Prozessakten liegen auf dem Tisch  (Symbolbild).

Saarland Glasfaser-Mordprozess: 37-Jähriger erst gequält, dann getötet

Stand: 02.10.2024 13:27 Uhr

In Saarbrücken stehen derzeit vier Männer vor Gericht. Sie sollen ihren Vorarbeiter im Glasfaser-Ausbau erst gefesselt, gequält, beschimpft und schließlich ermordet haben. Dabei ging es offenbar um ausstehende Lohnzahlungen. Außerdem soll der 37-Jährige ein Verhältnis mit den Frauen der Beschuldigten gehabt haben.

Thomas Gerber

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwochvormittag vor dem Landgericht Saarbrücken der Prozess gegen vier Syrer im Alter von 36 bis 42 Jahren begonnen, die im März dieses Jahres einen Landsmann in dessen Monteurswohnung in Schmelz-Primsweiler ermordet haben sollen. Das Opfer und die Beschuldigten arbeiteten gemeinsam im Glasfaser-Ausbau, wobei der Getötete ihr Vorarbeiter war.

Tat offenbar akribisch geplant

Zu dem Prozess waren zahlreiche Angehörige des Opfers angereist – das Gericht fürchtete Auseinandersetzungen, Polizeibeamte und Wachtmeister sorgten für Ruhe im Saal. Es blieb alles friedlich – obwohl das, was die Besucher bei der Verlesung der Anklage zu hören bekamen, fassungslos machte.

Die vier Angeklagten hatten den Mord an ihrem Chef demnach offenbar akribisch geplant und den 37-Jährigen unter einem Vorwand am Nachmittag des 22. März in dessen Wohnung gelockt. Eine kleine Feier sei geplant. Man habe eigens zwei Frauen besorgt.

Tat mit Handy gefilmt

Stattdessen wurde der 37-Jährige von den Beschuldigten zunächst mit Kabelbinder an Händen und Füßen gefesselt, dann auf grausame Art und Weise gequält, beschimpft, gedemütigt und schließlich getötet.

Motiv für die Tat: Zum einen ging es laut Anklage um ausstehende Lohnzahlungen, zum anderen aber auch um Rache. Das Opfer soll mit den Frauen der Angeklagten teilweise ein sexuelles Verhältnis gehabt haben.

Die Beweislage in dem Prozess scheint eindeutig. Die Angeklagten hatten die Tat nämlich mit dem Handy gefilmt. Die Videos konnten sichergestellt werden. Der Prozess wird übernächste Woche fortgesetzt. Zwei der vier Angeklagten wollen sich dann zu den Vorwürfen äußern.

Über dieses Thema berichtete die SR info Rundschau im Radio am 02.10.2024.

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