Menschen bei einer Demonstration gegen Femizide

Saarland Rund 70 Menschen bei Demo gegen Frauenmorde in Saarbrücken

Stand: 19.12.2024 19:37 Uhr

In Saarbrücken haben am Donnerstag rund 70 Menschen gegen frauenfeindliche Gewalt demonstriert. Die Kundgebung, zu der eine Gruppe von Feministinnen aufgerufen hatte, fand am St. Johanner Markt statt. Anlass war der 100. Frauenmord in Deutschland in diesem Jahr.

Am 3. Dezember soll ein 52-jähriger Mann in Gelsenkirchen seine 46-jährige Ehefrau offenbar im Schlaf getötet haben. Der Ehemann gilt derzeit als einziger Tatverdächtiger. Sollte ein Gericht ihn schuldig sprechen, handelt es sich um den 100. Femizid in Deutschland in diesem Jahr.

Das nahm eine Gruppe von Feministinnen zum Anlass, am Donnerstag in Saarbrücken zu einer Demonstration gegen Femizide und patriarchale Gewalt aufzurufen. Die Gruppe wollte nach eigenen Angaben dazu einladen, Trauer und Wut Ausdruck zu verleihen und gemeinsam einen Femizid-Gedenkbaum einzuweihen.

Rund 70 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben sich zu einer Kundgebung am Sankt Johanner Markt versammelt. Dabei wurden Kerzen aufgestellt und an die Opfer erinnert.

"Wir brauchen Veränderung"

Die Aktion reiht sich zu vielen anderen Kundgebungen in Deutschland ein, die dem Aufruf der Initiative "Femizide stoppen!" folgen. „Als ich von dem Aufruf von "Femizide stoppen!" gelesen habe, wollte ich direkt auch etwas in Saarbrücken veranstalten. Ich war dankbar, einen Ausdruck für meine Trauer und Wut gefunden zu haben. Es reicht nicht, betroffen zu sein. Wir brauchen Veränderung und wir müssen uns wehren", erklärt Julie Bost, eine der Organisatorinnen der Saarbrücken Demo.

Die Initiative "Femizide stoppen!" setzt sich dafür ein, dass die gezielte Tötung von Mädchen und Frauen nicht mehr als „Familientragödie“ oder „Beziehungstat“ bezeichnet werden, sondern als Femizid und damit als Hassverbrechen gegen Frauen sichtbar werden.

Zahl der Femizide im Saarland so hoch wie nie

Im Saarland hat die Zahl der Femizide im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 2023 sieben Frauen ermordet, weil sie Frauen sind. Dazu kommen zwei versuchte Tötungsdelikte. Das sind so viele Femizide wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Über dieses Thema berichtet auch UNSERDING am 19.12.2024.

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