Nordrhein-Westfalen Dry January: Wie durch weniger Alkohol das Krebsrisiko sinkt
Der "Dry January" gehört für viele zu den guten Vorsätzen fürs neue Jahr. Alkohol kann Genuss bedeuten - aber auch ein vermeidbares Risiko, zum Beispiel für Krebs.
Mehr Sport, weniger Rauchen, weniger Stress - die Liste der guten Vorsätze, die sich viele Menschen zum Jahresbeginn machen, ist lang. Auch der "Dry January" gehört dazu: einen Monat lang kein Alkohol.
Dazu passt eine neue Studie der American Cancer Society: Alkohol ist der drittgrößte Risikofaktor für eine Krebserkrankung - nach Zigaretten und Übergewicht. Die Ergebnisse seien auf Deutschland übertragbar, sagte Ute Mons, Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention im Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, der Deutschen Presse-Agentur.
Alkohol setzt im Körper ein Zellgift frei, das die DNA schädigt und schädliches Zellwachstum fördert. Beim Pro-Kopf-Verbrauch von reinem Alkohol lag Deutschland EU-weit zuletzt auf Platz vier - hinter Rumänien, Tschechien und Lettland.
Krebsrisiko ist beeinflussbar
Die gute Nachricht der Studie: Etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen bei Erwachsenen ab 30 Jahren seien auf Risikofaktoren zurückzuführen, die wir beeinflussen können. Zwar könne auch eine Person, die komplett gesund lebt, an Krebs erkranken, sagte Mons. Doch das Risiko, dass im Körper etwas falsch läuft, steige bei Personen, die ungesund leben.
Alkoholkonsum pro Woche
Den Alkoholgenuss ein bisschen bewusster zu steuern, kann sich also lohnen. Denn nicht nur die Entstehung von Krebs wird mittlerweile in Verbindung mit Alkoholgenuss gebracht. Auch andere Krankheiten, wie Bluthochdruck, Herz-Rhythmusstörungen oder Schlaganfall gehören zu den möglichen Nebenwirkungen.
Während die WHO und auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) lange Zeit eine geringe Menge Alkohol als unschädlich oder sogar gesundheitsfördernd deklariert haben, änderten beide Institutionen im vergangenen Jahr ihre Position: Neueste Forschungen hätten gezeigt, dass der Schaden, den Alkohol dem Körper zufügt, selbst bei geringsten Mengen bei weitem überwiegt. Am besten sei es, überhaupt keinen Alkohol zu trinken - so die ernüchternde Schlussfolgerung.
Bier und Wein als Kulturgut
Wer den Januar zum Detox-Monat macht und auf Alkohol verzichtet, findet sich in guter Gesellschaft - der "Dry January" trendet gerade auch in den sozialen Medien. Wer aber beschließt, vollständig abstinent zu werden, muss sich auf immer wiederkehrende Diskussionen einstellen. Denn ein "lecker Bierchen" in der Runde mit Freunden, ein guter Wein zum Abendessen oder Sekt zur Geburtstagsfeier gelten - nicht nur in Deutschland - als Kulturgut.
Sind in einer Runde alle leicht beschwipst, steigt die Stimmung. Wer "nicht trinkt", fühlt sich oft ausgeschlossen.
Wer weniger trinkt, senkt das Risiko, an einer der Nebenwirkungen von Alkohol zu erkranken oder zu sterben. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen fasst es so zusammen: "Zur Verbesserung der physischen Gesundheit sollte der Alkoholkonsum reduziert werden, unabhängig davon wie hoch die Trinkmenge ist. Für die körperliche Gesundheit ist es am besten keinen Alkohol zu trinken."
Alkoholkonsum hat zum Teil gefährliche Folgen
Im Jahr 2023 starben 198 Menschen bundesweit durch Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war. Mehr als 18.000 wurden verletzt. Jeder vierte Totschlag wird laut Polizeilicher Kriminalstatistik von Tatverdächtigen begangen, die Alkohol getrunken hatten. Eine gute Nachricht kommt dagegen vom Statistischem Landesamt IT.NRW. Demnach wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder und Jugendliche wegen akuter Alkoholvergiftung vollstationär im Krankenhaus behandelt. Gegenüber 2023 sei die Zahl um 22 Prozent gesunken.
Tipps, wie man weniger Alkohol trinkt
Für alle, die sich den Verzicht auf einen guten Wein oder das Bier in der Kneipe nicht vorstellen können, gibt es aber Möglichkeiten, die Menge zu reduzieren:
- Durst immer erst mit Wasser löschen. Während eines Abends parallel zum alkoholischen Getränk Wasser trinken. Ein Wasserglas an jedem Platz auf dem Esstisch oder eine Flasche Mineralwasser im Restaurant sollten immer dazu gehören.
- In der Kneipe zwischendurch mal eine Runde aussetzen, wenn die anderen nachbestellen.
- Sich vor dem Cocktailabend ein Limit festlegen, wie viele Drinks es werden sollen - und jeden davon bewusst schmecken und genießen.
- Knabberzeug zum Bier oder Wein weglassen - Chips oder salzige Erdnüsse zum Beispiel verstärken das Durstgefühl.
- Sich zwischendurch selber fragen: Was würde ein weiteres Glas jetzt noch bringen? Vielleicht ist ja der erreichte leichte Schwips schon der Idealzustand - und mit jedem weiteren Drink nimmt der zusätzliche Nutzen ab.
- Für das Feierabendbierchen zuhause auch mal alkoholfreie Varianten testen. Wer meint, dass das keinen Sinn ergibt, sollte es dennoch einfach mal ausprobieren - der Biergeschmack bewirkt mehr, als mancher denkt.
Quellen:
- Studie der American Cancer Society
- Deutsche Presse-Agentur
- Weltgesundheitsorganisation
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen