Saarland Baubehörde bremst St. Wendel aus: Zu viele Wohnbauflächen geplant
Die Oberste Baubehörde des Saarlandes hat ihr Veto bei den Plänen für das neue Wohnbaugebiet in der Nähe des St. Wendeler Missionshauses eingelegt: Die Stadt plane insgesamt zu viel neuen Wohnraum. Das habe sie der Stadt auch bereits im April schriftlich mitgeteilt.
mit Informationen von Markus Person und Oliver Buchholz
Vorerst nicht genehmigungsfähig, so nicht realisierbar, heißt es in der Stellungnahme der Obersten Baubehörde zu dem geplanten Neubaugebiet am Steyler Hang, das im Rahmen der Umgestaltung des Missionshauses entstehen soll.
Konkret weise St. Wendel durch das geplante Neubaugebiet mehr Bauflächen aus als es der Bedarf hergibt. Öffentlich gemacht hatte die Stellungnahme der Vorsitzende des Umweltverbands ProH2O und frühere Illinger Bürgermeister Armin König, der der Stadt Informationsunterschlagung vorwarf.
Andere Bauflächen sollen verkleinert werden
St. Wendel will dennoch an dem geplanten Bauvorhaben festhalten. "St. Wendel muss ja wachsen. Wenn das Saarland schon nicht wächst, wollen wir wenigstens, dass St. Wendel einen positiven Akzent setzt", sagte Bürgermeister Peter Klär (CDU) dem SR. Und gerade das geplante Neubaugebiet unterhalb des Missionshauses sei "komplett anders als die reinen, nüchternen Wohngebiete".
Stattdessen soll nun an anderer Stelle gekürzt werden. Aktuell noch vorhandene, andere Bauflächen sollen verkleinert oder gestrichen werden. Dabei geht es um das geplante Wohngebiet Lanzenberg und das Neubaugebiet Plantagenweg/Drehborn. Der Flächennutzungsplan soll, wenn möglich, bereits in der kommenden Ratssitzung entsprechend geändert werden, sagte Bürgermeister Peter Klär (CDU) dem SR.
Schreiben der Baubehörde bereits im April?
Massive Kritik an der Informationspolitik des Rathauschefs kommt von der Bürgerinitiative gegen das Investorenprojekt und der SPD-Opposition im Stadtrat. SPD-Fraktionschef Marc André Müller sagte, dass seine Fraktion bereits im Februar auf die Probleme in Sachen Bebauungsplan hingewiesen habe, aber ignoriert worden sei.
Völlig unverständlich sei auch, dass nicht bereits in der vergangenen Ratssitzung über die Einwände der Behörde informiert worden sei. Das wiederum begründet Bürgermeister Klär damit, dass das Schreiben der Baubehörde nicht fristgerecht im Rathaus eingegangen sei.
Die Leiterin der Baubehörde, Sandra Koch-Wagner, teilte dem SR hingegen mit, dass ihre Behörde bereits im April der Stadt St. Wendel schriftlich mitgeteilt habe, dass das Bauvorhaben auf dem Areal des Missionshauses so nicht genehmigt werde.
Eine Investorengruppe mit der Kreissparkasse St. Wendel und dem Architekturbüro Giarrizzo aus St. Wendel will das Missionhaus-Areal übernehmen und das Missionhaus unter anderem zu einem Hotel umbauen.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 19.11.2024 berichtet.