Saarland Centre Pompidou Metz profitiert von Pariser Schließung
Ab Ende nächsten Jahres wird das Centre Pompidou in Paris für fünf Jahre wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen. Davon profitiert das Centre Pompidou in Metz, da die Kunstwerke teilweise dorthin ausgelagert werden. SR-Reporterin Barbara Grech hat mit Direktorin Chiara Parisi über die Auswirkungen gesprochen.
Barbara Grech
Wohin mit der ganzen Kunst wenn das Centre Pompidou in Paris für satte fünf Jahre schließen muss, wegen der umfangreichen Restaurierung? Nach Metz! Zumindest ein Teil dieser riesigen Kunstsammlung wird in den kommenden Jahren im Centre Pompidou Metz ausgestellt werden.
Meisterwerke in Metz
Nicht alle - aber viele Meisterwerke der Sammlung werden dort im Rahmen von Ausstellungen zu sehen sein, so die Direktorin Chiara Parisi: "Natürlich können wir nicht alles zeigen. Die Sammlung in Paris umfasst 120.000 Kunstwerke. Damit könnten wir sämtliche Gebäude in Metz ausstatten. Wir werden also eine Ausstellung konzipieren, die die wichtigsten Werke der Sammlung zeigen wird, die ja nicht nur Gemälde hat. Es werden auch Werke aus dem Bereich Filmkunst, Design oder Skulpturen hier in Metz gezeigt."
Kunst von Weltformat vor Ort
Für uns bedeutet das in den nächsten Jahren: Kunst von Weltformat - gleich vor der Haustür. Denn die Sammlung des Centre Pompidou in Paris ist eine der besten der Welt.
Durch die Schließung, so Chiara Parisi, komme man dann auch an solche Leihgaben heran, die sonst eher zögerlich verliehen werden: "Da können wir dann auch auf Werke zurückgreifen, die selten gezeigt werden, weil sie beispielsweise zu fragil sind oder es sich um Installationen handelt, die sehr schwierig aufzubauen sind und normalerweise der Aufwand viel zu groß ist, diese nur für ein paar Wochen in einer temporären Ausstellung zu zeigen."
Große Chance für Metz
Und man kommt an Künstler heran, die normalerweise natürlich lieber und eher in der französischen Hauptstadt ausstellen als in der lothringischen Provinz. Schon für Mai kommenden Jahres ist ein solches Projekt geplant, dem Umbau des Kunsttempels in Paris sei Dank.
Austausch mit Centre Pompidou Paris
Chiara Parisi: "Es handelt sich bei der Restaurierung wirklich um eine große Verwandlung des Centre Pompidous, sowohl für uns als auch für das Haus in Paris. Wir arbeiten ja seit 15 Jahren zusammen, und der Austausch wird auch während der Schließung weitergehen. Zum Jubiläum, 15 Jahre Centre Pompidou in Metz, also im Mai nächsten Jahres, werden wir eine Ausstellung mit dem Künstler Maurizio Cattelan in Zusammenarbeit mit Paris präsentieren."
Provokante Kunst von Cattelan
Maurizio Cattelan ist ein italienischer Künstler, der lebensechte Figuren in provokanten und obskuren Situationen schafft, beispielsweise Papst Johannes Paul II., der von einem Meteoriten getroffen wird, oder Adolf Hitler, niedlich klein auf den Knien, der betet. Klingt skurril bis schockierend. Man darf gespannt sein auf die nächste Saison im Centre Pompidou Metz, wenn Paris dort mit Weltkunst Einzug hält.
Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 12.07.2024 auf SR 2 KulturRadio.
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