Berufskraftfahrer in seinem LKW

Saarland Tarifverträge im Verkehrsgewerbe im Saarland gekündigt

Stand: 07.08.2024 11:32 Uhr

Im saarländischen Verkehrsgewerbe gibt es vorerst keine Tarifverträge mehr, denn sie wurden gekündigt. Die Gewerkschaft Verdi begründet das mit fehlendem Einfluss bei Tarifverhandlungen. Zu wenige Beschäftigte seien in der Gewerkschaft organisiert.

Laslo Mura / Onlinefassung: Daniel Novickij

Express-, Kurier- und Logistikunternehmen - sie gehören zum Verkehrsgewerbe im Saarland. Bislang hatte es hier auch Tarifverträge für die Beschäftigten gegeben. Nun aber nicht mehr, denn die Tarifverträge im saarländischen Verkehrsgewerbe sind gekündigt worden.

Kaum Verdi-Mitglieder im Verkehrsgewerbe im Saarland

Laut der Gewerkschaft Verdi liegt das daran, dass dieser Bereich nicht angemessen organisiert sei. Demnach gebe es keine Möglichkeit, neue Tarifverträge zu verhandeln und durchzusetzen.

Zu wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien Mitglied in der Gewerkschaft, so Verdi. Diese Umstände haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass nur minimale Lohnerhöhungen von 0,1 Prozent erkämpft werden konnten. Das sei nicht akzeptabel.

Verdi kritisiert Arbeitgeber

Die Kritik richtet sich auch an die Arbeitgeber. Der Verband und seine Mitgliedsunternehmen fordern zwar eine Tarifbindung, versuchen sie aber in den eigenen Betrieben zu verhindern. So soll in einigen Fällen Druck auf die Betriebsräte ausgeübt worden sein, um Verdi bei den Betriebsversammlungen auszuschließen.

Dennoch will die Gewerkschaft für Verhandlungen bereitstehen. Dann, wenn bei den Unternehmen und den Beschäftigten ein echtes Interesse besteht, die Tarifbindung wiederherzustellen. Zum saarländischen Verkehrsgewerbe zählen etwa Logistikunternehmen wie Dachser, Schenker, Hermes oder Kraftverkehr Nagel.

Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau im Radio am 06.08.2024 berichtet.

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07.08.2024, 11:45 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es zu Beginn des Textes, dass auch Taxi- und Busfahrer davon betroffen sind. Das hat sich auf Hinweis der Gewerkschaft Verdi als falsch herausgestellt. Da ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen. Wir bitten dies zu entschuldigen.