Aufgehangenes Fleisch

Nordrhein-Westfalen Streit zwischen Bauernverband und Tönnies

Stand: 14.01.2025 16:08 Uhr

Der Bauernverband und Tönnies streiten über neue Einkaufsbedingungen für Schweinefleisch.

Von Uwe Pollmann

Der Verband warnt Schweinehalter davor, die Bedingungen des Fleischproduzenten zu unterschreiben. Demnach sollen Landwirte alle Kosten übernehmen, wenn sie infizierte Tiere anliefern.

Aufregung über neue Einkaufsbedingungen für Schweinefleisch

"Die Firma Tönnies hat die Einkaufsbedingungen für Schlachtvieh einseitig verändert", teilt der Westfälische-Lippische Landwirtschaftsverband mit. Lieferanten von Schweinefleisch sollten diesen bis Ende Januar zustimmen. Auch wenn man ihnen nicht widerspreche, seien sie innerhalb von vier Wochen wirksam.

Doch WLV-Chef Hubertus Beringmeier sagt dazu "Bitte nichts unterschreiben!" Vor kurzem hatte Tönnies in Rheda-Wiedenbrück die neuen Bedingungen den Schweine-Lieferanten zugeschickt. Das führte zu Aufregung in den Betrieben. "Im Extremfall müssten Landwirte dann vielleicht für Millionenschäden aufkommen", sagt ein Schweinemäster in Willebadessen im Kreis Höxter. Das könne Existenzen vernichten.

Schweinehalter sollen Schäden bei Seuchen-Infektion übernehmen

Tönnies

Tönnies

Tönnies bestätigt die Änderung. Der Hintergrund: Im vergangenen Jahr musste der Konzern 1000 Tonnen Fleisch vernichten. Ein Landwirt hatte Tiere geliefert, bei denen "im Nachgang der Schlachtung" die Afrikanische Schweinepest festgestellt wurde, teilt der Fleischproduzent mit: "Als Folge wurde nicht nur die komplette Produktion und Schlachtung vernichtet, sondern auch die gesamte im Kühlhaus gelagerte Ware."

Aufgrund des Schadenfalles habe man die Einkaufsbedingungen angepasst, so Tönnies. Die Lieferanten sollen gewährleisten, "dass zum Zeitpunkt der Lieferung von Schlachtvieh keine anzeigepflichtige Tierseuche ausgebrochen ist". Die Schweinehalter sagen jedoch, dass man in nicht festgelegten Restriktionsgebieten überhaupt nicht auf Seuchen teste. Das sei ein viel zu hoher Aufwand.

Tönnies setzt auf "gemeinsame Lösung"

Tönnies sucht aber jetzt eine Einigung. Man habe "konstruktive Gespräche" mit dem WLV und landwirtschaftlichen Interessengruppen aufgenommen, "um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten". Es müsse eine "tragfähige Lösung" geben. Die Schweinebranche ist derzeit ohnehin stark unter Druck. Die Preise haben Anfang Januar nachgegeben. Dazu kommt jetzt: Südkorea hat Schweineimporte aus Deutschland verboten.

Unsere Quellen:

  • Tönnies Lebensmittel, Rheda-Wiedenbrück
  • Westfälische-Lippischer Landwirtschaftsverband
  • WLVOstwestfalen-Lippe