Bremen 7 Tipps und Alternativen beim Kauf von Öko-Weihnachtsbäumen in Bremen
An Weihnachten sorgen Christbäume meist für ein gutes Familienklima. Doch sind sie auch nachhaltig? Wir klären, was Sie alles für ein "grünes Fest" beachten müssen.
1. Siegel beachten, Pestizide vermeiden
Alle Jahre wieder lässt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Weihnachtsbäume aus Bremen, Niedersachsen und anderen Bundesländern auf Rückstände von Pestiziden untersuchen. Das Ergebnis der jüngsten Untersuchung aus dem Jahr 2023: Bei 14 von 19 getesteten Bäumen wurde das Labor fündig. Der Test habe ergeben, dass beim Anbau auf Plantagen in großem Umfang Herbizide, Insektizide, Fungizide und offenbar auch Wirkstoffe ohne Zulassung eingesetzt wurden, sagt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin.
Wer einen nachhaltigen Weihnachtsbaum will, sollte auf Bio-Siegel achten.
"Weihnachtsbäume landen oftmals nach wenigen Tagen schon wieder vor den Haustüren und im Müll", sagt sie. Die Gifte, die beim Aufwuchs eingesetzt worden seien, blieben aber in der Umwelt zurück und seien problematisch für Böden, Luft und Gewässer. "Sie töten und schädigen Nützlinge", so Hölzel.
Daher empfehlen der BUND und andere Naturschutzorganisationen, beim Kauf von Weihnachtsbäumen auf Nachhaltigkeitssiegel zu achten. Denn Weihnachtsbäume und Tannenreisig aus FSC-zertifizierten Wäldern garantieren eine umwelt- und sozialverträgliche Herkunft. Auch bei Bäumen mit Siegeln wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis sind Pestizide und synthetische Düngemittel verboten.
2. Bio-Weihnachtsbäume in Bremen und umzu
Verkaufsstellen für nachhaltiges Weihnachtsgrün sind in Bremen und umzu rar. "Das liegt auch am Preis", sagt Benedikt Schneebecke vom Verband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Damit sich solche Bäume auch für die Produzenten rechnen, müssten diese knapp das Doppelte des normalen Preises verlangen.
Hinzu komme, dass die Preise 2024 generell ein paar Euro höher lägen, weil es weniger Bäume als sonst am Markt gebe. "Das liegt daran, dass wir 2017 und 2018 Dürrejahre hatten und viele Bäume, die jetzt nach acht Jahren schlagreif wären, vertrocknet sind", sagt Schneebecke. Das schlage sich auch in der Nachfrage nieder. "Bei Ökobäumen ist der Absatz etwas rückläufig, hören wir von unseren Händlern."
Für Verbraucherinnen und Verbraucher, die dennoch wissen möchten, wo sie ökologische Weihnachtsbäume oder Reisig kaufen können, hat die Umweltorganisation Robin Wood eine aktuelle Liste mit Verkaufsstellen erstellt (siehe Grafik).
Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen in Bremen und umzu
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Für Bremen werden dort vier solcher Verkaufsstellen genannt. Im niedersächsischen Umland gibt es ökologische Tannenbäume beispielsweise in Schwanewede und Oldenburg zu kaufen. In Bremerhaven gibt es Robin Wood zufolge keine Verkaufsstelle.
3. Mietbäume zum Wiedereinpflanzen
Inzwischen gibt es auch Gärtnereien, die Mietbäume samt Wurzelwerk anbieten. Sie können nach dem Weihnachtsfest eingepflanzt werden – und so überleben. Was nachhaltig klingt, ist allerdings nicht für jeden geeignet. Damit der Leihbaum im Topf die anstrengende Prozedur auch nach der Rückgabe überlebt, müssen gewisse Bedingungen erfüllt werden.
"Solche gewachsenen Bäume sollten möglichst an einem kühlen Ort stehen, um keinen Schock durch zu viel Wärme im Haus zu erleiden", sagt Weihnachtsbaumhändler Benedikt Schneebecke. Die spätere Auspflanzung funktioniere auch meistens nur dann, wenn der Baum nicht höher als 50 Zentimeter sei.
4. Kurze Transportwege beachten
Generell gilt, dass der Weihnachtsbaum keine allzu lange Strecke bis zum Verkaufsstand zurückgelegt haben sollte, um die CO2-Bilanz nicht unnötig zu belasten. Die Umweltorganisation WWF rät beispielsweise zu Fichte, Kiefer oder Weißtanne aus der Region. Das verhindere lange Baum-Transporte der Händler mit Lkw "kreuz und quer durchs Land".
Aus Nachbarländern wie Dänemark, Polen, Österreich oder Tschechien importierte Bäume sollten vor diesem Hintergrund zugunsten regionaler Anbieter gemieden werden.
5. Nadellose Alternativen
Nicht für jeden muss es heute noch ein gefällter Christbaum sein. Vor allem zusammensteckbare Holzweihnachtsbäume verbreiten sich seit einigen Jahren auch in Bremer Haushalten. Ihr Vorteil: Sie nadeln nicht und können jedes Jahr zum Fest wieder aufgestellt werden. Produziert werden sie unter verschiedenen Markennamen in der gesamten Republik. Und zu kaufen gibt es die Lattenbäume auch auf einigen Weihnachtsmärkten in Bremen und umzu.
Christbäume aus Holzlatten sind immer verbreiteter.
Allerdings gilt auch hier: Nachhaltig sind diese Alternativen erst, wenn sie jahrelang genutzt werden. "Es müssen schon einige Bäume gewachsen sein, um die Holzbäume überhaupt produzieren zu können", sagt Indra Enterlein, Expertin für Ressourcenpolitik beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Sie empfiehlt zudem, beim Kauf auf Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung zu achten, dass es mit entsprechenden Siegeln ausgezeichnet ist.
Wer ganz CO2-frei bleiben will, kann auch die Yucca-Palme im Wohnzimmer als Weihnachtsbaum zweckentfremden oder sich aus einem Stapel Bücher eine Weihnachtsbaum-Skulptur basteln.
6. Großer CO2-Fußabdruck für Plastikbäume
Ob Plastikbäume eine Alternative zu Weißtanne und Blaufichte sind, ist im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und Umweltbelastung mehr als fraglich. Denn solche Kunstbäume werden oft in Asien produziert. So wird nicht nur bei ihrer Herstellung, sondern auch beim Transport über tausende Kilometer sehr viel CO2 ausgestoßen.
Plastikweihnachtsbäume müssen sehr lange in Gebrauch sein, um den großen CO2-Fußabdruck zu rechtfertigen.
Schon 2009 kam das auf Nachhaltigkeit spezialisierte kanadische Beratungsunternehmen Ellipsos in einer Studie zu dem Schluss, dass die CO2-Bilanz eines Plastikweihnachtsbaums erst nach rund 20 Weihnachtsfesten besser ist als die eines echten Weihnachtsbaums. Das britische Beratungsunternehmen Carbon Trust nennt, je nach Größe des Baums, sieben bis 20 Weihnachtsfeste als Richtwert.
Nicht eingerechnet sind in beiden Studien die für das Plastik verwendeten Chemikalien wie zum Beispiel Weichmacher.
7. Mehr Glas, weniger Licht
Neben Tanne, Fichte oder Kiefer im Wohnzimmer kann auch der gewählte Baumschmuck helfen, die Umwelt zu schonen. So gibt es Alternativen zu Plastikkugeln oder Lametta aus Aluminium. Stroh, Tannenzapfen, Zweige, Früchte oder Moos können in Gärten, Parks und Wäldern gesammelt werden. Bemalte Holzperlen, getrocknete Orangenscheiben oder aus Recyclingpapier gefaltete Sterne sind ebenfalls Alternativen zur Deko aus der Fabrik. Verbraucherinnen, die nicht auf klassische Weihnachtskugeln verzichten wollen, bleiben Glas- oder Holzkugeln als Alternative zur Plastikvariante.
Christbaumschmuck muss nicht unbedingt aus Plastik sein, empfehlen Naturschützer.
Auch technisch gibt es am Baum Potenzial für Nachhaltigkeit. "Auch wenn LED-Lichterketten sehr energieeffizient sind, sollten sie mit Ökostrom betrieben werden, um CO2-Emissionen zu sparen", sagt Juliane Petrich, Referentin für Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. "Batteriebetriebene Lichterketten sind nicht empfehlenswert, da viel Müll anfällt", sagt sie. Besser seien Lichterketten mit wiederaufladbaren Akkus. Grundsätzlich sollten die Lichter zudem nicht durchgehend brennen. Das spare nicht nur Strom, sondern verhindere auch, dass nachtaktive Tiere bei Bäumen im Freien durch das künstliche Licht gestört werden.
Dieser Artikel wurde erstmals im Dezember 2023 veröffentlicht. Wir haben ihn jetzt angepasst, aktualisiert und erneut publiziert.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 11. Dezember 2023, 19:30 Uhr