Saarland Französische Bauern kämpfen für den Feldhamster
Lange galt der Feldhamster als Schädling für die Landwirtschaft, französische Bauern wurden für seine Ausrottung bezahlt. Die Folge: Seit 2020 ist die Art vom Aussterben bedroht. Heute sind Landwirte im Elsass bemüht, die Tiere zu retten.
Corine Feix / David Differdange
Einst wurden die als Schädling geltenden Feldhamster im Elsass gejagt und ausgerottet. Das sei "Grundlage für den Ackerbau" gewesen, erklärt der pensionierte Landwirt Roger Hiss. Doch viele Bauern vor Ort denken mittlerweile anders: „Man kann nicht die Eisbären am anderen Ende der Welt retten und hier untätig bleiben“, sagt sein Enkel Frédéric.
Hiss und 240 weitere Landwirte haben sich in einem Verein zusammengeschlossen, um die bedrohte Art zu schützen. Was für die Beteiligten vor einigen Jahren noch unvorstellbar schien, ist heute ein klar formuliertes Ziel: die Rückkehr der Feldhamster in ihre natürlichen Lebensräume.
Feldhamster verursachten große Schäden
"Man muss die Tiere einfach schützen: Vor allem sieht man, was im Vergleich zu den Zeiten unserer Großeltern und Eltern schon alles verschwunden ist", sagt der Landwirt Michael Eber aus Griesheim. Auch er ist Unterstützer des Projekts und möchte den seit 2020 vom Aussterben bedrohten Feldhamster retten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg seien Landwirte jahrzehntelang dafür bezahlt worden, die Tiere auszurotten, sagt Eber. Denn die Hamster waren eine Bedrohung für die Landwirtschaft. Schon zwei Feldhamster auf einer Fläche von zehn Hektar Acker hätten schwere Schäden angerichtet und sogar ganze Ernten zerstören können, erklärt der Landwirt. Daher habe die Gemeinde die Jagd in der Vergangenheit finanziert.
Mittlerweile wieder 1000 Hamsterbauten im Elsass
Heute sehen viele Landwirte den Feldhamster nicht mehr so kritisch. Das liegt vor allem an staatlichen Subventionen, die die Bauern im Schadensfall entlasten. Darüber hinaus gibt es Zuschläge, wenn Bauern nicht ausschließlich Mais anbauen. Solche Monokulturen sind schädlich für die Hamster.
Jedes Jahr werden Anbaustrategien in den Kommunen entwickelt, in denen der Feldhamster lebt. Die Landwirte verpflichten sich etwa dazu, 35 Prozent Winterkulturen, wie Winterweizen, anzubauen. Mittlerweile gibt es im Elsass wieder über 1000 Hamsterbauten.
Art bleibt weiter gefährdet
Julian Eidenschenk vom französischen Amt für Biodiversität freut sich über diese Entwicklung: "Als wir begonnen haben, war der Hamster um Griesheim fast verschwunden. Dass wir heute eine stabile Population haben, ist das Ergebnis großer Anstrengungen durch die Landwirtschaft", sagt er.
Trotz aller Schutzmaßnahmen bleibt der Feldhamster, der auch in Deutschland und Osteuropa vorkommt, stark gefährdet. Seit 2012 wurden bereits 15 Millionen Euro für seinen Schutz im Elsass investiert.
Über dieses Thema hat auch die Sendung "Wir im Saarland - Grenzenlos" im SR Fernsehen am 28.10.2024 berichtet.