Hände eines Ladendiebes beim Diebstahl von Packungen Boonekamp vor dem Spirituosenregal eines Discounters

Saarland Auch im Saarland gibt es immer mehr Ladendiebstähle

Stand: 03.07.2024 06:32 Uhr

Bundesweit schlagen Ladendiebe immer öfter zu. Vergangenes Jahr ist der Schaden laut einer neuen Studie um 15 Prozent gestiegen. Der saarländische Handelsverband sieht auch im Saarland eine deutliche Zunahme. Er fordert eine konsequentere Bestrafung von Ladendiebstahl.

Ladendiebe haben im vergangenen Jahr bundesweit Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro gestohlen, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Handelsforschungsinstitutes EHI hervor.

Enormer Schaden

Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Saarland, sieht auch hier eine solche Entwicklung, auch wenn dem Verband keine konkreten Zahlen vorliegen. „Wir können den Eindruck im Saarland absolut bestätigen“, sagte Schulz dem SR.

Einerseits seien es hochspezialisierte Banden, die regelmäßig von Stadt zu Stadt zögen. Andererseits gebe es noch den spontanen Ladendiebstahl und die Beschaffungskriminalität (Straftaten wie Diebstahl, um Drogenkonsum zu finanzieren). Dem begegneten Ladendetektive, indem sie sich untereinander abstimmten und auch Hausverbote erteilten.

Der Handelsverband, so Schulz, halte seine Mitglieder an, „das zur Anzeige zu bringen“. Er sieht aber auch ein Problem bei der Justiz, da Ladendiebstahl nicht konsequent genug bestraft werde. Hier müsse der Staat härter vorgehen. Viele Ladendiebe stünden direkt am nächsten Tag wieder im Geschäft. „Der Schaden, der dadurch entsteht, ist natürlich enorm.“

Auch der Staat verliert

Laut der EHI-Studie haben Ladendiebstähle besonders im Lebensmittel- und Bekleidungshandel, aber auch bei Drogeriemärkten zugenommen. Neben den „Klassikern“ wie Alkohol, Tabakwaren, Kosmetikprodukten, Rasierklingeln und Energydrinks wurden auch Babynahrung, Kaffee, Fleisch, Wurst und Käse häufiger genannt. Letzteres kann Schulz für das Saarland allerdings nicht bestätigen. „Fleisch, Wurst und Käse sind uns noch nicht zu Ohren gekommen.“

Insgesamt sind die Inventurdifferenzen 2023 laut EHI um fünf Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gestiegen. Darin enthalten sind neben Diebstählen auch organisatorische Mängel wie falsche Preisauszeichnungen. Statistisch betrachtet passiert jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse. Dem deutschen Staat entgingen dadurch etwa 560 Millionen Euro an Mehrwertsteuer-Einnahmen.

Die Unternehmen reagieren auf die Zunahme bundesweit mit einem Ausbau der technischen Sicherungsmaßnahmen wie Schleusen an den Eingängen und Kassen, aber auch durch mehr Sicherheitspersonal und Ladendetektive.

Über dieses Thema haben auch die INFOS auf UNSERDING am 03.07.2024 berichtet.

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