Berittene Polizei vor dem Weser-Stadion in Bremen
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BVerfG-Urteil zu Hochrisikospielen Bremen zeigt dem Fußball die Grenzen

Stand: 14.01.2025 16:49 Uhr

Ausgerechnet das kleine Bremen war bereit, es mit der mächtigen Fußball-Liga aufzunehmen. Das Urteil zeigt, dass nicht überall das Geld regiert. Nun ist zu hoffen, dass Liga und Länder eine Lösung für alle finden.

Ein Kommentar von Philip Raillon, ARD-Rechtsredaktion

Wo bei Großevents viel Geld und zu viel Emotionen im Spiel sind, darf der Staat zur Kasse bitten. Das ist eine - juristisch sehr verkürzte - Zusammenfassung des heutigen Urteils. Sie trifft aber den Kern.

König Fußball sorgt für Spannung und sportliche Hochleistungen. Dafür lieben ihn so viele Menschen, deswegen pilgern jedes Wochenende Zehntausende in die Ovale der Republik. Sie ärgern sich und feiern ihre Mannschaften in den Stadien landauf, landab.

Polizeieinsätze ermöglichen das Geldverdienen

Aber manche Fans übertreiben es maßlos. Dann stehen Hunderte Polizeibeamte bereit. Die verhindern die heftigsten Gewaltexzesse und sorgen dafür, dass andere Fans das Spiel genießen können. Die Polizei garantiert also, dass die Spieltage überhaupt stattfinden können. Und damit auch: dass der Fußball sein Geld verdienen kann. Es ist daher richtig, dass die Liga für besonders intensive Hochrisikospiele mitzahlt.

Der Bremer Sonderweg und das Urteil heute zeigen: Nicht überall regiert das Geld. Ausgerechnet der kleine Stadtstaat Bremen war bereit, es mit der mächtigen Fußballliga aufzunehmen. Da haben sich Politiker hingestellt und eine unbeliebte Entscheidung getroffen. Die Liga hat sich das Geld kurzerhand vom SV Werder Bremen zurückgeholt. Den Verein haben die Kosten stark getroffen. Das hat eine Menge Druck auf die Bremer Politik geladen. Denn Werder Bremen ist da nicht irgendwer.

Politik, wie man sie sich wünscht

Ein klassischer Bumerang, durch den das Problem also wieder bei der Politik landete? Könnte man meinen. Doch der Bremer Innensenator blieb standhaft. Im konkreten Fall wurde das heute offiziell vom Gericht bestätigt. Damit gaben die Richter einer Politik grünes Licht, die es nur noch selten gibt: einer Politik mit Vision, mit Idee, mit Plan und mit konsequenter Umsetzung - gegen Widerstand, aber mit Augenmaß und Vernunft.

Wenn die DFL nun beklagt, die Kosten würden steigen, ist das nicht zu verstehen. Es bleibt zu hoffen, dass Liga und Bundesländer nun eine Lösung für alle finden. Heißt: dass alle Bundesländer die Kosten umlegen und dann alle Vereine einen Anteil zahlen. Wo kommen wir denn hin, wenn die Liga einzelne Vereine - wie etwa Bremen - mit den Kosten alleine ließe?

Es würde das Ungleichgewicht in der Liga verstärken. Ok, vielleicht wäre es insofern wenig überraschend, wenn die Vereine unsolidarisch wären. Und doch wäre es ein absolutes Armutszeugnis. Es wäre nicht nur unsolidarisch mit den betroffenen Vereinen, es wäre auch unsolidarisch mit der Allgemeinheit - mit den Steuerzahlern, die mit Fußball nur wenig anfangen können.

Urteil kann sogar Nicht-Fußball-Fans begeistern

Das Gericht hat einen Weg gebilligt, wie bei gefährlichen Großveranstaltungen mit ausreichend großen Gewinnen die Veranstalter einen Teil der Polizeikosten zahlen müssen. Es geht dabei nicht um ganz gewöhnliche Polizeieinsätze, sondern nur um die Mehrkosten für besondere Ereignisse, etwa für die Hochrisikospiele. Dieser Bremer Weg ist mit dem Grundgesetz vereinbar. Hoffentlich folgen weitere Länder dem Beispiel.

Damit wurde heute der schönsten Nebensache der Welt gezeigt, wie es richtig geht. Und das kann selbst Nicht-Fußball-Fans begeistern.

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. Januar 2025 um 14:08 Uhr.