Krise in Automobilbranche VW-Verhandlungen geraten zur Hängepartie
In Hannover verhandeln VW und Gewerkschaft weiter über ein milliardenschweres Sparprogramm. Die Gespräche entwickeln sich zur Hängepartie. Teilnehmende gehen sogar davon aus, dass es eine weitere Nachtsitzung geben könnte.
Nach zwei Tagen und Nächten ist in der VW-Krise immer noch keine Lösung in Sicht. Dabei warten rund 120.000 Beschäftigte und ihre Familien händeringend auf ein Ergebnis. Sie wollen vor Weihnachten wissen, was mit den Arbeitsplätzen und Werken passiert. Die Tarifverhandlungen in einem Hotel am Stadtrand von Hannover gestalten sich offenbar schwierig. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, hieß es in der Nacht aus Verhandlungskreisen.
Verhandlungsteilnehmer der Tarifrunde erwarten weitere Nachtsitzung
Wann ein Kompromiss stehen könnte, ist derzeit völlig offen. Am Vormittag legten die Teilnehmenden eine Pause ein. Am Mittag wollen beide Seiten weiterverhandeln. Es ist gut möglich, dass VW und die Gewerkschaft auch heute nicht fertig werden. Verhandlungsteilnehmer gehen von einer weiteren Nachtsitzung aus.
Schlafmangel: Verhandlungen seit mehr als 30 Stunden
Zu den inhaltlichen Hürden kommt zunehmend auch der Schlafmangel. Die Verhandlungsteilnehmer verhedderten sich immer wieder an einzelnen Punkten, hieß es am frühen Mittwochmorgen. Gelegentlich sei die Stimmung auch gereizt gewesen. Andere Teilnehmer sprachen von einer "konstruktiven" Atmosphäre. Die reine Gesprächszeit seit dem Beginn der fünften Verhandlungsrunde am Montag liegt inzwischen bei rund 36 Stunden. "Es ist brutal", hieß es am frühen Morgen aus dem Tagungshotel. Aus Verhandlungskreisen ist von viel Detailarbeit zu hören.
Tarifkonflikt schwelt seit September
Hintergrund des Konflikts ist die Absatzkrise bei VW: Die Werke in Deutschland sind nicht ausgelastet, weil Volkswagen zu wenig Autos verkauft. Volkswagen will deswegen Stellen abbauen, sowie Löhne und Gehälter kürzen. Auch das Aus für mehrere VW-Werke steht im Raum. Seit Anfang September streitet sich die VW-Spitze mit der Arbeitnehmerseite über die Pläne.
Ohne Einigung droht Eskalation seitens der IG Metall im Januar
Die Gewerkschaft ist zu Zugeständnissen bereit, wenn VW von Werksschließungen und Massenentlassungen abrückt. Sollten sich VW und die IG Metall in der laufenden Runde nicht einigen, könnten die Gespräche auch im nächsten Jahr weitergehen. Die IG Metall droht damit, die Warnstreiks ab Januar auszuweiten.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 18.12.2024 | 09:00 Uhr