Michael Schumacher

Nordrhein-Westfalen Großes Medieninteresse an Schumacher-Prozess in Wuppertal

Stand: 04.12.2024 21:01 Uhr

In Wuppertal beginnt am Dienstag (10. Dezember) der Prozess um die versuchte Erpressung der Familie von Rennsport-Legende Michael Schumacher. Drei Männern wird vorgeworfen, sie hätten mit erbeuteten Privatfotos der Familie einen Millionenbetrag von den Schumachers erpressen wollen. 

Beim zuständigen Wuppertaler Amtsgericht rechnet man mit einem medialen Großaufgebot. Zudem teilte das Gericht auf WDR-Nachfrage mit, dass es in dem Prozess auch einen Nebenkläger gebe. Zunächst hatte nur die Staatsanwaltschaft geklagt. Wer als Nebenkläger auftritt, wollte man nicht mitteilen.

Bei dem Prozess werden nur wenige Kamerateams und Fotografen Zugang zum kleinen Verhandlungssaal erhalten, auch die Plätze für das Publikum sind begrenzt. Ermittler, Anwälte und Gericht hatten im Vorfeld schon etliche Medien-Anfragen, unter anderem aus Japan oder der Schweiz. 

Angriff auf die Privatsphäre

Vor allem das Medieninteresse aus der Schweiz verwundert nicht, denn dort lebt die Familie des früheren Formel-1-Rennfahrers, der bei einem Ski-Unfall 2013 schwere Kopfverletzungen davon trug. Seitdem schirmt ihn seine Familie komplett ab. Es gibt praktisch keine Privatfotos oder Videos der Familie Schumacher, geschweige denn vom mehrmaligen Weltmeister selbst. 

Genau daraus wollten die Angeklagten laut Anklage Kapital schlagen. Ein 53 Jahre alter Mann aus Wülfrath bei Düsseldorf stand in Diensten bei Schumachers. Er soll sich "spätestens bei seinem Ausscheiden aus diesen Diensten im März 2021 Dateien unerlaubt auf Datenträger kopiert (…) haben.“

So sagt es die zuständige Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Er steht im Prozess aber „nur“ im Rang eines Gehilfen. Denn mutmaßlicher Haupt-Erpresser ist ein Wuppertaler (53), der sich wie sein mutmaßlich dabei helfender Sohn (30) für den Erpressungsversuch verantworten muss. 

Nur einer in Untersuchungshaft

Der Wülfrather und der Sohn sind gegen Kaution wieder auf freiem Fuß. Der 53-jährige Wuppertaler aber sitzt noch in Untersuchungshaft. Denn er ist nicht nur vorbestraft, er soll bei seiner Verhaftung unter einer laufenden Bewährung gestanden haben.

Prozess vor Amtsgericht Wuppertal

Das Amtsgericht Wuppertal: hier wird der Prozess stattfinden

"Unsere Verteidigung ist darauf ausgelegt, meinen Mandanten aus der Haft zu bekommen“, sagt dessen Verteidiger Oliver Doelfs, "dass er am Ende eine Bewährungsstrafe erhält, halte ich aber für unwahrscheinlich.“ Mit mehr als vier Jahren Haftstrafe scheint auch die Staatsanwaltschaft nicht zu rechnen. Denn bei dieser Höhe endet die Zuständigkeit des Amtsgericht.  

"Gute Zusammenarbeit mit Familie Schumacher"

Die Zusammenarbeit mit Familie Schumacher im Laufe der Ermittlungen bezeichnet der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert als "sehr gut“. Eine Mitarbeiterin aus dem direkten Umfeld sei zu einer Aussage eigens nach Deutschland gekommen. 

Für den ersten Verhandlungstag sind zehn Zeugen geladen. Zunächst bleibt aber abzuwarten, ob die drei Angeklagten sich zu den Vorwürfen äußern. Der zweite Verhandlungstag ist für den 23. Dezember geplant, die Urteile sollen vier Wochen später fallen. 

Quellen:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.12.2024 in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr und in der Lokalzeit Bergisches Land um 19.30 Uhr.