Nach einem israelischen Luftangriff steigt Rauch über Bait Lahiya auf.
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Krieg in Nahost ++ Palästinenser melden Tote nach Luftangriffen ++

Stand: 05.11.2024 08:37 Uhr

Nach palästinensischen Angaben sind mindestens 29 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen in Gaza getötet worden. Der iranische Außenminister ist zu einem Besuch in Pakistan eingetroffen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben nahe der symbolisch wichtigen Felsenfestung Masada am Toten Meer eine feindliche Drohne abgeschossen. Demnach ertönten am Morgen Sirenen bei der viel besuchten archäologischen Stätte am Südwestufer des Toten Meers, nachdem eine Drohne aus östlicher Richtung in den israelischen Luftraum eingedrungen war.

Israelischen Medienberichten zufolge soll sie im Irak gestartet worden sein. Eine Bestätigung dafür gab es bisher nicht. Mit dem Iran verbündete Milizen im Irak führten in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Drohnenangriffe auf Israel aus. Die Ruinen der Festung Masada, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählen, sind ein wichtiges Zeugnis jüdischer Geschichte in der Region.

In Israel kann künftig Erziehungseinrichtungen, die "sich mit Terroraktivitäten oder Terrororganisationen identifizieren", die Finanzierung entzogen werden. Das Parlament in Jerusalem billigte einen entsprechenden Gesetzesentwurf in letzter Lesung. Dieser sieht ebenfalls vor, dass Lehrer oder Lehrerinnen, die wegen Terrorvergehen verurteilt wurden oder die öffentlich Unterstützung für Terroranschläge äußern, sofort entlassen werden. 

Der Abgeordnete Josef Tajeb von der strengreligiösen Schas-Partei sagte: "Wir lassen es nicht zu, dass im Staat Israel Lehrer unterrichten, die Terror unterstützen." In der Erklärung für den Gesetzesentwurf war die Rede von einem "Phänomen, das vor allem Schulen in Ost-Jerusalem betrifft".

Israel hatte den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 1967 erobert und später annektiert. Rund 20 Prozent der zehn Millionen Einwohner Israels sind Araber. Die jüdisch-arabische Organisation Sikui-Aufak, die sich für Gleichberechtigung aller Bürger in Israel einsetzt, sprach von einem "zerstörerischen Gesetz", dessen Ziel die "Verfolgung von Lehrern" sei.

Bei einer israelischen Militäraktion und Luftangriffen im besetzten Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen getötet worden. Zwei Menschen wurden in der Stadt Qabatiya und zwei weitere in der Region Tammoun getötet.

Mindestens 30 Palästinenser wurden am frühen Morgen bei israelischen Luftangriffen auf Zelte von Vertriebenen getötet, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA.

Die Angriffe fanden in mehreren Gebieten des Gazastreifens statt, darunter Bait Lahiya, Deir al-Balah und der Stadt Al-Zawayda.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der iranische Außenminister ist zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in der pakistanischen Hauptstadt eingetroffen. Bei dem Besuch sollen nach offiziellen Angaben eine Reihe von Themen besprochen werden, darunter die Spannungen im Nahen Osten und die Verbesserung der bilateralen Beziehungen.

Abbas Araghchi wurde kurz nach Mitternacht von pakistanischen Beamten empfangen, als sein Flugzeug auf einem Flughafen nahe Islamabad landete. Er wird heute mit Premierminister Shehbaz Sharif, dem stellvertretenden Premierminister Ishaq Dar und anderen Beamten im Außenministerium zusammentreffen.

Das pakistanische Außenministerium gab an, dass der Besuch auch "eine wichtige Gelegenheit bietet, die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen Pakistan und dem Iran in einer Vielzahl von Bereichen wie Handel, Energie und Sicherheit voranzutreiben."

Trotz Bemühungen um eine Waffenruhe im Nahen Osten hat die libanesische Hisbollah-Miliz erneut mehrere Raketen-Salven auf den Norden Israels abgefeuert. Insgesamt seien im Verlauf des gestrigen Tages 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen worden, teilten die israelischen Streitkräfte mit.

Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen worden und andere in unbewohnten Gebieten eingeschlagen. Die israelische Luftwaffe habe eine Abschussrampe im Libanon, von der aus 30 der Geschosse abgefeuert worden seien, angegriffen und getroffen. 

Die Hisbollah reklamierte fünf Attacken auf Israel für sich, darunter auf das Gebiet der Hafenstadt Haifa sowie auf die Stadt Safed in Galiläa.

US-Außenminister Antony Blinken hat die Ablehnung einer kurzzeitigen Waffenruhe durch die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas bedauert. In einem Telefonat mit dem ägyptischen Außenminister Badr Abdelatty habe Blinken festgestellt, "dass sich die Hamas erneut weigerte, auch nur eine begrenzte Anzahl von Geiseln freizulassen, um einen Waffenstillstand und Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen zu erreichen", erklärte das US-Außenministerium.

Bei Gesprächen zwischen Mossad-Chef David Barnea, CIA-Direktor William Burns und Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani  war eine "kurzzeitige" Waffenruhe von "weniger als einem Monat" vorgeschlagen worden, wie die Nachrichtenagentur AFP am vergangenen Mittwoch aus Verhandlungskreisen erfahren hatte.

Die für palästinensische Zivilisten zuständige israelische Verteidigungsbehörde COGAT hat nach eigenen Angaben 72 Patienten aus Krankenhäusern im Norden des Gazastreifens in Sicherheit gebracht und in anderen medizinischen Einrichtungen untergebracht. Zudem seien medizinische Hilfsgüter sowie Treibstoff, Lebensmittel, Wasser und Blutkonserven geliefert worden.

Zuvor hatten die USA Israel ein schlechtes Zeugnis mit Blick auf die geforderte Verbesserung der Hilfslieferungen in das Küstengebiet ausgestellt. Die Krankenhäuser im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überlastet und nur minimal funktionsfähig. Rik Peeperkorn, WHO-Repräsentant im Westjordanland und dem Gazastreifen, forderte einen Stopp israelischer Angriffe auf Krankenhäuser und regelmäßige Lieferungen von Blutkonserven, Treibstoff und Lebensmitteln.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon hat die "Böswilligkeit" der Türkei angeprangert, in einem an die UN gerichteten gemeinsamen Schreiben von rund 50 Ländern ein Waffenembargo gegen Israel zu fordern. "Was kann man anderes von einem Land erwarten, dessen Handlungen von Böswilligkeit motiviert sind in der Absicht, Konflikte zu schaffen - mit der Unterstützung der Länder der Achse des Bösen", erklärte Danon mit Blick auf die Unterzeichner des Briefes, darunter der Iran und Russland.

Das türkische Außenministerium hatte eigenen Angaben zufolge ein von 52 Ländern und zwei Organisationen unterzeichnetes Schreiben an die Vereinten Nationen gerichtet, das einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel fordert. In dem gemeinsamen Brief würden "alle Länder aufgefordert, den Verkauf von Waffen und Munition an Israel zu stoppen", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Sonntag bei einem Besuch in Dschibuti vor Journalisten. 

Syriens Hauptstadt Damaskus ist Berichten zufolge am Abend von Raketen getroffen worden. Bundesentwicklungsministerin Schulze sicherte bei einem Besuch im Libanon weitere Hilfe zu. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.