Saarland Was hat die Bonpflicht im Saarland gebracht?
Vor fünf Jahren wurde die Bonpflicht eingeführt. Nach viel anfänglicher Aufregung hat sich die Kritik inzwischen gelegt, vielerorts hat der elektronische Kassenbon Einzug gehalten. Die Frage nach dem Erfolg der Bonpflicht ist aber nach wie vor nicht beantwortet.
Julia Berdin / Onlinefassung: Axel Wagner
Jeder Händler, der eine elektronische Kasse nutzt, muss seit Einführung der Bonpflicht bei jeder Transaktion einen Kassenbon ausstellen. Das sollte zum Kampf gegen Steuerhinterziehung beitragen. Der Handel beklagte damals den hohen Aufwand und die zusätzlichen Kosten, Umweltschützer warnten vor dem steigenden Verbrauch von Thermopapier.
Bons in Mehlsäcken
Und heute? Die Landesinnung der Bäcker im Saarland ist nach wie vor nicht begeistert von der Bonpflicht. Sie verursache Mehrkosten für das Papier und seine Entsorgung, was wiederum zusätzlichen Papierkram mit sich bringe. Denn von jedem Beleg muss fürs Finanzamt eine Kopie aufbewahrt werden – aktuell acht Jahre lang.
„Wir haben die Bons in Mehlsäcken gelagert“, sagt Innungsmeister Hans-Jörg Kleinbauer. „Das ist unnötig, es nimmt Platz weg, es war nicht gut.“
Ministerium: Noch keine Bilanz möglich
Ob die Bonpflicht tatsächlich hilft, Steuerhinterziehung zu verhindern, kann das saarländische Finanzministerium fünf Jahre nach ihrer Einführung nicht sagen. Eine konkrete Bilanz sei noch nicht möglich. Finanzstaatssekretär Wolfgang Förster (SPD) verweist auf eine Auswertung auf Bundesebene, die dieses Jahr stattfinden soll.
Danach werde man ungefähr abschätzen können, wie erfolgreich die Bonpflicht war, so Förster. „Schätzungen sprachen am Anfang von 10 Milliarden Euro, die an Steuern hinterzogen werden an den Kassen. Ob diese Zahl zutreffend ist, das kann man nicht sagen. Und in welchem Umfang hier Entlastungen bzw. Mehreinnahmen erzielt worden sind, das wird sich dann hoffentlich im Laufe des Jahres herausstellen.“
QR-Code statt Papier
Immerhin ist zwischenzeitlich der großen Papierverbrauch durch den Bondruck vielerorts Geschichte – dank moderner Kassensysteme. Auch Bäckerinnungsmeister Kleinbauer hat neue Kassen angeschafft. Diese stellen zwar bei jeder Transaktion einen Bon aus – allerdings in elektronischer Form per QR-Code.
Kunden können diesen mit dem Handy scannen und erhalten dann einen elektronischen Beleg. Gedruckt werden Bons nur dann noch, wenn es die Kunden so wünschen.
Zudem sind die neuen Systeme mit einer technischen Sicherheitseinrichtung versehen. Diese verpflichtende Einrichtung stellt sicher, dass alle in der Kasse eingegebenen Daten gespeichert werden und nicht nachträglich manipuliert oder gelöscht werden können.
Ergebnis offen
Dennoch bleibt Kleinbauers Fazit: „Ich sehe die Bonpflicht immer noch als überflüssig, da diese neuen technischen Sicherheitseinrichtungen an den Kassen alles aufzeichnen. Es gibt nichts, was die Kasse nicht mehr aufzeichnet.“
Finanzstaatssekretär Förster dazu: „Aber es ist so, dass wenn hier kein QR-Code oder keine digitale Rechnung ausgegeben wird, erst mit dem Ausdruck des Bons der Prozess abgeschlossen ist und die Manipulationssicherheit gegeben ist.“
Ob die neuen Regelungen am Ende tatsächlich zu Steuermehreinahmen geführt haben und nicht nur zu mehr Bürokratie, muss sich noch zeigen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 04.01.2025 berichtet.