Krieg in Nahost ++ Viele Tote nach Angriff auf Flüchtlingslager ++
Bei israelischen Angriffen auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Gazastreifen sind offenbar Dutzende Menschen getötet worden. Zypern hat die Einrichtung eines Seekorridors für Hilfslieferungen vorgeschlagen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
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Katar sieht Vermittlungsbemühungen gefährdet
Der Golfstaat Katar hat die Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die im Gazastreifen regierende Terrormiliz Hamas kritisiert. Die Angriffe könnten "die Bemühungen um Vermittlung und Deeskalation untergraben", erklärte das katarische Außenministerium laut der staatlichen katarischen Nachrichtenagentur. Mit Blick auf den israelischen Angriff des Flüchtlingslagers Dschabaliya im Norden des Gazastreifens sprach das Außenministerium in Doha demnach von einem "erneuten Massaker gegen das wehrlose palästinensische Volk".
Katar ist Verbündeter der USA und wichtiger Handelspartner zahlreicher westlicher Staaten, bietet jedoch auch hochrangigen Hamas-Vertretern einen Wohnsitz. Das Emirat gilt als Vermittler im Nahostkonflikt und nahm zuletzt bei Verhandlungen um die Freilassung von Hamas-Geiseln eine Schlüsselrolle ein.
Grenzübergang Rafah könnte für Verwundete öffnen
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen könnte nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmondes geöffnet werden, um verwundete Palästinenser zur Behandlung nach Ägypten zu lassen. Die Mitarbeiter seien informiert worden, sich für Mittwoch bereitzuhalten, sagte der Generalsekretär des Roten Halbmonds im Nord-Sinai, Raed Abdel Nasser, der Nachrichtenagentur dpa. Der palästinensische Botschafter in Ägypten sagte indessen, er sei bisher nicht über eine mögliche Öffnung informiert worden.
Aktuell werden über Rafah dringend benötigte Hilfsgüter zur notleidenden Zivilbevölkerung nach Gaza gebracht. Vergangene Woche hieß es aus Kairo, man errichte nahe der gemeinsamen Grenze ein Feldlazarett zur Behandlung palästinensischer Verletzter aus dem Gazastreifen. Die Regierung in Kairo hat gleichzeitig Sorge, dass über Rafah viele Flüchtlinge nach Ägypten kommen könnten.
USA: 66 Lastwagen erreichen den Gazastreifen
Im Gazastreifen sind nach Angaben der US-Regierung innerhalb von 24 Stunden 66 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Die Lieferung war damit die größte an einem Tag seit dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober und die darauf folgenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.
Dennoch sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, die Menge reiche bei weitem noch nicht aus. In den folgenden Stunden sollte voraussichtlich ein Dutzend weitere Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten den Grenzübergang Rafah in Richtung Gazastreifen verlassen, erklärte er.
Bolivien kappt diplomatische Beziehungen zu Israel
Bolivien bricht seine diplomatischen Beziehungen zu Israel ab. Das teilt das Außenministerium in La Paz mit und erhebt zugleich schwere Vorwürfe gegen Israel. Das Land begehe mit seinen Angriffen auf den Gazastreifen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, erklärt das Ministerium. Im Jahr 2009 hatte Bolivien schon einmal die diplomatischen Beziehungen zu Israel aus Protest gegen Angriffe auf den Gazastreifen gekappt. Unter der Regierung von Präsidentin Jeanine Anez nahm Bolivien die Beziehungen 2020 wieder auf.
EU fordert Israel zu Maßnahmen gegen "Siedlerterrorismus" auf
Angesichts von Übergriffen extremistischer jüdischer Siedler auf Bewohner des Westjordanlands hat die EU von Israel Schutzmaßnahmen für Zivilisten gefordert. Eine Stellungnahme des Auswärtigen Dienstes in Brüssel sprach wörtlich von "Siedlerterrorismus". Zahlreiche Menschen seien getötet oder verletzt und ganze palästinensische Gemeinden vertrieben worden. Dieses Leiden der Bevölkerung im Westjordanland komme zu der bereits "tragischen Situation in Gaza" noch hinzu. Es bestehe die Gefahr einer gefährlichen Eskalation, die um jeden Preis vermieden werden müsse, erklärte EU-Sprecher Peter Stano.
Israel habe die Pflicht, Zivilisten vor Siedlergewalt zu schützen, Täter zur Rechenschaft zu ziehen und dafür zu sorgen, dass die Armee interveniere. Seit den Massakern der Militant-islamistischen Hamas am 7. Oktober und dem militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen wurden nach Angaben israelischer Menschenrechtsorganisationen mindestens 13 Beduinengemeinden von Siedlern vertrieben und zahlreiche Menschen getötet. Die Siedler nutzten demnach stärkere antipalästinensische Ressentiments und eine Untätigkeit der israelischen Besatzungskräfte aus.
Neuer amerikanischer Botschafter für Israel bestätigt
Der ehemalige US-Finanzminister Jacob Lew ist neuer Botschafter der Vereinigten Staaten für Israel. Der Senat bestätigte Lews Ernennung durch Präsident Joe Biden mit 53 zu 43 Stimmen. Lew folgt damit auf Tom Nides, der den Botschafterposten im Juli niederlegte. Der neue Botschafter hat angekündigt, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober fest an der Seite Israels zu stehen. In einer Anhörung vor dem Senat sagte Lew kürzlich, derzeit gebe es keine größere Mission, als darum gebeten zu werden, die Beziehungen zwischen den USA und Israel zu stärken.
Dutzende Tote nach Angriff auf Flüchtlingslager
Bei israelischen Angriffen auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Norden des Gazastreifens sind israelischen und palästinensischen Angaben zufolge Dutzende Menschen getötet worden. Israels Armee teilte mit, Bodentruppen hätten rund 50 Terroristen getötet. Auch Flugzeuge seien im Einsatz gewesen. Infolge des Angriffs seien auch Tunnel eingestürzt. Bei dem Einsatz wurde demnach der Hamas-Kommandeur Ibrahim Biari getötet, der den Angaben nach unter anderem an den Hamas-Massakern im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober beteiligt gewesen sein soll.
Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bei dem Angriff "Hunderte Menschen" verletzt und getötet. Es hatte zuvor von mindestens 50 Toten und 150 Verletzten gesprochen. Ein Arzt des Kamal-Adwan-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen gab die Zahl der Toten mit mindestens 35 an, auch Frauen und Kinder seien getötet worden. Zudem seien mehr als 200 Verletzte in die Klinik eingeliefert worden, sagte Hussam Abu Safija der Nachrichtenagentur dpa.
FBI: Terrorgefahr in westlichen Staaten gestiegen
Das FBI warnt vor einer wachsenden Terrorgefahr nach dem Angriff der radikal-islamistischen Hamas auf Israel. Seit Beginn des Kriegs Anfang Oktober hätten mehrere ausländische Terrororganisationen zu Angriffen auf Amerikaner und den Westen aufgerufen, sagte FBI-Chef Christopher Wray bei einer Kongressanhörung. Es handele sich um die stärkste Bedrohung seit dem Aufstieg des Islamischen Staates (IS) vor fast einem Jahrzehnt. "Die Aktionen der Hamas und ihrer Verbündeten werden in einem Maße zur Inspiration dienen, wie wir es seit der Errichtung des sogenannten Kalifats durch den IS vor einigen Jahren nicht mehr gesehen haben." Dies gelte vor allem für Extremisten, die sich in den USA radikalisierten, warnte Wray.
Wray erklärte weiter, Angriffe auf US-Militärstützpunkte von Milizen, hinter denen der Iran stehe, hätten sich im Oktober verstärkt. Wenn der Konflikt sich ausweite, werde auch mit mehr Cyber-Angriffen durch den Iran und andere, nicht-staatliche Akteure gerechnet. Die Vertretung des Iran bei den Vereinten Nationen in New York reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme. Die Erzfeinde USA und Iran unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
USA wollen weitere Truppen in Nahen Osten verlegen
Das US-Militär verlegt angesichts des Kriegs im Nahen Osten weitere 300 Soldaten in den Nahen Osten. Sie würden von ihren Heimatstandorten auf dem amerikanischen Festland in die Region des Regionalkommandos Centcom verlegt, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington mit. Zu den genauen Einsatzorten könne er keine Angaben machen, die Soldaten würden aber nicht nach Israel verlegt, sagte er. Ziel der Verlegung sei es, die Abschreckungsbemühungen in der Region zu unterstützen und den Schutz der dort stationierten US-Streitkräfte zu verstärken.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das US-Militär 900 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Zur Abschreckung regionaler Akteure haben die USA mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer verlegt. Im Irak und in Syrien waren stationierte US-Kräfte in den vergangenen Tagen Ziel von Attacken proiranischer Milizen geworden.
Hamas kündigt Freilassung mehrerer Geiseln an
Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Terrormiliz Hamas hat die baldige Freilassung mehrerer ausländischer Geiseln angekündigt. "Wir haben die Vermittler informiert, dass wir eine bestimmte Zahl von Ausländern in den kommenden Tagen freilassen", sagte der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober hatten Hamas-Terroristen etwa 240 Geiseln genommen, darunter auch mehrere deutsche Staatsbürger. Vier Geiseln ließen die militanten Palästinenser bislang frei, eine verschleppte Soldatin wurde von der Armee am Montag befreit.
Israel meldet Tod von zwei Soldaten
Zwei israelische Soldaten sind nach Angaben der Armee bei Kämpfen mit der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen getötet worden. Die beiden 20 Jahre alten Männer seien im Norden des Küstengebiets ums Leben gekommen, teilte das Militär mit. Zwei weitere Streitkräfte wurden den Angaben nach bei den Gefechten schwer verletzt.
Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass Israel den Einsatz mit Bodentruppen im Gazastreifen vorantreibe. Innerhalb von 24 Stunden seien rund 300 Ziele angegriffen und mehrere Terroristen getötet worden. Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, behauptete, Fahrzeuge der israelischen Armee unter anderem mit Raketen sowie Soldaten mit Mörsergranten angegriffen zu haben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Guterres fordert erneut Waffenstillstand
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich "zutiefst beunruhigt" über die Verschärfung der Lage zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas gezeigt. Dazu gehörten die Ausweitung der Bodenoperationen der israelischen Streitkräfte genauso wie intensivierte Luftangriffe und der anhaltende Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel, teilten die Vereinten Nationen in New York mit. Guterres forderte wieder einen humanitären Waffenstillstand und ungehinderten Zugang von Hilfskräften in den Gazastreifen.
Der UN-Chef verurteilte den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober erneut scharf und sagte, die Attacken seien durch nichts zu rechtfertigen. Guterres zeigte sich auch bestürzt, dass zwei Drittel der Getöteten im Gazastreifen Frauen und Kinder sind. Er beklagte viele gestorbene UN-Mitarbeiter. "Das humanitäre Völkerrecht legt klare Regeln fest, die nicht ignoriert werden dürfen. Es handelt sich nicht um ein à la carte Menü und kann nicht selektiv angewendet werden", so Guterres.
Hamas und Iran tauschen sich über Gaza-Krieg aus
Der Chef des politischen Büros der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian haben sich über die Entwicklungen im Gaza-Krieg ausgetauscht. Bereits zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn kamen Amirabdollahian und Hamas-Chef Ismail Hanija in Katars Hauptstadt Doha zusammen, wie Irans staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er-Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine "Achse des Widerstands" gegen Israel zu schaffen.
Der Iran unterhält gute Beziehungen zur Hamas, un das Golfemirat Katar gehört seit etwa 15 Jahren zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas. Hamas-Chef Hanija lebt in Katar. Amirabdollahian traf am Dienstag auch den katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani.
Über 2.000 Straftaten mit Bezug zu Nahost-Konflikt
Seit dem Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel hat es deutschlandweit etwa 2.000 Straftaten in diesem Zusammenhang gegeben. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) dem ARD-Politikmagazin Report Mainz auf Anfrage mit. Dabei handelt es sich vor allem um Fälle von Sachbeschädigung, Volksverhetzung und Landfriedensbruch sowie um Körperverletzungen und Widerstandsdelikte. Die Zahl der Gewaltstraftaten bewege sich dabei "im unteren dreistelligen Bereich", so das BKA. Viele von ihnen stünden im Zusammenhang mit den pro-palästinensischen Kundgebungen in Berlin.
Der Leiter des Berliner Verfassungsschutzes, Michael Fischer, sprach von einer "hochdynamischen und sehr emotionalisierten Lage" und warnte vor einer möglichen Radikalisierung. Nicht extremistisch orientierte Muslime könnten in durch die Proteste erreicht und für verfassungsfeindliche Positionen radikalisiert werden. Alle Islamisten eine der Hass auf Israel und ein manifester Antisemitismus.
Zahlreiche Tote bei Luftangriff auf Flüchtlingslager befürchtet
Nach einem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Gazastreifen werden zahlreiche Tote befürchtet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP ist auf ihren eigenen Videoaufnahmen zu sehen, wie mindestens 47 Leichen aus den Trümmern geborgen werden. Das von der militant-islamistischen Hamas geführte Gesundheitsministerium sprach von einem israelischen Angriff mit mindestens 50 Toten und 150 Verletzten. Dutzende Menschen seien unter Trümmern verschüttet. Bei dem Angriff seien "mindestens 20 Gebäude" zerstört worden, erklärte das Gesundheitsministerium. Der Direktor des indonesischen Krankenhauses im Gazastreifen nannte dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira ebenfalls 50 Tote und 150 Verletzte. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zypern schlägt Seekorridor vor
Zypern hat die Einrichtung eines Seekorridors für Hilfslieferungen in den Gazastreifen vorgeschlagen. Über einen solchen Korridor könnten vom zyprischen Hafen Limassol aus lebenswichtige Waren in das Küstengebiet geliefert werden, wie die Behörden mitteilten. Derzeit werde mit Partnern in der EU und im Nahen Osten an einem solchen Vorhaben gearbeitet. Es könnte umgesetzt werden, sobald die Lage vor Ort das zulasse. Ein Regierungsvertreter, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe die Idee nicht abgelehnt, die der zyprische Präsident Nikos Christodoulides in der vergangenen Woche präsentiert habe. In "humanitären Kampfpausen", wie der Regierungsvertreter es nannte, könnten dann große Mengen an Hilfsgütern auf dem Seeweg in den Gazastreifen geliefert werden.
Huthi-Rebellen wollen Raketen und Drohnen abgefeuert haben
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben ballistische Raketen auf Israel abgefeuert und Drohnen in Richtung des Landes geschickt. In einer Videobotschaft hieß es, es handele sich um die dritte derartige Operation. Die Huthis drohten damit, weitere Angriff zu starten, "bis die israelische Aggression aufhört". Kürzlich hatte ein Zerstörer der US-Marine im Roten Meer drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgefangen, die von den Huthi-Rebellen auf Israel abgefeuert worden waren.
Israelisches Militär meldet heftige Kämpfe
Die israelische Armee hat sich nach eigenen Angaben "heftige Kämpfe" mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen geliefert. Diese fänden "tief im Palästinensergebiet" statt, erklärte die Armee und fügte hinzu, in den vergangenen Stunden seien Dutzende Hamas-Kämpfer getötet worden. Israelische Truppen hätten unter anderem Hamas-"Zellen" getroffen, die für den Abschuss von Panzerabwehrraketen verantwortlich gewesen seien, hieß es in der Erklärung weiter. Zudem hätten sie zahlreiche Waffen sowie Sprengstoff beschlagnahmt. Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, berichteten ihrerseits, israelische Truppen im Gebiet Al-Tawam im Norden des Palästinensergebiets in einen Hinterhalt gelockt sowie das Feuer auf vorrückende Militärfahrzeuge eröffnet zu haben.
Hamas bestätigt Kämpfe mit israelischen Bodentruppen rund um Gaza-Stadt
Die terroristische Hamas hat Kämpfe mit israelischen Bodentruppen im Gazastreifen bestätigt. Den Angaben zufolge gab es Gefechte an mehreren Punkten rund um die Stadt Gaza. Israel äußerte sich zunächst nicht zum Standort seiner Truppen. Die Hamas erklärte, Fahrzeuge der israelischen Armee seien mit Panzerabwehrraketen und Sprengsätzen angegriffen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die israelische Armee hatte lediglich mitgeteilt, dass Israel die Bodeneinsätze im Gazastreifen vorantreibe. In den vergangenen 24 Stunden seien rund 300 Ziele angegriffen worden, hieß es in einer Mitteilung.
Die Lage in Nahost: Kämpfe weiten sich aus - Süden des Gazastreifens ist mit Flüchtlingen überlaufen
Hamas: 8.525 Tote im Gazastreifen
Die Terrormiliz Hamas beziffert die Zahl der Toten durch israelische Angriffe im Gazastreifen auf inzwischen 8.525. Das gab das von der Hamas geleitete Gesundheitsministeriums bekannt. Allein am Vortag seien 219 Tote registriert worden, so ein Sprecher.
Israel fliegt seit einer beispiellosen Welle von Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober massive Angriffe auf Ziele der Hamas im Gazastreifen. Außerdem hat Israel den Gazastreifen blockiert und lässt nur die Einfuhr weniger Hilfsgüter zu. Treibstoff ist nicht darunter.
Israel: 240 Menschen von der Hamas verschleppt
Israel hat die Zahl der von der Terror-Miliz Hamas entführten Menschen erneut nach oben korrigiert. Laut einem Armeesprecher wurden 240 Personen verschleppt. Das Militär gehe davon aus, dass die meisten von ihnen noch am Leben seien. Unter den Verschleppten befinden sich auch mehrere Deutsche. Gestern war bekanntgeworden, dass die junge Deutsche Shani Louk bei dem Hamas-Angriff getötet worden war.
Haus von Hamas-Kommandeur im Westjordanland abgerissen
Die israelische Armee hat nach Angaben von Augenzeugen das Privathaus eines Hamas-Kommandeurs im Westjordanland zerstört. Bei dem Gebäude soll es sich um den Familiensitz eines im Libanon im Exil lebenden Anführers der Terrormiliz handeln. Er ist Stellvertreter von Hamas-Chef Ismail Hanijeh und wurde von Israel als Ziel für Vergeltung der Angriffe vom 07. Oktober benannt. Nach Aussagen von Anwohnern war das Haus zum Zeitpunkt der Zerstörung unbewohnt.
Israel schießt Drohne am Roten Meer ab
Das israelische Militär hat im Süden des Landes eine Drohne abgeschossen. Laut Armee wurde das unbemannte Flugzeug in der Nähe von Eilat am Roten Meer abgefangen. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt. Vor kurzem hatte ein US-Zerstörer drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgeschossen, die vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen vom Jemen aus auf Israel abgefeuert hatten.
Palästinenserorganisationen fordern internationale Haftbefehle
Palästinensische Menschenrechtsgruppen haben den Internationalen Strafgerichtshof aufgefordert, gegen Angehörige von Israels Regierung und Militär internationale Haftbefehle auszustellen. Die Organisationen Al-Haq, das Al Mezan Center for Human Rights und das Palestinian Centre for Human Rights teilten mit, diese müssten sich vor allem gegen Verantwortliche von "internationalen Verbrechen gegen Kinder" richten.
"In drei Wochen wurden in Gaza mehr palästinensische Kinder getötet als Kinder in Konfliktzonen weltweit über ein gesamtes Jahr", schrieben die Organisationen. Sie bezogen sich dabei auf Angaben der Hilfsorganisation Save the Children. Ihr zufolge wurden in Gaza über drei Wochen fast 3.200 Kinder getötet.
Gauck kritisiert deutsche Enthaltung bei Gaza-Resolution
Altbundespräsident Gauck hat die Enthaltung Deutschlands bei der Gaza-Resolution in der UN-Vollversammlung kritisiert. Bei einer Veranstaltung in Nürnberg sagte er, wenn die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson sei, "dann sollte es wenigstens dazu reichen, bei so einer Resolution an der Seite Israels zu stehen." In der Resolution wurde am vergangenen Freitag eine humanitäre Waffenruhe in der Region gefordert. Der Terror der radikalislamischen Hamas wurde darin nicht verurteilt. Deutschland hatte sich deshalb enthalten.
Gauck sagte, er könne die politischen Gründe für die Entscheidung verstehen, sagte Gauck, "aber wenn man so deutlich über unseren Beistand und unsere Solidarität gegenüber Israel spricht, dann muss man das auch besonders deutlich auf dieser Bühne zeigen". Man dürfe die Siedlungspolitik des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu kritisch sehen oder bestimmte Siedlergruppen für fanatisch halten. Dies dürfe aber nicht zu einer "ja, aber"-Einstellung führen, mit der der Terror der Hamas relativiert werde.
Korrespondentengespräch auf tagesschau24
Unser Korrespondent Oliver Mayer-Rüth zu den jüngsten Entwicklungen in Israel und dem Gazastreifen
Einsatz israelischer Bodentruppen in Gaza dauert an
Die israelische Armee hat einem Militärsprecher zufolge ihren Einsatz mit Bodentruppen im Gazastreifen fortgesetzt. Armeesprecher Conricus sagte, israelische Truppen befänden sich in "verschiedenen Teilen des nördlichen Gazastreifens. Schwer gepanzerte Fahrzeuge, Panzer, gepanzerte Kampffahrzeuge und Bulldozer seien in den Gazastreifen bewegt worden. Conricus erklärte, er verstehe, dass die humanitäre Situation in dem dichtbesiedelten Küstenstreifen schwierig sei. Dies sei jedoch nicht die Schuld der israelischen Armee.
Bei Luftangriffen wurden in der vergangenen Nacht laut Armee rund 300 Ziele im Gazastreifen getroffen. Darunter seien Raketenabschussrampen und "Militärstellungen in unterirdischen Tunneln der Terrororganisation Hamas". Bei den Angriffen seien auch Terroristen getötet worden.
Neue Hilfslieferungen für den Gazastreifen
Im Gazastreifen sind weitere 26 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds kamen vor allem Lebensmittel und Medikamente aus Ägypten über die Grenze. Damit seien seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas insgesamt 144 Lastwagenladungen in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Die Lieferung von Treibstoff sei weiterhin nicht genehmigt worden, hieß es.
Die Vereinten Nationen betonten erneut, dass die Lieferungen angesichts der dramatischen humanitären Lage in Gaza bei Weitem nicht reichen. Laut UN werden täglich eigentlich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.
Palästinenser melden Angriff nahe Krankenhaus
Der palästinensische Rote Halbmond hat Angriffe in der Nähe eines seiner Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens gemeldet, wo den Angaben zufolge rund 14.000 Zivilisten Schutz vor israelischen Bombenangriffen gesucht hatten. "Andauernde Artillerie- und Luftangriffe im Gebiet Tel al-Hawa im Gazastreifen, wo sich das al-Kuds-Krankenhaus befindet", teilte die Organisation am Dienstag im Kurzbotschaftendienst X mit. Die geflüchteten Zivilisten und das Personal seien in Panik versetzt worden, hieß es weiter.
Der Leiter des Krankenhauses sagte der Nachrichtenagentur AFP, die israelische Armee habe ihm einen Befehl zur Evakuierung des Gebäudes erteilt. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete den Aufruf als "zutiefst besorgniserregend" und erklärte, es sei unmöglich, ein Krankenhaus zu evakuieren, ohne das Leben der Patienten zu gefährden.
Der Rote Halbmond hatte bereits am Montag Angriffe in dem Gebiet gemeldet. Israel hat die Terrormiliz Hamas wiederholt beschuldigt, Krankenhäuser als Versteck für Waffen oder Kämpfer zu nutzen.
Israel greift nach Beschuss aus dem Libanon Hisbollah-Stellungen an
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah im Libanon angegriffen. "Kampfflugzeuge haben Infrastruktur der Terrororganisation Hisbollah auf dem Territorium des Libanon angegriffen", teilte die Armee auf X, ehemals Twitter, mit. Dabei seien Waffen und von der Hisbollah genutzte Einrichtungen zerstört worden. Zuvor waren aus dem Libanon wieder Raketen auf Israel abgefeuert worden.
Seit dem Großangriff der radikalislamischen palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es beinahe täglich militärische Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze. Es wird befürchtet, dass die Hisbollah vom Libanon aus eine neue Front zur Unterstützung der Hamas eröffnen könnte.
Israels UN-Botschafter mit gelbem Davidstern
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat bei Sitzung des UN-Weltsicherheitsrats am Montag einen gelben Stern an seinem Sakko getragen. Gilad Erdan und seine Mitarbeitenden steckten sich vor dem mächtigsten UN-Gremium gelbe Davidsterne mit der Aufschrift "Never Again" ans Revers. Diese erinnerten an jene Sterne, die Nazis im Dritten Reich Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten.
Er werde den Stern tragen, so wie seine Großeltern und die Großeltern von Millionen Juden, sagte Erdan an den Sicherheitsrat gewandt. "Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern". Erdan verglich Israels Bodenoffensive im Gazastreifen in seiner Rede mit der Landung der Alliierten 1944 in der von Nazi-Deutschland besetzten Normandie.
Erdan reagierte damit auf weltweite Besorgnis, dass neben vielen bereits getöteten Zivilisten in Gaza noch mehr Unbeteiligte sterben könnten. Er betonte, dass ein Vergleich der Todesopfer auf beiden Seiten nach dem verheerenden Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober genauso unzulässig sei, wie ein Vergleich deutscher und britischer Opfer im Zweiten Weltkrieg. Die Forderung einer Feuerpause in Nahost verglich er mit der Forderung einer Feuerpause, bevor die Russen 1943 Stalingrad zurückerobert hätten.
US-Republikaner wollen Ukraine- und Israel-Hilfe trennen
Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus wollen die Hilfen für Israel von denen für die Ukraine trennen. Die Abgeordneten bringen deshalb ein eigenständiges Zusatzausgabengesetz nur für Israel in Höhe von 14,3 Milliarden Dollar ein. Die Finanzierung soll durch Kürzungen bei der Bundessteuerbehörde IRS erfolgen, heißt es in dem Vorschlag.
US-Präsident Joe Biden hatte ein 106-Milliarden-Dollar-Paket gefordert, das Hilfen für Israel, die Ukraine und die Grenzsicherung umfasst. Die Demokraten werfen den Republikanern vor, mit dem parteiischen Gesetzentwurf die Fähigkeit des Kongresses zu blockieren, Israel zu helfen. "Die Republikaner im Repräsentantenhaus schaffen einen gefährlichen Präzedenzfall, indem sie vorschlagen, den Schutz der nationalen Sicherheit oder die Reaktion auf Naturkatastrophen von Kürzungen bei anderen Programmen abhängig zu machen", sagt die Abgeordnete Rosa DeLauro, die ranghöchste Demokratin im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses.
Özdemir kritisiert linken Antisemitismus
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat angesichts von Straftaten in Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus in Deutschland gefordert. "Wenn wir sagen, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft keinen Platz haben darf, dann müssen wir dem Taten folgen lassen", schreibt der Agrarminister in einem Gastbeitrag für das Magazin "Stern". "Wenn auf Demonstrationen Parolen in arabischer Sprache skandiert werden, sollten die Sicherheitsbehörden in der Lage sein, diese zu übersetzen und gegebenenfalls strafrechtlich zu verfolgen", so Özdemir weiter. Wenn die Grenzen der Meinungsfreiheit zur Volksverhetzung überschritten würden und zu Hass und Gewalt aufgerufen werde, müsse dies vor Gericht gebracht und öffentlich gemacht werden.
Özdemir kritisierte in dem Beitrag außerdem den linken Antisemitismus scharf. "Es ist verstörend, wie manche Linke gerade angesichts des Terrors der Hamas darin versagen, Menschlichkeit zu zeigen - oder überhaupt anzuerkennen, dass es sich um Terrorismus handelt", schreibt der Politiker. Wenn Antisemitismus von links komme, hieße es oft, das sei kein Antisemitismus, sondern antikolonialer Befreiungskampf. Er wende sich aber gegen einen "selektiven Blick auf die Realität des Antisemitismus". "Es gibt keinen weniger schlimmen Antisemitismus. Es ist unredlich und der Sicherheit von Juden nicht dienlich, den einen Antisemitismus gegen den anderen auszuspielen - das gilt für politische Akteure und Parteien links wie rechts der Mitte", betonte Özdemir.
Hamas-Terroristen hatten in Israel an der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober Massaker unter Zivilisten in Israel angerichtet. Israel greift seither Ziele im Gazastreifen an. In Deutschland kommt es infolgedessen immer wieder zu Demonstrationen von Palästinensern und Unterstützern, bei denen einige Teilnehmer die islamistische Hamas bejubelten. Seit dem Überfall der Hamas nahm die Zahl der antisemitischen Vorfälle bundesweit zuletzt zu.
UN-Palästinenserhilfswerk fordert mehr Hilfen für Gaza
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) dringt auf eine Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen. Eine Handvoll Konvois wie bislang reiche für mehr als zwei Millionen Notleidende nicht aus, sagte UNWRA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am späten Montagabend bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.
Lazzarini wählte drastische Worte, um die Notlage der palästinensischen Bevölkerung deutlich zu machen. Die Menschen im Gazastreifen hätten das Gefühl, "nicht wie andere Zivilisten behandelt zu werden". Die meisten von ihnen fühlten sich in einem Krieg gefangen, mit dem sie nichts zu tun hätten. "Sie haben das Gefühl, dass die Welt sie alle mit der Hamas gleichsetzt. Das ist gefährlich." Denn es handle sich um Lehrer, Ärzte, Sozialarbeiter, Ingenieure und Hilfspersonal sowie ihre Mütter und Väter. "Wenn sie nicht in Gaza wären, könnten sie Ihre Nachbarn, Ihre Freunde sein", so Lazzarini.
Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine verschleppte Soldatin bei einem Einsatz im Gazastreifen befreit. Die militant-islamistische Hamas hat ein Video von mutmaßlichen Gefangenen veröffentlicht.