Ein Arbeiter fertigt einen Schaltkasten

Saarland Stimmung in der Saar-Wirtschaft verbessert sich leicht

Stand: 24.06.2024 12:32 Uhr

Die Geschäftsaussichten für Saar-Unternehmen haben sich erstmals seit einem Jahr deutlich verbessert. Gut bis sehr gut läuft es nach einer IHK-Umfrage derzeit etwa für Unternehmen in der Elektroindustrie. Die IHK warnt jedoch vor einer möglichen Deindustrialisierung im Saarland.

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Juni nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) etwas verbessert. Laut einer IHK-Umfrage unter 300 Unternehmen bewerten 34 Prozent ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut – darunter etwa die Elektroindustrie, Teile der Stahlindustrie und des Fahrzeugbaus sowie die IT-Wirtschaft.

Aussichten werden als deutlich besser eingeschätzt

Grund für die insgesamt bessere Stimmung seien "deutlich verbesserte Einschätzungen der Geschäftsaussichten" in der Industrie und im Dienstleistungsgewerbe infolge tendenziell sinkender Zinsen und Preise sowie einer höheren Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Gleichwohl mahnt die IHK: "Die positive Entwicklung der Geschäftsaussichten darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erwartungsindikator noch immer im roten Bereich liegt und es damit – auch wegen hoher Geschäftsrisiken – an Optimismus mangelt."

Die Hälfte der Unternehmen bewertet ihre Lage weiterhin mit befriedigend, etwa die Gummi- und Kunststoffindustrie, die Medizintechnik oder Gießereien. 16 Prozent der Unternehmen berichten hingegen von schlechten Geschäften.

Nötiger Rückenwind fehlt

Es fehle am richtigen Rückenwind etwa durch den Außenhandel, den die Saarwirtschaft nach Monaten der Stagnation dringend brauche. "Damit die Wirtschaft im Saarland Fahrt aufnehmen kann, müssen die wachstumspolitischen Bremsen rasch gelöst werden", so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé.

Die Bundesregierung bleibe gefordert, im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen ein glaubhaftes wirtschaftspolitisches Aufbruchsignal zu senden, das Vertrauen wiederherstelle und zum Investieren, Innovieren, Gründen und Arbeiten animiere. Die Situation sei weiterhin angespannt. Die IHK warnte zudem vor einer drohenden Deindustrialisierung.

Bürokratie abbauen und Genehmigungsverfahren beschleunigen

Die Politik müsse die strukturellen Probleme des Landes entschlossen angehen und den regulativen Transformationsdruck auf Unternehmen deutlich reduzieren, so Thomé.

Um mehr Investitionen im Land anzuregen, braucht es zudem eine deutliche Verbesserung der wirtschafts- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen. Hierzu zählt insbesondere mehr Freiraum für Unternehmertum durch spürbare Entlastungen auf der Kostenseite." Die IHK fordert dafür unter anderem Bürokratie abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Über dieses Thema hat auch der SAARTEXT am 24.06.2024 berichtet.

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