Tag der offenen Tuer auf einem Biohof in Bremen. Ein Kind füttert eine Kuh mit Gras.

Bremen Bremen ist "Best Organic City" – das steckt hinter der Auszeichnung

Stand: 24.09.2024 07:58 Uhr

Für das Projekt "Biostadt" ist Bremen jetzt als "Best Organic City" ausgezeichnet worden. Warum das Mammutprojekt so viele Menschen in Bremen betrifft, erklären wir hier.

Von Kristian Klooß

Bremen darf sich ab heute europaweit als "Best Organic City“ bezeichnen. Die entsprechende Auszeichnung nimmt Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Die Grünen) an diesem Montag in Brüssel entgegen. Was es damit auf sich hat, erklären wir hier.

Was bedeutet der Award für Bremen?

Mit den "EU Organic Awards" zeichnen die Europäische Kommission und weitere involvierte EU-Gremien Regionen, Städte, Betriebe und Menschen entlang der ökologischen Wertschöpfungskette in sieben Kategorien aus. Bremen hat sich in der Kategorie "beste Biostadt" im Finale gegen Projekte aus Lissabon und Madrid durchgesetzt.

Ein Preisgeld gibt es zwar nicht. "Bremen steht mit der Auszeichnung aber im europäischen Rampenlicht und bekommt die Möglichkeit, Ansätze und Ideen zu zeigen", sagt Ramona Schlee, Sprecherin der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. Darüber hinaus könne die Stadt von den Erfahrungen anderer europäischer Städte profitieren.

Was steckt hinter dem Projekt "Biostadt"?

Seit 2015 engagiert sich Bremen als sogenannte Biostadt im 2010 gegründeten Netzwerk der deutschen Biostädte, das aktuell 30 Städte von Delmenhorst bis München umfasst. Dahinter steht das Ziel, durch mehr ökologischen Landbau die regionale Biodiversität und natürliche Ressourcen zu schützen.

Eine vom Bremer Senat eingerichtete und im Umweltressort angesiedelte Projektstelle erarbeitet seither ressortübergreifend Lösungen zur Stärkung regionaler ökologischer Strukturen. Zentraler Ansatz ist dabei die Umstellung der öffentlichen Beschaffung auf nachhaltige Kriterien.

Ein Schüler isst gesundes Essen im Restaurant der Bremer Jugendherberge.

Rund 2,9 Millionen Mahlzeiten im Jahr hat Bremen mittlerweile auf Bio-Ernährung umgestellt.

Was steckt hinter dem "Aktionsplan 2025"?

2018 hat der Senat den "Aktionsplan 2025 – Gesunde Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung der Stadtgemeinde Bremen" beschlossen. Durch ihn wird die öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln erstmalig an ökologische Kriterien geknüpft. Außerdem wird nun in städtischen Betrieben auf gesundes Essen geachtet, entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Wer profitiert vom Projekt Biostadt?

Vom Umschwung in der Ernährung profitieren beispielsweise die Kindertagesstätten von Kita Bremen, rund 91 Schulen mit Essensversorgung sowie die vier Krankenhäuser des Bremer Klinikverbunds Geno. Dem Umweltressort zufolge gibt der Aktionsplan somit für knapp 2,9 Millionen Mahlzeiten pro Jahr den Rahmen für eine gesunde und ökologische Gemeinschaftsverpflegung vor.

Was kostet Bremen das Projekt?

Für das Projekt, das ohne EU-Fördermittel auskommen muss, sieht der laufende Haushalt des Landes Bremen laufende Kosten, also konsumtive Ausgaben, in Höhe von 500.000 Euro vor. Hinzu kommen Ausgaben für Projekte, die zwar direkten Einfluss auf Bremen als Biostadt haben, die aber über andere Haushaltsposten finanziert werden.

Was hat die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft bislang bewirkt?

Seit 2015 ist die ökologische Landwirtschaft in Bremen stark gewachsen: Während 2015 noch etwa 9,5 Prozent der Betriebe und 14,9 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet wurden, waren es 2023 bereits 33,1 Prozent der Betriebe und 37,1 Prozent der Flächen.

Der Aktionsplan 2025 hat auch den regionalen Markt beeinflusst.
(Ramona Schlee, Sprecherin der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft)
Kürbisse werden auf dem Wochenmarkt auf dem Domshofin Bremen verkauft.

Der Umschwung der Stadt Bremen auf Bio-Ernährung hat dem Umweltressort zufolge bereits auf Angebot der Betriebe in um und um Bremen abgefärbt.

Wie geht es mit dem Projekt nach 2025 weiter?

Die Ziele und Fristen des bisherigen Aktionsplans laufen Ende 2025 ab. Wie es danach konkret weiter geht, ist noch offen. "Der Senat arbeitet derzeit unter der Federführung der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft an einer Ernährungsstrategie für das gesamte Land Bremen", sagt Ressortsprecherin Schlee.

Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 23 September 2024, 16 Uhr