Linienbus ist von schneebedeckter Fahrbahn abgerucht - Witten

Nordrhein-Westfalen Winterwetter in NRW: Schnee und teils glatte Straßen

Stand: 09.01.2025 16:02 Uhr

Schneefall und glatte Straßen haben für Unfälle in vielen Teilen von Nordrhein-Westfalen gesorgt. Es gibt mehrere Verletzte, die meisten Unfälle verliefen aber glimpflich.

Wer heute mit dem Auto unterwegs ist, sollte besonders vorsichtig fahren. Wegen der teilweise starken Schneefälle in der Nacht und des gefrierenden Regens ist es mitunter sehr glatt auf den Straßen. Aber auch Fußgänger und Radfahrer müssen aufpassen - und Bus- und Bahnfahrer mit Verspätungen rechnen.

Winterwetter in Nordrhein-Westfalen | WDR Aktuell

Unfälle und ausgefallener Busverkehr

Seit dem Morgen wurden dem WDR-Verkehrsstudio rund 30 Unfälle auf den Autobahnen im Sendegebiet gemeldet, meisten handelte es sich um Blechschäden. Gesperrt waren die A44 bei Aachen, die A30 bei Bünde und die A565 zwischen Merl und dem Kreuz Meckenheim.

Zahlreiche Lkw haben sich festgefahren, vor allem auf der A1 zwischen Remscheid und Hagen sowie auf der Sauerlandlinie (A45). Im Sauerland staut es sich auf den Bundesstraßen massiv.

Probleme gibt es auch auf den Autobahnen rund um Dortmund. Querstehende Lkw und Unfälle mit Blechschäden sorgten für Staus. Innerstädtisch ist hauptsächlich der Dortmunder Süden noch betroffen. Am Nachmittag gab es auf den Autobahnen mehr als 100 Kilometer Stau mit teils langen Wartezeiten wegen der Bergungsarbeiten.

Durch den Schneefall haben sich im Ruhrgebiet viele Unfälle ereignet, mit einer schwer verletzten Person in Herdecke und erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr. Die Polizei in Hagen hat die Menschen aufgefordert, die Autos stehen zu lassen. Außerdem hat die Hagener Straßenbahn AG den Busbetrieb eingestellt. Die Busse fahren erst wieder, wenn die Straßen geräumt sind. Außerdem warnt die Stadt davor, die Wälder zu betreten.

Schon in der Nacht war die A45 zwischen Lüdenscheid-Nord und Hagen-Süd stundenlang gesperrt. Dort rutschte ein Lkw in den Graben und stellte sich quer über zwei Fahrstreifen. Ein Kleintransporter prallte gegen den Lkw. Der Fahrer des Lkw wurde leicht verletzt, der Fahrer des Kleintransporters blieb unverletzt. Die Bergungsarbeiten liefen bis in den frühen Morgen, ein Fahrstreifen wurde inzwischen wieder freigegeben.

Ein weißer LKW ist von der Straße abgekommen

LKW-Unfall sorgte für Sperrung auf der A45.

Auch bei weiteren Unfällen kam es zu Blechschäden und Verletzten - zum Beispiel in Köln, Remscheid und Schmallenberg im Hochsauerlandkreis. Im Kreis Olpe ist eine große Eiche auf die B236 gestürzt.

In Lüdenscheid hat ein Autofahrer aufgrund der Schneedecke und der Dunkelheit eine Kante zum Gleisbett nicht gesehen. Das Auto stürzte ab und lag seitlich auf den Gleisen. Der Autofahrer wollte auf dem Parkplatz neben dem Bahnhof parken. Er ist dann aber auf den Bahnsteig gefahren und mit seinem Auto nach unten seitlich auf die Gleise gefallen. Drei Passanten haben ihn dann direkt aus dem Auto geholfen.

Zwischen Salzkotten-Niederntudorf und Büren-Wewelsburg rutschte ein mit 30 Schülern besetzter Linienbus in den Graben vor einen Baum. Verletzt wurde dabei niemand. Der Bus blieb leicht beschädigt im Graben hängen und musste herausgezogen werden. Die Schüler stiegen in einen Ersatzbus um und kamen etwas verspätet zur Schule.

In Bestwig (ebenfalls im Hochsauerlandkreis) sei am Mittwochabend ein 45-jähriger Autofahrer glättebedingt in einer Kurve in den Gegenverkehr geraten und dabei mit dem Wagen eines 38-Jährigen kollidiert, berichtete ein Sprecher der Polizei. Die beiden Männer hätten schwere Verletzungen erlitten.

Die Polizei in Heinsberg meldete zwei witterungsbedingte Unfälle am Morgen. Ein Lkw war in eine Leitplanke gerutscht. Außerdem gab es einen Auffahrunfall. Auch die Nacht verlief mit sechs Unfällen vergleichsweise ruhig. In Aachen ist die Müllabfuhr nur eingeschränkt möglich. Mehrere Bäume sind umgestürzt, die Friedhöfe wurden für Besucher gesperrt.

Aus dem Kreis Euskirchen meldete die Polizei zehn Verkehrsunfälle mit Sachschäden. Die Dürener Polizei registrierte von gestern bis heute Morgen 16 witterungsbedingte Verkehrsunfälle.

Schnee in NRW

Grafik: Wo lag am 9. Januar der meiste Schnee in NRW

Einschränkungen im Busverkehr

In Wuppertal wurde am frühen Morgen wegen des Winterwetters zeitweise der Busverkehr eingestellt. Es war zu glatt, da der neue Schnee schnell überfroren sei. Mittlerweile läuft der Busverkehr wieder. Der Busverkehr in der Eifel wurde am Vormittag eingestellt, wie die ASEAG meldete. Die Busse auf den anderen Linien blieben nach Erreichen der Endhaltestelle bis auf weiteres stehen, hieß es.

In Südwestfalen haben nun auch die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, die Busse in Siegen-Wittgenstein und im Kreis Olpe fahren, den Betrieb vorerst eingestellt. Das gilt auch für den Westfalenbus der DB, der unter anderem den Schnellbus 1 zwischen Siegen und Olpe betreibt.

Starker Schneefall sorgt auch in Hagen für Einschränkungen. Die Hagener Straßenbahn hat deshalb den Busverkehr aus Sicherheitsgründen komplett eingestellt.

Einbrecher durch Spuren im Schnee gefasst

Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind vier mutmaßliche Einbrecher gefasst worden, weil sie Spuren im Schnee hinterlassen haben. Die Polizei verfolgte die Spuren über eine Strecke von sieben Kilometern bis zu einem Tunnel unterhalb von Bahngleisen. Dort hatten sich vier Männer versteckt, die offenbar Metall von einer Firma in Bad Laasphe gestohlen hatten.

Auch am Donnerstag Schneefall und Schneeregen

Teilweise sind in der Nacht bis zu 14 Zentimeter Schnee gefallen, wie am Kahlen Asten. In den Höhenlagen können heute im Laufe des Tages noch einmal bis zu zehn Zentimeter dazukommen.

Es fällt Schnee oder Schneeregen, vor allem in der Südhälfte Regen und örtlich auch gefrierender Regen. Ab dem Mittag gibts nur noch einzelne Schneeschauer. Es kann wieder glatt sein.

Mehrer E-Scooter liegen im Schnee, im Hintergrund fährt ein Auto.

Vereiste Scooter am Donnerstagmorgen in Bielefeld

Auswirkungen sind schwer vorherzusagen

Verantwortlich für die Wetterlage ist die sogenannte Luftmassengrenze - mit nasser und warmer Luft im Süden und feuchtkalter Luft über Norddeutschland.

Die genaue Lage und die örtlichen Auswirkungen einer solchen Luftmassengrenze sind schwer vorherzusagen. "Nur wenige Zehntel Grad Celsius entscheiden darüber, ob es schneit oder einfach nur kalt regnet", erklärt WDR-Meteorologe Vogt. Deshalb seien auch am Donnerstag "Schneefall und kalter Regen nah beieinander".

ADAC: Autofahrer sollen wenn möglich zu Hause bleiben

Der ADAC Nordrhein rief Autofahrer auf, sich rechtzeitig über die Straßenverhältnisse zu informieren. Wer nicht unbedingt mit dem Auto unterwegs sein müsse, solle zu Hause bleiben - und, falls möglich, im Homeoffice arbeiten.

Bei Temperaturen um null Grad, Schnee oder Eisglätte greife in Deutschland auch die situative Winterreifenpflicht, betonte ein Sprecher. Wintertaugliche Reifen brauchen das Alpine-Symbol. Wer trotz extremer Witterungsbedingungen nicht auf die Fahrt verzichten kann, sollte längere Fahrzeiten einplanen.

Neben einer angepassten Geschwindigkeit sei vor allem ein ausreichend großer Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug wichtig. "Wer ein Gefühl für die veränderten Straßenverhältnisse bekommen möchte, kann eine kurze Bremsprobe durchführen, wenn es die Verkehrssituation gefahrenfrei zulässt", so der ADAC-Sprecher.

Tipps für sicheres Fahren

Grafik: Tipps für sicheres Fahren bei Eis und Schnee

Sollte man trotzdem ins Rutschen geraten, seien vier Dinge wichtig: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. "Mit ein paar Stundenkilometern weniger lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren", sagt der ADAC-Sprecher.

Unsere Quellen:

  • Informationen der WDR-Wetterredaktion
  • Polizei-Informationen
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 08.01.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde ab 18.45 Uhr.