Saarland So stark erhöhen die Krankenkassen ihre Beiträge
Dass die Krankenkassen-Beiträge im kommenden Jahr steigen werden, war abzusehen. Nun ist auch klar, wie viel tiefer Versicherte bei der Techniker, IKK, AOK und der DAK in ihre Tasche greifen müssen.
Kai Forst
Dass sich die Krankenkassen in einer finanziellen Schieflage befinden, ist seit geraumer Zeit klar. Ebenso die Tatsache, dass sich in der Folge die Zusatzbeiträge erhöhen und den gesetzlich Versicherten ab dem kommenden Jahr dadurch weniger Einkommen zur Verfügung steht.
Unklar war bislang jedoch, um wie viel genau die einzelnen Kassen ihre Beiträge anheben. Doch nun herscht auch hier bei vielen Kassen Gewissheit.
DAK erhöht auf 2,8 Prozentpunkte
Die drittgrößte Krankenkasse DAK hat am Freitag einen deutlichen Anstieg des Zusatzbeitragssatzes um 1,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent angekündigt. Angesichts der massiv steigenden Leistungsausgaben sei dies erforderlich, hieß es.
AOK bleibt unter 2,5 Prozent
Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland teilte dem SR mit, dass sich der Zusatzbeitrag für die Versicherten von derzeit 1,8 Prozent auf 2,47 Prozent im kommenden Jahr erhöhen wird. Damit liegt der Beitrag unter dem vom Bundesgesundheitsministerium festgelegten Durchschnittswert aller gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 2,5 Prozent.
Dass man mit dem neuen Beitrag unter den 2,5 Prozent geblieben sei, sei "das Resultat des soliden Wirtschaftens der letzten Jahre", sagte ein Sprecher dem SR. Die AOK hat im Saarland rund 200.000 Versicherte.
Techniker Krankenkasse verdoppelt Zusatzbeitrag
Auch Versicherte der größten deutschen Krankenkasse, der Techniker, müssen ab Januar deutlich mehr zahlen. Die TK erhöht ihren Beitrag um mehr als das Doppelte - und zwar von 1,2 auf 2,45 Prozent. Trotz des deutlichen Anstieges bleibt auch die TK damit unter dem amtlich festgelegten Zusatzbeitragssatz.
Als Grund für die starke Erhöhung nannte die TK politische Entscheidungen der letzten Jahre sowie immer weiter steigende Ausgaben. So habe die TK in den vergangenen Jahren mehr als zwei Milliarden Euro ihrer Reserven abgegeben, um die Finanzen der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu stabilisieren.
"Besonders in den Bereichen Krankenhaus und Arzneimittel gab es zuletzt deutliche Kostensteigerungen", sagte ein Sprecher der TK Landesvertretung Saarland. Die neue Bundesregierung müsse endlich handeln und die GKV-Finanzierung nachhaltig stabilisieren, "damit die Beitragszahlenden nicht immer weiter belastet werden".
Deutliche Steigerung bei der IKK Südwest
Besonders hoch wird der Zusatzbeitrag im kommenden Jahr wohl bei der IKK Südwest ausfallen. Zwar steht eine offizielle Bekanntgabe der neuen Beiträge durch die IKK selbst noch aus, aber mehrere Medien berichten bereits von einer Steigerung von aktuell 1,65 auf 3,25 Prozent - ein Anstieg von fast 100 Prozent.
Damit läge der Beitrag zudem deutlich über dem von der Bundesregierung geplanten Durchschnitt von 2,5 Prozent.
Techniker, AOK und IKK Südwest haben im Saarland knapp 450.000 Versicherte.
Über diese Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 19.12.2024 berichtet.