An einer Schultafel steht "Schöne Ferien", davor reißen alle Kinder die Arme in die Höhe.

Bremen Wieso die Sommerferien in Bremen dieses Jahr so früh beginnen

Stand: 21.06.2024 06:37 Uhr

Die Sommerferien beginnen in Bremen früher, als es sich die meisten Bremer gewünscht hätten. Der Grund: Ein Kompromiss zwischen Kultusministern und Tourismusbranche.

Von Alexander Schnackenburg

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Sie beginnen in Bremen und in Niedersachsen am 24. Juni und enden am 2. August. Warum aber geht es diesmal ausgerechnet an einem Montag los? Und wieso so früh, noch im Juni? Hier kommen die Hintergründe.

Wer entscheidet nach welchen Kriterien, wann in welchem Bundesland die Ferien beginnen?

Darüber entscheiden die Kultusminister der Länder. Als Grundlage dient ihnen ein Abkommen zwischen Bund und Ländern von 1971, das sogenannte "Hamburger Abkommen", erklärt Aygün Kilingcsoy aus dem Bildungsressort. Demnach sollen die Sommerferien möglichst zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen und regional gestaffelt werden.

Damit es nicht zu unübersichtlich wird, haben die Kultusminister die Länder zudem in fünf Gruppen zusammengefasst. Die Länder einer Gruppe haben grundsätzlich (von kleinen Abweichungen abgesehen) zugleich Ferien. Zudem sind alle fünf Gruppen etwa gleich groß, so dass in Ferienzeiten bundesweit immer ungefähr gleich viele Schülerinnen und Schüler Urlaub machen können.

Bremen und Niedersachsen gehören zur gleichen Gruppe, nämlich zu Gruppe Zwei. Entsprechend beginnen auch im Bremer und im Bremerhavener Umland die diesjährigen Sommerferien schon am 24. Juni.

Wieso beginnen die Sommerferien in Bremen dieses Jahr so früh und dann auch noch auf einem Montag und nicht, wie sonst, mitten in der Woche?

Das ist in den Interessen der Tourismus-Branche geschuldet, auf die die Kultusminister Rücksicht nehmen müssen. Die im Hamburger Abkommen festgelegte Zeitspanne von 1. Juli bis zum 10. September für die Sommerferien umfasst lediglich 72 Tage. Das sei zu wenig, sagt die Tourismusbranche. Sie wünscht sich für jedes Jahr eine Zeitspanne von wenigstens 80 bis 82 Tagen, innerhalb derer stets wenigstens eine Ländergruppe Sommerferien haben sollte. Denn in den Ferienzeiten lassen sich am leichtesten Betten an Urlauber vermieten. Gleichzeitig ist die Zahl der Betten begrenzt, so dass der Branche nicht geholfen wäre, wenn alle zugleich Ferien hätten.

Die Kultusminister sind der Tourismusbranche für dieses Jahr insofern entgegen gekommen, als sie den Korridor für die Sommerferienzeit auf 78 Tage ausgedehnt haben. Das aber war ihnen nur möglich, indem sie die Sommerferienzeit für einzelne Länder in den Juni vorverlegt haben. Da dieses Jahr Gruppe Zwei und damit auch Bremen und Niedersachsen zuerst mit den Sommerferien dran sind, beginnen die Ferien hier bereits am 24. Juni. In späteren Jahren wird es andere Bundesländer treffen.

Dass es sich bei diesem frühen Ferienbeginn um das Ergebnis eines Kompromisses handelt, ist zugleich die Erklärung dafür, dass die Ferien in Bremen dieses Jahr ausnahmsweise an einem Montag und nicht mitten in der der Woche beginnen, sagt Kilingcsoy.

Warum haben Bayern und Baden-Württemberg immer als letzte Sommerferien?

Bayern und Baden-Württemberg bilden die Gruppe Fünf der Bundesländer bei den Ferien. Während sich die Ferienzeit der anderen Länder von Jahr zu Jahr ständig verschieben, sind die Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg immer zum Schluss.

Nach Informationen des Bayrischen Rundfunks geht das zurück auf die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Die Begründung damals: Kinder aus den vielen landwirtschaftlichen Betrieben müssten den Eltern im Spätsommer bei der Ernte helfen. Heute berufen sich Bayern und Baden-Württemberg auf ihre zweiwöchigen Pfingstferien, die es so im Rest der Republik nicht gibt. Würden die Sommerferien früh beginnen, gäbe es zwischen Sommer- und Pfingstferien zu wenig Zeit für die vielen Prüfungen.