Bremen "Einfach zu viel": Was die Messer-Funde auf Bremens Freimarkt bedeuten
100 Messer wurden in den ersten Freimarktstagen von Sicherheitsdienst und Polizei gefunden. Trotzdem zieht die Bremer Polizei eine bislang positive Zwischenbilanz.
Der 989. Bremer Freimarkt ist erst vier Tage alt, doch bereits jetzt hat der Sicherheitsdienst mehr als 100 Messer sichergestellt. Das teilte die Polizei Bremen mit. Auf dem Freimarktgelände gilt ein Messerverbot, welches stichprobenartig durch einen privaten Sicherheitsdienst an den Ein- und Ausgängen kontrolliert wird.
Was für Messer wurden gefunden?
Laut Polizeisprecher Nils Matthiesen kassierten Sicherheitsdienst und Polizei "die gesamte Palette" ein. "Das waren Taschenmesser, das waren Einhandmesser, eigentlich alles, was verboten ist. Ein Taschenmesser darf ich ja so mitführen, aber eben auf dem Freimarkt nicht. Das haben wir im Vorfeld ganz eindeutig und klar kommuniziert", sagte Matthiesen. Gegen diejenigen, die Messer auf dem Freimarktgelände bei sich trugen, hat die Polizei Anzeige einer Ordnungswidrigkeit gestellt. Ihnen drohen Strafzahlungen.
Bei wem genau welche Messer gefunden wurden, sei noch nicht erfasst. Eine ausführliche Bilanz will die Polizei nach Ende des Freimarktes mitteilen.
Neben offenbar im Rucksack, in der Bauchtasche oder am Schlüsselbund vergessenen Taschenmessern, wurden auch generell illegale Messer gefunden und am Eingang sichergestellt. Ärger habe es dabei nicht gegeben, heißt es.
Wie ist die Zahl der gefundenen Messer einzuordnen?
Die Besucherzahl am ersten Wochenende war wegen des schönen Wetter besonders hoch – mehrere zehntausend Bremerinnen und Bremer kamen zur Bürgerweide. "In Relation ist die Zahl also nicht hoch – für uns aber hoch genug, um noch einmal zu sagen: Leute, nehmt keine Waffen mit zum Freimarkt", sagte Matthiesen. "Das ist einfach zu viel für die ersten Tage." Allerdings stellte er auch klar, dass das Volksfest bislang friedlich verlaufe.
Was passiert, wenn ein Messer gefunden wird?
Wenn ein Messer bei den Kontrollen am Eingang gefunden wird, muss es abgegeben werden. Das gilt auch für andere Waffen – und für Glasflaschen. Wer mit so etwas trotzdem erwischt wird auf dem Gelände, muss mit einem Bußgeld von bis zu 2.500 Euro rechnen.
Verstöße gegen das Waffengesetz, wozu auch das Führen bestimmter Messer zählt, stellen auch sonst eine Ordnungswidrigkeit dar. Diese kann mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld geahndet werden.
Wie bewertet die Bremer Polizei die ersten Tage des Freimarkts?
Auch wenn die Zahl der gefundenen Messer zu hoch sei, sei deutlich geworden, dass das Sicherheitskonzept funktioniert, sagte Matthiesen. Die Kontrollen funktionierten. Insgesamt bewertet die Polizei die Stimmung auf dem Freimarkt als weitgehend friedlich.
Wir müssen feststellen: Das ist ein friedliches Volksfest und das Sicherheitskonzept ist gut.
(Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen)
Im Verlauf der ersten Freimarktstage kam es der Mitteilung zufolge zu "veranstaltungstypischen Straftaten" wie Diebstählen. Ein Problem sei zudem wie jedes Jahr das Parken rund um die Bürgerweide und in den angrenzenden Quartieren. Es seien zahlreiche Parkverstöße festgestellt worden.
Der Bremer Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Nils Winter, fordert angesichts der Zahlen mehr Befugnisse für Polizisten, um nach Messern suchen zu können. Es sei aber auch eine gute Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden, Sicherheitsdiensten und Sozialarbeit nötig, um das Problem zu lösen, meint Winter. "Bremen hat derzeit ein Messerproblem", sagte er.
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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 22. Oktober 2024, 11 Uhr