft gegründet
Als Reaktion auf das Einbruchsgeschehen in Brandenburg wurde vor 30 Jahren der Modellversuch "Sicherheitspartner" im Zusammenwirken mit der Polizei gestartet. Seit 1995 ist es zu einem regulären Projekt geworden. Laut Brandenburger Innenministerium sind mit Stand 31.12.2023 insgesamt 414 Sicherheitspartner in 68 Sicherheitspatenschaften in 49 Orten tätig [mik.brandenburg.de] tätig.
"Sicherheitspartner sind sozial engagierte Gemeinde-Einwohner, die in der Wahrnehmung ihrer persönlichen Rechte (sog. Jedermannsrechte) und der sozialen Verantwortung für die Gemeinschaft unbewaffnet und ohne hoheitliche Befugnisse, im Zusammenwirken mit anderen, für die örtliche Sicherheit aktiv tätig werden", so das Innenministerium.
So besteht in Fichtenwalde bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) bereits seit 1995 so eine Partnerschaft. Regelmäßig ist deren Chef Axel Werner mit Kollegen auf Streife. In ihrer Nachbarschaft klären sie auf, wie Bewohner Einbrüche verhindern können. Das sei vor allem jetzt, in der dunklen Jahreszeit, wichtig. Die regelmäßigen Streifen und Schilder scheinen Einbrecher offenbar abzuschrecken.
Zumindest hat es in ihrer Nachbarschaft schon lange keinen Einbruch mehr gegeben. "Am besten schützt man sich, indem man zum Beispiel Pilzköpfe in die Rahmen einbaut. Fensterrahmen können dann nicht aufgebrochen werden, also aufgehebelt werden", sagte Werner dem rbb. "Dann empfehlen wir auch dringend noch Videoüberwachungsmaßnahmen einzuleiten, also Kameras am Haus anzubringen."
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.12.2024, 19:30 Uhr