Ein Polizeiwagen steht vor einer schneebedeckten Fläche in Nähe des Hambacher Forstes.

Nordrhein-Westfalen Polizei löst Mahnwache am Tagebau Hambach auf

Stand: 09.01.2025 13:11 Uhr

Im Sündenwäldchen in Kerpen hat die Polizei die Mitglieder einer Mahnwache aufgefordert, diese zu beenden. Der Eigentümer des Geländes, das Braunkohleunternehmen RWE, hat den Naturschützern einen anderen Ort für ihren Protest angeboten.

Die Demonstranten wehren sich mit einem Eilantrag vor dem Kölner Verwaltungsgericht gegen die Räumung ihrer Mahnwache. Das Verwaltungsgericht will noch heute über den Antrag entscheiden.

Polizei löst Mahnwache am Tagebau Hambach auf

In dem Waldgebiet haben Besetzer ein weiteres Protestcamp errichtet. Dieses Camp auch zu räumen ist nach Angaben der Polizei bisher nicht geplant.

Polizei hat die Versammlung verboten

Bereits am Montag sprach die Polizei ein Verbot gegen die Versammlung auf, die Aktivisten für den Erhalt des Manheimer Sündenwäldchens abhalten. Hintergrund ist, dass die Mahnwache auf einem Privatgrundstück stattfindet, das dem RWE-Konzern gehört. Trotzdem hatten die Aktivisten ihre Mahnwache dort fortgesetzt und dabei Betriebszufahrten und Rettungswege blockiert.

Medienberichten zufolge waren auch vereinzelt Barrikaden aus Sperrmüll errichtet worden. Der Energiekonzern RWE beklagte einen zerstochenen Reifen eines Dienstfahrzeugs.

RWE: Derzeit keine Rodung geplant

In dem Verbot der Mahnwache sehen die Naturschützer Anzeichen dafür, dass das Waldstück jetzt gerodet werden soll. Laut Polizei steht auch eine Rodung des so genannten Sündenwäldchen aktuell nicht an. Und auch RWE wies etwaige Befürchtungen von Umweltaktivisten und Naturschutzverbänden wiederholt zurück. "Im Sündenwäldchen finden derzeit keine Rodungsarbeiten statt", erklärte ein Konzernsprecher am Dienstag gegenüber dem WDR. "Und ich kann Ihnen derzeit auch keinen Zeitplan dafür nennen."

Umweltverbände hatten zum Protest aufgerufen

Mehrere Umweltschutzverbände, darunter die Aktivistengruppe "Hambi bleibt" und der Naturschutzbund Mönchengladbach, hatten zu Protestaktionen im Manheimer Sündenwäldchen aufgerufen - aus Sorge, dass der Energiekonzern RWE das kleine Waldgebiet östlich des Hambacher Forsts roden will.

Konkret geht es um Flächen, an denen RWE Millionen Tonnen an Kies und Abraum für die Gestaltung der Tagebau-Böschungen gewinnen will.

Aktivisten besetzen das Sündenwäldchen seit Monaten

Schon seit Monaten besetzen einige Umweltaktivisten das Waldgebiet, haben Baumhäuser gebaut. Umwelt- und Bürgerinitiativen rufen zur Teilnahme an friedlichen Protestspaziergängen und Mahnwachen auf. Sie verweisen zudem auf eine Online-Petition für die Rettung des Ortes Manheim und des Waldstücks.

Ein Bretterhaus im Hambacher Forst

Aktivisten besetzen seit Monaten das Waldgebiet.

Kritik kommt auch vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Er hatte gegen die Rodung des Wäldchens geklagt - unter anderem, weil der Lebensraum für streng geschützte Fledermausarten zerstört würde.

Der Hauptbetriebsplan, eine Art Genehmigung für den Tagebau, war am 31. Dezember 2024 ausgelaufen. Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Genehmigung für den Braunkohletagebau Hambach jetzt verlängert. 

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • RWE
  • Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland
  • epd
  • Polizei Rhein-Erft

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatten wir berichtet, dass RWE ein Waldstück am Hambacher Forst roden will. Das wurde von einem RWE-Sprecher dementiert. Wir haben die Richtigstellung an den entscheidenden Punkten des Artikels vorgenommen. Wir bitten um Entschuldigung.

RWE: Derzeit keine Rodung am Hambacher Forst geplant