Raketenabwehr für Deutschland Welches System kommt infrage?
Die Bundesregierung will ein Raketenabwehrsystem anschaffen. Eines der Systeme, das infrage kommt, ist das israelische mit dem Namen "Arrow 3". Vertreter des Bundestags-Verteidigungsausschusses reisen deshalb heute nach Israel.
Sehr weit gereift sind die Pläne für einen Raketen-Schutzschirm über Deutschland noch nicht, noch sind eine ganze Reihe offener Fragen zu klären. Aber auch wenn noch keine Entscheidung für oder gegen den Abwehr-Schild gefallen ist, freut sich die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, dass nun überhaupt eine Diskussion darüber begonnen hat. "Angesichts der Situation in Europa macht es Sinn, dass wir uns Gedanken über Abschreckung machen", erklärte Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio.
Schirm für ganz Deutschland gilt als unrealistisch
Für eine glaubwürdige Abschreckung müssten zwei Dinge zusammenkommen, erklärte die FDP-Politikerin weiter: Die nun geplante Anschaffung der F35-Jets aus den USA, die auch die nukleare Teilhabe sicherstelle, und eben die Beschäftigung mit einem defensiven Raketenabwehr-System: "Wir tun gut daran, offen darüber zu diskutieren, und wir tun noch besser daran, das auch schnellstens umzusetzen."
Auch der stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende, Henning Otte, sieht die Notwendigkeit, angesichts der Bedrohungslage die "Luftabwehrsysteme der Bundeswehr schnell zu ersetzen und zu modernisieren". Der CDU-Politiker dringt dabei aber auch auf eine "enge Abstimmung mit den NATO-Partnern"
Genau das ist eine der ungeklärten Fragen: Schon länger ist ein NATO-Raketenschirm für Europa im Gespräch. Einen Alleingang wird sich die Ampel-Regierung kaum vorwerfen lassen wollen. Ebenfalls offen: Was genau soll in Deutschland geschützt werden? Einen Schirm für das gesamte Bundesgebiet halten Experten für unrealistisch. Auch der genannte Preis von zwei Milliarden Euro gilt als fragwürdig.
Bundeswehr fehlt Raketensystem
Ein System, das infrage käme, wäre das israelische mit dem Namen "Arrow 3". Darüber wollen sich heute zehn Vertreter des Bundestags-Verteidigungsausschusses in Israel informieren. Es soll in der Lage sein, ballistische Mittel- und Langstreckenraketen abzufangen. Und zwar weit entfernt von der Erdoberfläche, wenn sie sich außerhalb der Atmosphäre befinden oder gerade in diese wieder eintreten - also auch in über 100 Kilometern Höhe.
Unbestritten ist, dass der Bundeswehr ein solcher Schutzschirm für diese Art von Raketen seit längerem fehlt. Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Diskussion über eine Anschaffung mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nun neu entfacht.