Stromleitungen laufen über einer Solaranlage vor einem Windrad

Saarland Warum die Netzentgelte im Saarland leicht steigen

Stand: 08.01.2025 20:14 Uhr

Ökostrom ist ein Verkaufsschlager: Wenn er nicht direkt vor Ort produziert wird, wird er zum Beispiel bei bayerischen Wasserkraftwerken oder Windparks in Schleswig-Holstein eingekauft. Die Mehrkosten des Netzausbaus dort, wo neue Windräder entstehen, zahlten bisher nur die Haushalte vor Ort. Das ändert sich nun – mit Folgen fürs Saarland.

Sven Berzellis / Onlinefassung: Thomas Braun

Der Ausbau von klimafreundlichem Strom gilt als alternativlos. Doch mit dem Aufbau von Windrädern, Solaranlagen und Co. folgt auch der Ausbau des Stromnetzes. Dadurch steigen die Kosten für Energiebetreiber und damit auch die Kosten für ihre Kunden – in Form von Transportgebühren, den "Netzentgelten".

Neuregelung soll für gerechte Kostenverteilung sorgen

Diese Mehrkosten haben bisher nur die Haushalte gezahlt, in deren Bundesländern die Netze ausgebaut worden sind. Ab diesem Jahr ändert sich das: mit einer Anpassung der Netzentgelte.

Das sorgt für mehr Gerechtigkeit, findet die Verbraucherzentrale. "Ziel dieser neuen Regelung ist, dass die Kosten für den Aufbau und Ausbau der Anlagen für erneuerbare Energien bundesweit möglichst gleich verteilt werden, was aus unserer Sicht durchaus Sinn macht, weil die Netzentgelte entfernungsunabhängig sind", sagt die Energieberaterin der Verbraucherzentrale Saarland, Elke Nicolay.

Netzentgelte in vielen Bundesländern sinken

Laut einer Analyse des Stromanbieters Rabot Energy sinken damit in zehn Bundesländern die Netzentgelte. Besonders Schleswig-Holstein, Bayern und auch Baden-Württemberg profitieren von der Anpassung. Das Saarland, Rheinland-Pfalz und Berlin müssen mit Mehrkosten rechnen.

 

Laut Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte rund ein Viertel der Stromrechnung aus. Der große Preisschock im Saarland dürfte aber dennoch ausbleiben. "Das würde bei einer Familie mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch etwa fünf bis sechs Euro Unterschied pro Jahr ausmachen", erklärt Konrad Schürmann, Marktanalyst bei Rabot Energy.

Trotz höherem Netzentgelt könnten Strompreise sinken

Trotz des erwarteten Anstiegs bei den Netzentgelten können die Strompreise je nach Tarif und Anbieter in diesem Jahr sogar sinken – etwa wegen gesunkener Beschaffungskosten. Energie Saarlorlux zum Beispiel, einer der größten Stromanbieter im Saarland, hat bereits angekündigt, seine Preise zum 1. Februar zu senken.

Die neue Regelung bietet auch Chancen, um mehr in erneuerbare Energien zu investieren. Mit dem Energiefahrplan 2030 will das Saarland zum Beispiel fast 1,3 Terawatt an erneuerbaren Energien dazu bauen. Die dadurch steigenden Netzentgelte bleiben durch die Neuregelung dann aber nicht mehr nur an den Saarländerinnen und Saarländern hängen.

Über dieses Thema berichtete der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 08.01.2025.

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