Nordrhein-Westfalen Wärme aus dem Fluss - Warendorf setzt auf innovative Energiequelle
In Warendorf soll künftig die Ems Energie liefern. Mit Hilfe von Wärmepumpen soll das Flusswasser die Stadt mit Wärme versorgen. Die Bevölkerung wird von dieser umweltfreundlichen Technik profitieren, muss aber zuvor etliche Baustellen in Kauf nehmen.
Der offizielle Spatenstich der Projekt-Verantwortlichen war heute: Mitarbeiter von Stadt und Stadtwerken haben die Baustelle im historischen Zentrum in Warendorf eingeweiht. In den kommenden Monaten werden mehrere Wege gesperrt und Straßen aufgerissen. Dafür werden aber die Bewohner der Innenstadt die ersten sein, die von der Wärme aus der Ems profitieren.
Weil die denkmalgeschützten Häuser in der Altstadt nicht gedämmt werden können und auch das Installieren von Solarpanelen oder das Aufstellen von Wärmepumpen in der historischen Altstadt praktisch unmöglich ist, musste sich die Stadt für diese Gebäude im Zuge der Energiewende eine andere Möglichkeit überlegen.
Warendorf zählt zu den Vorreitern bundesweit
Wärme aus Flüssen ist deutschlandweit noch sehr neu. Nur wenige Städte, wie Lemgo oder Rosenheim, haben bereits auf diese regenerative Energie umgestellt. Viele andere Städte, darunter auch Köln oder Münster, planen derzeit umzustellen.
In Warendorf sollen bereits ab 2027 zunächst 1.100 Haushalte an das Netz angeschlossen werden. 6.000 Tonnen CO2 können rechnerisch damit eingespart werden. 14 Kilometer Trassenleitung sind im ersten Schritt geplant. Anschließend wird das Netz immer weiter ausgebaut.
Effizienter als Wärme aus der Luft
Flusswasser-Wärmepumpen sind vergleichbar mit herkömmlichen Wärmepumpen im Gebäudebereich. Dem Gewässer wird ein Teil der gespeicherten Wärme entzogen, die wird elektrisch auf nutzbares Temperaturniveau erhitzt. Nur, dass das Flusswasser Wärme deutlich besser übertragen kann als die Luft.
Für die Bewohner, die bisher ans Gasnetz angeschlossen waren, ändert sich nicht viel. "Sie müssen lediglich die Gastherme austauschen", sagt Ulrich Klaus Butterschlot von den Stadtwerken. "Dafür bekommen sie von uns den Wärmetauscher, aber ansonsten können sie die Heizkörper so lassen wie sie sie heute schon nutzen."
Umstellen auf klimaneutrale Wärmeversorgung
Ulrich Klaus Butterschlot von den Stadtwerken Warendorf
Bei den Stadtwerken herrscht Aufbruchstimmung. Warendorf ist eine der ersten Städte, die einen Förderantrag für diese Technik bei der BAFA gestellt hat. Da Gas bis 2045 der Vergangenheit angehören soll, werden etliche gewässernahe Städte nachziehen.
Warendorf hat rund 38.000 Einwohner und ist noch mit einem engmaschigen Gasnetz ausgestattet. Die Baumaßnahmen für das neue Wärmenetz werden insgesamt etwa vier bis sechs Jahre in Anspruch nehmen und rund 50 Millionen Euro kosten. Einen Teil davon bekommt Warendorf bezuschusst, unter anderem von Bundeseinrichtungen wie der BAFA.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Stadt Warendorf
- Stadtwerke Warendorf
Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit Münsterland am 13.01.25 auch im WDR-Fernsehen um 19.30 Uhr.