Thumbnail mit ausgerissenem Baum

Nordrhein-Westfalen Sturm in NRW: Umgestürzte Bäume und Sperrungen bei der Bahn

Stand: 06.01.2025 21:43 Uhr

Die Woche startete stürmisch in NRW. Bis zum Abend gab es schwere bis orkanartige Windstärken im ganzen Land. Bäume wurden entwurzelt, Bahnstrecken gesperrt.

Am Abend waren die letzten Ausläufer des Sturms noch zu spüren. Vor allem in Ostwestfalen rund um Bielefeld, im Sauer- und Siegerland stürmte es noch ordentlich. Doch vor allem am Nachmittag hatte der Sturm in NRW für Chaos gesorgt.

Lärmschutzwand liegt auf Seitenstreifen

Die zerstörte Lärmschutzwand auf der A560

So zum Beispiel im Bahnverkehr. Zahlreiche Strecken seien nicht mehr befahrbar, weil umgestürzte Bäume Oberleitungen beschädigt haben, teilten Bahnunternehmen über das Portal Zuginfo.NRW am Nachmittag mit. Teils organisierten die Unternehmen Schienenersatzverkehr. Auch die A560 bei Hennef musste in beide Richtungen gesperrt werden. Durch den Sturm hatten sich Teile der Lärmschutzwand gelöst. Laut Autobahnpolizei bleibe der Abschnitt vermutlich bis Dienstagmorgen gesperrt.

Verletzter Mann in Herdecke

In Herdecke wurde ein Mann auf einem Dach verletzt. Nach Angaben der Feuerwehr wollte er PV-Module vor dem Sturm sichern. Da der Mann nicht mehr eigenständig vom Dach kam, musste die Feuerwehr eine Drehleiter einsetzen, anschließend wurde er medizinisch versorgt.

Böen und orkanartige Stärken in NRW

Am Nachmittag hatte es in weiten Teilen NRWs schwere bis orkanartige Windstärken gegeben. So wurden in Wuppertal, Düsseldorf und Gelsenkirchen Windstärken von über 100 km/h gemessen. Der Spitzenwert kam mit 117 km/h aus Porta Westfalica. Laut WDR-Meteorologe Jürgen Vogt sei das Schlimmste aber vorbei. "Der Schwerpunkt verlagert sich jetzt langsam Richtung Niedersachsen." Nach 19 Uhr gab es in NRW keine Wingeschwindigkeiten über 100 km/h mehr.

Auswirkungen der Windstärke nach Beaufortskala

Auswirkungen der Windstärke nach Beaufortskala

Baum liegt auf einem Dach wegen Unwetter

Baum fällt auf Wohnhaus in Krefeld

In zahlreichen Städten waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. In Krefeld hatte es bis zum Abend 50 sturmbedingte Einsätze gegeben. Hier stürzte unter anderem ein Baum auf ein Wohnhaus. In Bochum gab es über 60 sturmbedingte Einsätze. In Aachen wurden zwei Menschen bei einem Verkehrsunfall wegen eines umgestürzten Baumes verletzt. Auch in Kerken im Kreis Kleve stürzte ein großer Baum auf ein Wohnhaus. In Dortmund musste zwischenzeitlich ein großer Bereich nahe des Hauptbahnhofs gesperrt werden. Große Teile eines Wohnhauses hatten sich gelöst. Am Abend war auch noch der Körner Hellweg gesperrt - ein massives Baugerüst an einem Mehrfamilienhaus drohte umzustürzen.

Erhebliche Behinderung im Bahnverkehr

Baum auf Gleisen wegen Unwetter

Baum auf Gleisen in Hilchenbach

Bei der Bahn kam es aufgrund des Sturms zu zahlreichen Beeinträchtigungen. Auch am Abend waren viele Strecken noch nicht wieder richtig befahrbar. So ist die Strecke zwischen Herchen und Eitorf stark beeinträchtigt. Ein Baum hat laut Bahn die Oberleitung beschädigt. Betroffen ist unter anderem der RE9. Gleiches gilt für die Strecken zwischen Welvern und Soest, zwischen Iserlohn und Letmathe-Dechenhöhle, Erkrath und Düsseldorf-Gerresheim, sowie Hamm und Paderborn. Komplett gesperrt ist die Strecke zwischen Köln-Ehrenfeld und Düren. Weitere Infos dazu gibt es auf zuginfo.nrw. Bis der Regionalverkehr wieder reibungslos funktioniert, könnte es laut Bahn bis in die späten Abendstunden dauern. "Im Fernverkehr hätte sich die Lage aber normalisiert", so eine Sprecherin.

Köln warnte ab Mittag vor Aufenthalt im Freien

Baum auf einem PKW

Baum fällt auf Auto in Herdecke

Aufgrund der Wetterprognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatte die Stadt Köln bereits von Mittag bis Abend vor dem Aufenthalt im Freien gewarnt: "Es können Bäume umstürzen und Äste abbrechen. Die Stadt Köln bittet daher die Bevölkerung, Waldgebiete, Parkanlagen, Friedhöfe und Alleen zu meiden." Man behalte sich vor, städtische Anlagen und einzelne Friedhöfe kurzfristig zu schließen. Der Düsseldorfer Wildpark wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Ab Dienstag wird es wieder kalt

Ab Dienstag soll es dann wieder kälter werden und auch wieder Schnee fallen - zumindest über 500 Metern. In flacheren Regionen des Landes kommt dann eher Regen oder Schneeregen runter.

Ein geparkter Geländewagen ist mit Schnee bedeckt

Schnee in Kreuztal im Siegerland

So viel Glatteis wie am vergangenen Wochenende erwartet die WDR-Wetterredaktion dann aber nicht. Am Sonntag hatte sich in den frühen Morgenstunden teils kräftiger Schneefall von der Eifel übers Rheinland bis nach Westfalen ausgebreitet: Auf den Schnee folgte Regen, der wegen der Kälte zu Glatteis gefror.

Die Folge: Diverse Glätteunfälle im ganzen Land wie im Bergischen Land und Rhein-Erft-Kreis.

Am Mittwochabend wird Schneefall erwartet

Skifahrer auf einem Hang in Winterberg

Skifahrer auf einem Hang in Winterberg

Erst südlich der Ruhr bis ins Flachland könnte es doch noch Mittwochabend und Donnerstag Nacht zu Schneefall kommen, der sich dann vorübergehend auch in Schneeregen und Regen verwandelt - ehe am Donnerstag erneut verbreitet Schneefall bis ins Flachland einsetzt.

Einige Modelle rechnen mit bis zu 10 Zentimetern Schnee auch im Flachland südlich der Ruhr. Sollte es so kommen, würde es erhebliche Beeinträchtigungen im Verkehr auf Straßen und bei der Bahn geben. Bei Höchstwerten von plus 3 bis minus 3 Grad wird es jedenfalls reichlich frisch.

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • WDR-Verkehrsstudio
  • Polizei und Autobahnpolizei
  • zuginfo.nrw
  • WDR-Reporter vor Ort
  • Nachrichtenagentur dpa