Saarland "X befördert rechtspopulistische Inhalte"
Immer mehr Institutionen verlassen die Social Media-Plattform "X" (vormals Twitter), aufgrund von Elon Musks Umgang mit Fake News, Hetze und Diskriminierung. Auch die Universität des Saarlandes zieht sich zurück. Uni-Präsident Prof. Ludger Santen war dazu im Gespräch bei SR kultur.
Kai Schmieding
Der Hauptgrund für den Rückzug der Saar-Uni von "X" lässt sich für Prof. Ludger Santen, den Präsidenten der Universität, schnell auf den Punkt bringen. "X" lasse unter Elon Musk rechtspopulistische Inhalte nicht nur zu, sondern „befördere sie geradezu“.
"X" sei für die Universität des Saarlandes gemessen an Follower-Zahlen ohnehin keine wichtige Plattform, so Santen im Gespräch mit SR kultur. Bei dem Rückzug gehe es der Saar-Uni und anderen deutschen Hochschulen vielmehr darum, ein Zeichen im Umgang mit sozialen Netzwerken zu setzen.
Kein kompletter Rückzug von Social Media
Skeptisch sieht Santen Forderungen, man müsse gerade jetzt auf einer Plattform wie "X" „Flagge zeigen“. "Was wir gegebenenfalls beeinflussen können, ist, dass unsere Studierenden sich kritisch mit den sozialen Netzwerken auseinandersetzen und sie überlegen, in welchem Umfeld sie ihre Kommunikation gestalten."
Komplett wolle sich die Saar-Uni jedoch nicht von sozialen Netzwerken verabschieden. Diese seien wichtig, um potenzielle Studierende schnell zu erreichen. So bleibe man auf LinkedIn, Instagram und Tiktok aktiv, auch wenn gerade letztere Plattform problematisch sei.
"Wir brauchen Reichweite – und würden uns wünschen, dass die Netzwerke ausreichend moderiert werden." Santen setzt seine Hoffnung in die Studierenden, die, wenn sie kritisch mit den Plattformen umgehen, zu einem Umdenken von Betreibern führen könnten.
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 09.01.2024 auf SR kultur.