Flur einer Justizvollzugsanstalt

Saarland Angeklagter im Mordprozess stirbt in Untersuchungshaft

Stand: 17.07.2024 15:46 Uhr

Der Angeklagte in einem Mordprozess vor dem Zweibrücker Landgericht ist in der Untersuchungshaft gestorben. Gegen den 36-Jährigen hätte am Dienstag das Urteil verkündet werden sollen. Inzwischen liegt auch das vorläufige Obduktionsergebnis vor.

Der Mordprozess vor dem Landgericht Zweibrücken um eine in einem Keller in Rheinland-Pfalz gefundene tote Frau lief bereits seit zwei Monaten. Am Dienstag sollte eigentlich das Urteil verkündet werden.

Am selben Tag teilte die Staatsanwaltschaft jedoch mit, dass der Angeklagte in der Untersuchungshaft gestorben sei. Er sei am Morgen tot entdeckt worden. Woran er genau starb, war zunächst unklar.

Inzwischen liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft das vorläufige Obduktionsergebnis vor. Demnach deuten die Verletzungen des Mannes auf eine Selbsttötung hin. "Weder bei der Obduktion noch im Rahmen der weiteren Ermittlungen haben sich Anhaltspunkte für die Mitwirkung einer dritten Person am Tod des Angeklagten ergeben."

Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen

Dem Angeklagten war Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen an seiner Frau vorgeworfen worden. Laut Anklage war das Opfer am 4. Dezember vergangenen Jahres in den Keller gegangen. Der Mann soll der Frau gefolgt sein und sie von hinten überraschend angegriffen haben.

Mit einem Gegenstand habe er ihr derart heftig gegen den Kopf geschlagen, dass sie wehrlos auf den Boden gefallen sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Frau starb noch vor Ort an ihren schweren Verletzungen.

Lebenslange Haft gefordert

Als Tatmotiv gab die Staatsanwaltschaft Wut und Eifersucht an. Der Angeklagte habe zuvor von einer Affäre seiner Frau mit einem anderen Mann erfahren.

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert. Der Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert. Der Mann hatte die Tat bestritten.

Über dieses Thema hat auch der SAARTEXT vom 16.07.2024 berichtet.

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