Urteil in Celle Haft für Safia S. wegen IS-Attacke
Sechs Jahre Haft wegen des Messerangriffs auf einen Polizisten - so lautet das Urteil des Oberlandesgerichts Celle für Safia S.. Erstmals wurde mit der 16-Jährigen eine IS-Sympathisantin wegen einer Terrorattacke zu Haft verurteilt.
Die 16-jährige Safia S. ist als erste IS-Sympathisantin wegen einer Terrorattacke in Deutschland zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Knapp ein Jahr nach einem Messerangriff auf einen Polizisten in Hannover verhängte das Oberlandesgericht Celle eine Strafe von sechs Jahren.
Bei einer Personenkontrolle am Westeingang des Hauptbahnhofs in Hannover hatte die Schülerin Ende Februar einen Bundespolizisten mit einem Gemüsemesser lebensgefährlich am Hals verletzt. Der 34-jährige niedergestochene Beamte überlebte.
Erste IS-Tat in Deutschland
Die Tat diente aus Sicht des Gerichts der Unterstützung der Terrormiliz "Islamischer Staat". Ermittler werten den Angriff als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Tat. Safia hatte die Attacke eingeräumt und sich in einem Brief aus der Untersuchungshaft sowie im Prozess bei dem Polizisten entschuldigt.
Die Bundesanwaltschaft hatte sechs Jahre Haft wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung sowie Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung gefordert. Die Verteidigung forderte eine milde Strafe und plädierte für eine Verurteilung der Schülerin ausschließlich wegen gefährlicher Körperverletzung, ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen.
Mutter verhinderte Reise nach Syrien
Nach den Ermittlungen war die radikalisierte Gymnasiastin im Januar 2016 nach Istanbul geflogen, um von dort aus mit Hilfe von IS-Leuten nach Syrien zu gelangen. An der Weiterreise aber hinderte sie ihre Mutter, die sie zurückholte. Über einen Internet-Nachrichtendienst soll Safia Kontakt zum IS gehalten und dann im Hauptbahnhof Hannover die Messerattacke auf den Polizisten verübt haben.
Der als Mitwisser mitangeklagte 20-jährige Mohamad Hasan K. wurde zu zweieinhalb Jahren Haft wegen der Nichtanzeige einer geplanten Straftat verurteilt. Die Anklage hatte auf drei Jahre Gefängnis plädiert, die Verteidigung forderte Freispruch. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft weiterhin, weil er mit den angeblichen Terrorplänen zu tun haben könnte, die zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover im November 2015 führten.