Bilanz für 2024 BSW liegt bei Großspenden deutlich vorn
Keine Partei hat in diesem Jahr so viele Zuwendungen über 35.000 Euro bekommen wie das BSW. Die Summe der Großspenden liegt rund 40 Prozent über jener der CDU. Das lag vor allem an einer Person.
Spenden über 35.000 Euro müssen die Parteien schnellstmöglich der Bundestagsverwaltung melden. Dort werden sie im Netz veröffentlicht. So lässt sich nachvollziehen, wie viel Geld jährlich durch solche Großspenden an die Parteien geflossen ist - und wer die Spender waren.
Im Jahr 2024 profitierte das Bündnis Sahra Wagenknecht am meisten von Großspenden. Insgesamt bekam das BSW 6.410.463,64 Euro - der größte Teil davon kam durch zwei der drei höchsten Einzelspenden des Jahres zusammen. Der Spender war Thomas Stanger, ein Unternehmer aus Norddeutschland. Er überwies im Januar zunächst 990.000 und im März nochmal 4.090.000 Euro.
Damit spendete Stanger dem BSW mehr Geld als alle CDU-Großspender zusammen an die Christdemokraten.
CDU mit den meisten Einzelspenden
Bei der Spendensumme liegt die CDU auf Platz zwei. Sie hat aber die meisten veröffentlichten Einzelspenden erhalten. Insgesamt 46-mal bekam die Partei 2024 eine Großspende über 35.000 Euro. Die Spenden summieren sich insgesamt auf einen Betrag von 4.543.505 Euro.
Ein großer Einzelspender ist der Unternehmer Stephan Schambach, der in drei Spenden insgesamt 650.000 Euro an die CDU überwies. Weitere Spenden an die Partei kamen zum Beispiel von dem Unternehmer Martin Herrenknecht (150.000 Euro am 3. Dezember), dem Jägermeister-Erben Florian Rehm (40.000 Euro am 3. Dezember), der auch an die Grünen spendete, dem Lebensmittelunternehmen August Storck KG (75.000 Euro am 20. November), dem Milliardär Stephan Orenstein und seiner Frau Petra Orenstein (jeweils 50.000 Euro am 5. Dezember) oder von den BMW-Erben Susanne Klatten (50.001 Euro am 3. September) und Stefan Quandt (50.001 Euro am 20. August).
FDP auf Platz drei
Auf Platz drei der Profiteure von Großspenden liegt die FDP. Die Liberalen bekamen insgesamt 1.666.001 Euro überwiesen. Darunter zum Beispiel Spenden von Ulrich Horst Marseille, der sein Geld unter anderem mit Altenheimen gemacht hat (50.000 Euro am 10. Dezember und 51.000 Euro am 15. Januar), Philipp Freise (50.000 Euro am 4. Dezember), "Co-Head of European Private Equity" beim US-Finanzinvestor KKR, der am Medienkonzern Axel Springer beteiligt ist - oder Dirk Ahlers (40.000 Euro am 13. November), Sohn des Gründers der Frosta AG.
Über eine Million Euro an Großspenden erhielt auch die Kleinpartei Volt. Sie profitierte dabei insbesondere von drei Spenden ihres Mitglieds Thadaeus Friedemann Otto (75.000 Euro am 7. März, 180.000 Euro am 24. September und 1.000.000 Euro am 15. November.
Schlusslichter der Spendenliste
Im Vergleich deutlich abgeschlagen: Grüne und SPD. Die Grünen bekamen insgesamt 722.051 Euro überwiesen, darunter eine Spende des Sängers der Band AnnenMayKantereit, Henning May (95.000 Euro am 29. November) und des Windenergieunternehmers Martin Kühl (50.000 Euro am 29. November).
Die Spendensumme der SPD liegt bei rund 520.000 Euro. Einer ihrer Spender ist die Dr. Theiss Naturwaren GmbH (60.000 Euro am 15. Novemeber) aus dem Saarland. Das Unternehmen stellt unter anderem Produkte der Marke "Allgäuer Latschen Kiefer" her.
Die Linke bekam ihre einzige Großspende in Höhe von rund 68.000 Euro von der Kampagnenorganisation Campact. Die CSU erhielt 190.000 Euro aus Großspenden. Die AfD hat keine Spenden über 35.000 Euro an die Bundestagsverwaltung gemeldet.
Deutsche Vermögensberatung am Großzügigsten
Das Unternehmen mit der höchsten Spendensumme an deutsche Parteien ist die Deutsche Vermögensberatung. Das Finanzberatungsunternehmen spendete an CDU, CSU, FDP, Grüne und SPD insgesamt rund 1.250.000 Euro, allerdings in unterschiedlicher Aufteilung. Die CDU bekam in vier Spenden zusammen 600.000 Euro überwiesen. An die FDP gingen 350.000 Euro und an SPD, Grüne und CSU jeweils 100.000 Euro.
Diese Auswertung kann nur einen Überblick über sogenannte Großspenden über 35.000 Euro bieten. Spenden zwischen 10.000 Euro und 35.000 Euro müssen erst im Rechenschaftsbericht der Partei veröffentlicht werden. Spenden unter diesen Grenzen können anonym bleiben.