Nordrhein-Westfalen Nach Insolvenzantrag: Gute Chancen für Gerhardi?
Für den insolventen Automobilzulieferer aus Lüdenscheid gibt es offenbar ein reges Kauf-Interesse. Einige Investoren erwägen eine Übernahme.
Nicht nur für Insolvenzverwalter Jan-Philipp Hoos ist das eine gute Nachricht, sondern auch für die rund 1500 Beschäftigten der vier Gerhardi-Standorte in Lüdenscheid, Altena, Ibbenbüren und in den USA.
"Für das Unternehmen gibt es zahlreiche Interessenten", bekräftigt Jan-Philipp Hoos. Er rechnet denn auch schon für Ende Januar mit ersten Angeboten, die dann vorliegen.
Reele Chancen für eine Übernahme?
Seine Hoffnung: Anfang März könnte es zu einem Vertragsabschluss kommen. Mit welchem Investor ist unklar. Namen werden nicht genannt.
Aber offenkundig bietet Gerhardi genug Anreize für investitionsfreudige und potente Wirtschaftsunternehmen. Solange muss das Insolvenzgeld noch reichen – Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind aber ohnehin gesichert, der Geschäftsbetrieb läuft weiter.
Dabei kommt Gerhardi sicher auch zugute, dass Kunden wie VW oder Mercedes dem Kunststoff-Hersteller offenbar die Treue halten.
Auch die Belegschaft an allen Standorten ist weiterhin sehr motiviert.
Jan-Philipp Hoos, Insolvenzverwalter
IG Metall bleibt zurückhaltend
"Das sind sicher alles gute Voraussetzungen, aber wir warten mal ab“, meint Kevin Dewald, Sprecher der Gewerkschaft IG Metall im Märkischen Kreis. "Letztlich kommt es auf den oder die Investoren an. Und auf deren Zukunftskonzepte!"
Über dieses Thema berichten wir am 07.01.2025 auch im Radio: WDR 2 Südwestfalen, 11.30 Uhr.Was die Gewerkschaft vorsichtig macht: Es muss eben ein echtes Interesse da sein, um das Unternehmen gut aufzustellen und fortführen zu wollen. Zu oft schon wurden Erwartungen nicht erfüllt. Oder Betriebe abgewickelt.
Wirtschaftlichkeit entscheidend
Die Krise und Insolvenz von Gerhardi im November reiht sich ein in die Krise der Automobilindustrie. Deren Absatzmärkte schrumpfen und damit auch die Auftragslage für die Zulieferer. Große Automarken stornierten Aufträge, Gerhardi bekam das zu spüren. Auch die allgemeinen Investitionskosten stiegen unaufhörlich. Zu ändern ist das nicht mehr – aber möglicherweise schaut das Unternehmen jetzt in eine gute Zukunft.
Quellen:
- Insolvenzverwaltung
- WDR-Reporter
- IG Metall Märkischer Kreis
Über dieses Thema berichten wir am 07.01.2025 auch im Radio: WDR 2 Südwestfalen, 8.30 Uhr.