Saarland Dritte Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie ohne Ergebnis
Auch die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten der saarländischen Metall- und Elektroindustrie ist am Donnerstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die IG Metall kündigte weitere Warnstreiks an. Die Arbeitgeber kritisierten die Gewerkschaft dafür.
Im Tarifbezirk Mitte der Metall- und Elektroindustrie, zu dem neben dem Saarland auch Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen gehören, ist auch die dritte Gesprächsrunde ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
IG Metall flankierte die Verhandlung mit einer Demonstration: Auf der Theodor-Heuss-Brücke zwischen Wiesbaden und Mainz protestierten rund 3000 Beschäftigte. Insgesamt demonstrierten am Donnerstag im Bezirk nach IG Metall-Angaben rund 11.000 Menschen.
Weitere Warnstreiks geplant
Im Saarland wurden unter anderem ZF, Hydac, Voit Automotive und Brück bestreikt. Angesichts der Krise der Autoindustrie ist der Druck bei den Tarifparteien hoch. „Die Arbeitgeber der Mittelgruppe bieten nichts Besseres – weder beim Geld noch bei der Laufzeit“, teilte IG Metall-Verhandlungsführer Jörg Köhlinger am Nachmittag in Mainz mit.
„Das Ärgerlichste aber ist, dass die Arbeitgeber mit dem Finger stets auf andere zeigen: auf die Beschäftigten, die angeblich zu teuer sind, oder in Richtung Politik, die nicht handelt. Auf die Idee, selbst etwas tun zu müssen, kommen sie leider nicht.“ Köhlinger fügte hinzu, dass jetzt weitere Arbeitsniederlegungen anstehen. Die Metaller-Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten unter anderem sieben Prozent mehr Lohn.
Arbeitgeber sprechen von angemessenen Angebot
Die Arbeitgeber bieten dagegen einen Anstieg der Entgelte von 1,7 Prozent im Juli 2025 und von 1,9 Prozent im Juli 2026 an. „Angesichts der Rezession und der Strukturkrise, mit der unsere Unternehmen zu kämpfen haben, ist das Angebot der Arbeitgeber für viele Betriebe ein Kraftakt“, sagte Oswald Bubel, Präsident und tarifpolitischer Sprecher des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar). Das Angebot der Arbeitgeber sei in der aktuellen Situation angemessen.
„Der im Juli aufgestellten Forderung der IG Metall fehlte schon damals jede wirtschaftliche Grundlage“, sagte Bubel. Seitdem habe sich die wirtschaftliche Ausgangslage weiter verschlechtert. Das Angebot sei ein deutliches Zeichen an die Gewerkschaft, dass die Arbeitgeberseite an einem schnellen Kompromiss interessiert sei.
Arbeitgeberverband kritisiert Warnstreiks
Bubel bezeichnete die Warnstreiks als kontraproduktiv. „Es gibt keinen Grund für Streiks. Die Verhandlungen laufen, und wir sind bereit, mit der Gewerkschaft nach Lösungen zu suchen.“
Auch Ralph Wangemann, Verhandlungsführer der Mittelgruppe bei ME Saar, forderte die IG Metall dazu auf, auf Streiks zu verzichten. „Wir befinden uns in einer massiven strukturellen und wirtschaftlichen Krise. In diesen Zeiten ist das Verantwortungsbewusstsein der Tarifpartner gefordert.“ Es müsse der Standort gestärkt werden. „Das geht nicht auf der Straße und mit Streiks, sondern nur am Verhandlungstisch“, so Wangemann.
Es sei wichtig, die Gespräche schnell wieder aufzunehmen. „Nur durch gemeinsame Anstrengungen und einen ausgewogenen Kompromiss können wir eine langfristige und tragfähige Lösung erreichen“, sagte Wangemann. Eine vierte Tarifverhandlung sei noch nicht terminiert.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 31.10.2024.