In einem Gerichtssal steht ein Richter und der Angklagte, welcher sich sein Geschicht hinter einer Mappe versteckt.

Bremen Bremer Mordurteil wegen angeblicher Ehrverletzung ist rechtskräftig

Stand: 08.10.2024 12:35 Uhr

Im Juni endete ein aufsehenerregender Prozess: Ein Mann hatte seine Schwester erstochen – weil sie angeblich die Familienehre beschmutzt habe. Jetzt ist das Urteil bestätigt.

Von Sebastian Krüger

Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Angeklagten verworfen. Das Urteil ist damit rechtskräftig.

Im vergangenen Dezember töte ein 24-Jähriger Mann aus dem Jemen seine jüngere Schwester in Bremen-Walle mit mehreren Messerstichen. Das Bremer Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte mit ihrem Lebensstil nicht einverstanden war und sie wegen angeblich verletzter Ehre an ihrem 23. Geburtstag tötete.

Im Juni erging das Urteil: lebenslange Haft wegen Mordes. Er sei voll schuldfähig und allein für die Tat verantwortlich gewesen, hieß es in der Urteilsbegründung. Der Angeklagte, der selbst nicht nach seinen eigenen Moralvorstellungen lebte, habe seiner Schwester das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben abgesprochen und damit aus niedrigen Beweggründen gehandelt.

Was ist ein Femizid?

Ein Femizid ist ein Mord an Mädchen oder Frauen wegen ihres Geschlechts – also weil sie weiblich sind. Der Begriff ist im deutschen Recht kein eigener Straftatbestand, sondern soll die Hintergründe der Taten erklären. Die Soziologin Diana Russell prägte den Begriff 1976, um zu unterstreichen, dass viele Tötungen auf sexistische und frauenverachtende Einstellungen der Täter zurückgehen.

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buten un binnen, 5. Juni 2024, 19:30 Uhr