Symbolbild: Ein Kameramann dreht am Set eines TV-Films im Gegenlicht der Sonne.

Nordrhein-Westfalen Filmförderung beschlossen: Was das für Kinofilme bedeutet

Stand: 21.12.2024 11:52 Uhr

Bundestag und Bundesrat haben das Filmförderungsgesetz beschlossen. Produzenten atmen auf. Für sie bedeutet es mehr Planungssicherheit. Die Branche hofft auf bessere Filme. Kinos müssen teilweise mehr zahlen.

Für viele Filmschaffende war es eine riesige Erleichterung: Der Bundestag hat am späten Donnerstagabend das Filmförderungsgesetz für die kommenden Jahre beschlossen und so die Finanzierung auch über das Jahresende hinaus gesichert. "Das ist ein wahnsinnig wichtiges Zeichen für uns", sagt Filmproduzentin Janine Jackowski von der Produktionsallianz, während Produktionsallianz-Geschäftsführer Björn Böhning im WDR-Interview von einem "Happy End nach einem wirklich schweren Jahr" spricht.

Ohne diesen Beschluss wäre es in den Kinos wahrscheinlich deutlich leerer geworden. Denn deutsche Produktionen hätte es dann kaum geben können, so Jackowski: "Im Endeffekt ist es tatsächlich so, dass jeder einzelne Kinofilm, egal wie groß, Filmförderung braucht. Alleine aus der wirtschaftlichen Kraft kann man keine Filme produzieren."

Wie funktioniert Filmförderung?

Ein Film-Team-Mitarbeiter hält eine Filmklappe.

Das Filmförderung wird geändert.

Das neue Förderungsgesetz sieht teilweise gravierende Veränderungen vor. So sollen Gelder der deutschen Filmförderanstalt FFA künftig hauptsächlich nach dem Erfolg von Kinofilmen vergeben werden - auf Basis des sogenannten Referenzmodells, sagt Jens Steinbrenner von der FFA:

Für die Produktion bedeutet die Umstellung auf das Referenz-Prinzip eine bessere Planungssicherheit. Die müssen nicht mehr Anträge stellen und dann hoffen, dass die Jurys diese Anträge genehmigen.

Jens Steinbrenner, Filmförderanstalt FFA

Die Fördermittelvergabe durch Jurys soll neu geordnet werden. Eine weitere große Veränderung gibt es bei den wichtigen Förderinstrumenten DFFF und GMPF. Hierbei gab es am Donnerstag die Zusage, dass Produktionen mit bis zu 30 Prozent der Kosten unterstützt werden.

Bessere Filme durch Förderung?

Kulturstaatsministerin Claudia Roth spricht von der größten Reform der deutschen Filmförderung seit 20 Jahren. Mit dem Filmförderungsgesetz werde die Autonomie der FFA gestärkt. "Es wird effizienter, es wird transparenter, es wird einfacher. Und wir stärken zum ersten Mal die Kreativen, die wir beteiligen an der Produktionsförderung", so die Grünen-Politikerin im WDR-Interview.

Die Neuordnung der Filmförderung soll vor allem auch die Filme selbst verbessern, betont derweil Jens Steinbrenner: "Es werden möglicherweise nicht mehr Filme, aber diese Filme werden möglicherweise besser ausgestattet sein."

Gleiches hoffen auch die Filmproduzenten. Nämlich "dass es bessere Filme gibt, die besser ausgestattet werden. Im Endeffekt ist es so, dass in den letzten Jahren die Dinge teurer geworden sind", sagt Janine Jackowski. Das könnte die neue Förderung auffangen.

Kinos müssen mit Mehrkosten rechnen

Nachteile könnte das neue Gesetz hingegen für Kinobetreiber haben, befürchtet der Branchenverband HDF Kino. Die Häuser zahlen - genauso wie Fernsehsender und Verleiher - eine sogenannte Filmabgabe an die Förderanstalt FFA. Die Regelung dazu wurde ebenfalls geändert, wie Christine Berg vom HDF erklärt:

Wir bekommen eine neue Systematik, dass nicht mehr pro Leinwand, sondern pro Kino eingezahlt wird. Und da ist es leider tatsächlich so, dass gerade die kleineren beziehungsweise die mittelständischen Kinos bis zu 200 Prozent mehr bezahlen müssen.

Christine Berg, Branchenverband HDF Kino

Hinzu komme, dass Zuschüsse zur Modernisierung von Kinos zunächst wegfallen.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • HDF Kino e.V.
  • Produktionsallianz
  • Filmförderungsanstalt FFA
  • WDR-Interview mit Björn Böhning, Geschäftsführer Produktionsallianz
  • WDR-Interview mit Claudia Roth, Kulturstaatsministerin

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 21.12.2024 auch im Hörfunk: WDR 5 Morgenecho.