Ein Mann hält ein Messer in der Hand

Bremen Netflix für die Abgabe von Messern: Vorschlag sorgt für heftige Kritik

Stand: 08.08.2024 13:14 Uhr

Sollen Besitzer gefährlicher Waffen ein Netflix-Abo bekommen, wenn sie ihre Waffe freiwillig abgeben? Der Bremer Landesverband der Polizeigewerkschaft DPolG hält das für falsch.

Der Bremer Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hat mit Unverständnis auf den Vorschlag reagiert, Besitzer gefährlicher Messer mit materiellen Anreizen zur Abgabe ihrer Waffen zu bewegen. Man sei entsetzt und lehne den Vorschlag ab, teilte der Bremer Landesverband der DPolG in einem Instagram-Kommentar zu einem Beitrag von buten un binnen mit.

Andere Polizeigewerkschaft hat Vorschlag gemacht

Der Bundesvorsitzende der anderen Polizeigewerkschaft, der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, hatte vorgeschlagen, Besitzer gefährlicher Messer mit einer Amnestieregelung und Anreizen wie einem Netflix-Abo zur Abgabe ihrer Waffen zu bewegen. Als Grund nannte Kopelke die zuletzt offenbar stark gestiegenen Messerangriffe in Deutschland.

Bremer DPolG: Kopelkes Vorschlag ist lächerlich

Die Bremer DPolG übt scharfe Kritik an Kopelke und seinem Vorschlag: Der Staat dürfe Straftaten nicht noch belohnen, betont die Bremer DPolG-Interessenvertretung. "Der Rechtsstaat muss klare Kante zeigen, schnelle und deutliche Strafen bei Verstößen aussprechen. "

Der Vorschlag ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten und man fragt sich, wie Herr Kopelke, als ehemalige polizeiliche Führungskraft, der in Bremen im höheren Dienst war, auf solche Ideen kommt.
(Bremer DPolG in einem Kommentar auf Instagram)

Kopelke weist auf Erfolge anderer Länder hin

In einem Beitrag auf dem Jobportal Linkedin wies Kopelke nach Kritik auf seine Forderung darauf hin, dass andere Länder wie Australien, die Vereinigten Staaten und die Niederlande bereits ähnliche Angebote zur straffreien Abgabe von Waffen eingeführt hätten. Diese hätten "gute Erfolge" erzielt, sagt er.

Auch in Deutschland hat es laut Kopelke in der Vergangenheit solche Waffenamnestesie-Programm gegeben. 2009 und 2017/2018 hätten Bürgerinnen und Bürger illegale Waffen straffrei bei den Behörden abgeben können.

Kommentar der DPolG Bremen auf Instagram:

Instagram Post von buten un binnen "Gefährliche Messer abgeben und dafür Netflix-Abo erhalten" mit Kommentar der Polizeigewerkschaft

Instagram Post von buten un binnen "Gefährliche Messer abgeben und dafür Netflix-Abo erhalten" mit Kommentar der Polizeigewerkschaft

Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 7. August 2024, 12 Uhr