Nordrhein-Westfalen Filmstart "Wicked": Neues vom "Zauberer von Oz"
Mit "Wicked" kommt heute ein neuer Musical-Film in die Kinos, der vom "Zauberer von Oz" inspiriert ist. Lohnt sich der Besuch?
In Amerika ist sich die Kritik ziemlich einig: "Wicked" ist das "Must-see-Musical des Jahres". Das Magazin "Variety" fasst es so zusammen: Der Streifen sei eine "große Hochzeitstorte von einem Film" mit Wunderkerzen und viel Lametta. Nach dem erfolgreichen Start in den USA läuft "Wicked" am Donnerstag auch in deutschen Kinos an. Worum geht's? Und warum ist die Welt von Oz so wichtig für die Popkultur?
"Der Zauberer von Oz" in seiner US-Verfilmung von 1939 mit Judy Garland in der Hauptrolle gehört zu den erfolgreichsten Musical-Filmen aller Zeiten. Viele US-Amerikaner sind mit dieser Erzählung aufgewachsen und mit ihr so vertraut wie deutsche Kinder mit den Märchen der Brüder Grimm. Im Jahr 1995 schrieb Gregory Maguire ein Prequel der Geschichte, auf dem die neue Verfilmung beruht. Es geht also um eine Vorgeschichte von "Der Zauberer von Oz".
"Wicked" handelt von der Freundschaft zwischen Glinda (Ariana Grande) und der grünhäutigen Elphaba (Cynthia Erivo), die einmal als die "böse Hexe des Westens" bekannt werden soll. Glinda erzählt in einem Rückblick, wie ihre Freundin eigentlich "böse" geworden ist. So zeigt "Wicked", wie sich die beiden an der Zauber-Uni kennenlernen, widerwillig ein Zimmer teilen - und sich zunächst nicht leiden können. Denn die sehr beliebte Glinda will sich von der Außenseiterin, die ihr in Sachen magischer Begabung weit überlegen ist, nicht den Rang ablaufen lassen.
Gleichzeitig brodelt in Oz eine politische Verschwörung, die den Tieren im Land ihr Sprachvermögen rauben und sie unterdrücken will. Als Elphaba vom Zauberer von Oz (Jeff Goldblum) persönlich in die Smaragdstadt eingeladen wird, spitzt sich die Situation zu.
Filmkritikerin Andrea Burtz
Es gebe auf jeden Fall "jede Menge zu gucken", sagt WDR-Kinokritikerin Andrea Burtz. Es sei spürbar, dass ein großer Teil der beeindruckenden Kulissen nicht am Computer entstanden ist, sondern wirklich gebaut wurde. Ganze 161 Minuten Laufzeit ließen genug Raum, um die Figuren mit ihren Verletzlichkeiten und Stärken zu zeigen, sie zu wirklichen Charakteren werden zu lassen.
Die Gesangsnummern fügten sich dabei sanft in die märchenhafte Geschichte ein. Allerdings blieben viele Erzählstränge unvollendet: Der bereits abgedrehte, zweite Teil von "Wicked" soll erst im Winter 2025 in die Kinos kommen.
Cynthia Erivo und Ariana Grande mit Regisseur Jon M. Chu
Nicht nur. Das moderne Märchen stellt durchaus auch Fragen zur aktuellen politischen Situation in den USA und anderswo. Wie verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse? Wird man schon böse geboren? Wie geht man damit um, anders zu sein? Außerdem zeigt die Geschichte auch, wie schnell die Wahrheit verdreht werden kann und die Massen beeinflusst werden können.
Worin liegt die Faszination der Welt von Oz?
Die Verfilmung aus dem Jahr 1939 habe bis heute unglaublichen Einfluss auf die Popkultur ausgeübt, betont Amerikanistin Birgit Däwes am Donnerstag im Gespräch mit dem WDR. Es gebe "tausende Referenzen" in Filmen und anderen Kunstwerken, zum Beispiel der Muppet Show oder der Welt von Star Trek.
Manche Zitate aus dem Film seien zu geflügelten Worten geworden, die jeder US-Amerikaner sofort zuordnen kann - zum Beispiel sagt Dorothy (Judy Garland) am Ende: "There's no place like home". Und der berühmte Song "Somewhere over the Rainbow" entstand als Teil der Filmmusik. Allein schon aus nostalgischen Gründen ist also dem neuen Film auch in Deutschland jede Menge Aufmerksamkeit sicher.
Unsere Quellen:
- Kinokritik Andrea Burtz
- Interview mit Birgit Däwes im WDR-Morgenecho
- Deutsche Presse Agentur
- Evangelischer Pressedienst